aus schädliche Narrheiten fortdauern läßt, so ist es schon recht, daß man wenigstens dem jovialischen Publikum ein Buch in die Hände giebt, bey dem es über die elenden Possen, ich meyne über die Doktor- und Magister-Promotionen und Disputa- tionen, über die akademische Examina, über aka- demische Justiz, Polizey und dergleichen lachen und den Plunder verachten könne.
Gewisse Herren auf gewissen Universitäten wer- den zwar über mein Conterfey schimpfen, um so ärger, da Einige von ihnen sich vielleicht getroffen finden werden; aber die übrigen Leser, hoffe ich, werden mir es Dank wissen, wenn ich sie mit den Auswüchsen und der Barbarey der gelehrten Hand- werks-Innungen und Musen-Herbergen bekannt mache. -- Daß in diesem Werkchen viel läppisches Zeug, läppische Dialogen, Handlungen, Verord- nungen, Widersprüche, Professoren ohne Profes- sur, Studenten ohne Studien und dergleichen vor- kommen werden, versteht sich von selbst: es ist ja ein Jahrbuch einer Universität!
Eben jezt arbeite ich an der Lebensgeschichte des vor drey Jahren verstorbenen Rheingrafen Carl Magnus von Grehweiler. Diese Geschichte ist ein derber Beytrag zur Geschichte des Despotis- mus unsrer deutschen Duodez-Monarchen, welche es weit ärger treiben, als unsre Monarchen in Fo-
aus ſchaͤdliche Narrheiten fortdauern laͤßt, ſo iſt es ſchon recht, daß man wenigſtens dem jovialiſchen Publikum ein Buch in die Haͤnde giebt, bey dem es uͤber die elenden Poſſen, ich meyne uͤber die Doktor- und Magiſter-Promotionen und Disputa- tionen, uͤber die akademiſche Examina, uͤber aka- demiſche Juſtiz, Polizey und dergleichen lachen und den Plunder verachten koͤnne.
Gewiſſe Herren auf gewiſſen Univerſitaͤten wer- den zwar uͤber mein Conterfey ſchimpfen, um ſo aͤrger, da Einige von ihnen ſich vielleicht getroffen finden werden; aber die uͤbrigen Leſer, hoffe ich, werden mir es Dank wiſſen, wenn ich ſie mit den Auswuͤchſen und der Barbarey der gelehrten Hand- werks-Innungen und Muſen-Herbergen bekannt mache. — Daß in dieſem Werkchen viel laͤppiſches Zeug, laͤppiſche Dialogen, Handlungen, Verord- nungen, Widerſpruͤche, Profeſſoren ohne Profeſ- ſur, Studenten ohne Studien und dergleichen vor- kommen werden, verſteht ſich von ſelbſt: es iſt ja ein Jahrbuch einer Univerſitaͤt!
Eben jezt arbeite ich an der Lebensgeſchichte des vor drey Jahren verſtorbenen Rheingrafen Carl Magnus von Grehweiler. Dieſe Geſchichte iſt ein derber Beytrag zur Geſchichte des Despotis- mus unſrer deutſchen Duodez-Monarchen, welche es weit aͤrger treiben, als unſre Monarchen in Fo-
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aus ſchaͤdliche Narrheiten fortdauern laͤßt, ſo iſt es
ſchon recht, daß man wenigſtens dem jovialiſchen
Publikum ein Buch in die Haͤnde giebt, bey dem
es uͤber die elenden Poſſen, ich meyne uͤber die
Doktor- und Magiſter-Promotionen und Disputa-
tionen, uͤber die akademiſche Examina, uͤber aka-
demiſche Juſtiz, Polizey und dergleichen lachen
und den Plunder verachten koͤnne.
Gewiſſe Herren auf gewiſſen Univerſitaͤten wer-
den zwar uͤber mein Conterfey ſchimpfen, um ſo
aͤrger, da Einige von ihnen ſich vielleicht getroffen
finden werden; aber die uͤbrigen Leſer, hoffe ich,
werden mir es Dank wiſſen, wenn ich ſie mit den
Auswuͤchſen und der Barbarey der gelehrten Hand-
werks-Innungen und Muſen-Herbergen bekannt
mache. — Daß in dieſem Werkchen viel laͤppiſches
Zeug, laͤppiſche Dialogen, Handlungen, Verord-
nungen, Widerſpruͤche, Profeſſoren ohne Profeſ-
ſur, Studenten ohne Studien und dergleichen vor-
kommen werden, verſteht ſich von ſelbſt: es iſt ja
ein Jahrbuch einer Univerſitaͤt!
Eben jezt arbeite ich an der Lebensgeſchichte des
vor drey Jahren verſtorbenen Rheingrafen Carl
Magnus von Grehweiler. Dieſe Geſchichte
iſt ein derber Beytrag zur Geſchichte des Despotis-
mus unſrer deutſchen Duodez-Monarchen, welche
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,2. Leipzig, 1797, S. 358. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0402_1797/362>, abgerufen am 25.11.2024.
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