Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,2. Leipzig, 1797.niß nur mühsam, nur vereinzelt, und vergißt Wir sprechen, wie wir denken und empfinden: Ich weiß zwar recht gut, daß viele Sprach- *) Sachverständige Studenten haben hier einen Maaßstab, wo-
nach sie die Brauchbarkeit und Unbrauchbarkeit ihrer Herren Sprachmeister messen können. niß nur muͤhſam, nur vereinzelt, und vergißt Wir ſprechen, wie wir denken und empfinden: Ich weiß zwar recht gut, daß viele Sprach- *) Sachverſtändige Studenten haben hier einen Maaßſtab, wo-
nach ſie die Brauchbarkeit und Unbrauchbarkeit ihrer Herren Sprachmeiſter meſſen koͤnnen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0303" n="299"/> niß nur muͤhſam, nur <hi rendition="#g">vereinzelt</hi>, und vergißt<lb/> es um ſo eher.</p><lb/> <p>Wir ſprechen, wie wir denken und empfinden:<lb/> wer alſo Sprachmeiſter ſeyn will, muß, außer<lb/> den <hi rendition="#g">beſondern Sprachformeln</hi>, auch die<lb/><hi rendition="#g">allgemeinen Denk</hi>- und <hi rendition="#g">Empfindungsfor</hi>-<lb/><hi rendition="#g">meln</hi> kennen, folglich in der Logik und Pſycho-<lb/> logie zu Hauſe ſeyn. Dieß iſt nothwendig, um<lb/> ſich logiſch- und grammatikaliſch-richtig auszu-<lb/> druͤcken. Um ſich aber ohne dieß auch <hi rendition="#g">nuͤtzlich</hi><lb/> und <hi rendition="#g">mit Intereſſe</hi> auszudruͤcken, und dadurch<lb/> ſeinen Zoͤglingen das Erlernen und das Angewoͤh-<lb/> nen eben jenes Ausdrucks in dieſer oder jener Spra-<lb/> che zu <hi rendition="#g">erleichtern</hi>, muß es ihm nie an Stoff feh-<lb/> len, ihre Aufmerkſamkeit <hi rendition="#g">angenehm</hi> und ohne<lb/> Ermuͤden zu feſſeln und zu unterhalten. Was<lb/> hieraus weiter folge, weiß jeder Leſer von Conſe-<lb/> quenz. <note place="foot" n="*)">Sachverſtändige Studenten haben hier einen Maaßſtab, wo-<lb/> nach ſie die Brauchbarkeit und Unbrauchbarkeit ihrer Herren<lb/><hi rendition="#g">Sprachmeiſter</hi> meſſen koͤnnen.</note></p><lb/> <p>Ich weiß zwar recht gut, daß viele Sprach-<lb/> meiſter in dieſen Erforderniſſen, wie in allen<lb/> Kenntniſſen, erbaͤrmlich weit zuruͤck ſind: allein<lb/> da doch noch mancher Sprachmeiſter und Hausleh-<lb/> rer — von oͤffentlichen Schullehrern ſetze ich das<lb/> mit Recht ohne Unterſchied voraus — gute allge-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [299/0303]
niß nur muͤhſam, nur vereinzelt, und vergißt
es um ſo eher.
Wir ſprechen, wie wir denken und empfinden:
wer alſo Sprachmeiſter ſeyn will, muß, außer
den beſondern Sprachformeln, auch die
allgemeinen Denk- und Empfindungsfor-
meln kennen, folglich in der Logik und Pſycho-
logie zu Hauſe ſeyn. Dieß iſt nothwendig, um
ſich logiſch- und grammatikaliſch-richtig auszu-
druͤcken. Um ſich aber ohne dieß auch nuͤtzlich
und mit Intereſſe auszudruͤcken, und dadurch
ſeinen Zoͤglingen das Erlernen und das Angewoͤh-
nen eben jenes Ausdrucks in dieſer oder jener Spra-
che zu erleichtern, muß es ihm nie an Stoff feh-
len, ihre Aufmerkſamkeit angenehm und ohne
Ermuͤden zu feſſeln und zu unterhalten. Was
hieraus weiter folge, weiß jeder Leſer von Conſe-
quenz. *)
Ich weiß zwar recht gut, daß viele Sprach-
meiſter in dieſen Erforderniſſen, wie in allen
Kenntniſſen, erbaͤrmlich weit zuruͤck ſind: allein
da doch noch mancher Sprachmeiſter und Hausleh-
rer — von oͤffentlichen Schullehrern ſetze ich das
mit Recht ohne Unterſchied voraus — gute allge-
*) Sachverſtändige Studenten haben hier einen Maaßſtab, wo-
nach ſie die Brauchbarkeit und Unbrauchbarkeit ihrer Herren
Sprachmeiſter meſſen koͤnnen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |