Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,2. Leipzig, 1797.rückkehren. Wie würde es den Herren Oestreichern Sonst sind die Oestreicher, besonders die Deut- *) Der kosmopolitische Beobachter des Erfolgs aus den Begeben-
heiten der Zeit wird die Ver[min]nderung des Monarchen- Sinns nicht verkennen, nach der allgemeinen gegenseitigen Bemerkung: daß [i]lliacos intra muros peccatur et extra. Der bildende Genius der Zeit hat auch seine Logik, und muß erst von allen Seiten Data sammeln, ehe er einen rec[tifc]i- renden allgemeinen Schluß anschaulich bilden kann. Und nie hatte man eine reichhaltigere Experimental-Logik für die Fil- trirung der Hauptsätze in der hergebrachten Politik der Großen, als in diesem Jahrsiebend. Wer etwas Trostreiches in dieser Rücksicht lesen will, der lese die Schrift: Ueber den Geist des Zeitalters und die Gewalt der öffent- lichen Meynung. 1797. ruͤckkehren. Wie wuͤrde es den Herren Oeſtreichern Sonſt ſind die Oeſtreicher, beſonders die Deut- *) Der kosmopolitiſche Beobachter des Erfolgs aus den Begeben-
heiten der Zeit wird die Ver[min]nderung des Monarchen- Sinns nicht verkennen, nach der allgemeinen gegenſeitigen Bemerkung: daß [i]lliacos intra muros peccatur et extra. Der bildende Genius der Zeit hat auch ſeine Logik, und muß erſt von allen Seiten Data ſammeln, ehe er einen rec[tifc]i- renden allgemeinen Schluß anſchaulich bilden kann. Und nie hatte man eine reichhaltigere Experimental-Logik für die Fil- trirung der Hauptſätze in der hergebrachten Politik der Großen, als in dieſem Jahrſiebend. Wer etwas Troſtreiches in dieſer Rückſicht leſen will, der leſe die Schrift: Ueber den Geiſt des Zeitalters und die Gewalt der oͤffent- lichen Meynung. 1797. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0251" n="247"/> ruͤckkehren. Wie wuͤrde es den Herren Oeſtreichern<lb/> gefallen, wenn man ihren Kaiſer, nach der An-<lb/> weiſung eines deutſchen Kupferſtichs, einen <hi rendition="#g">Eyer</hi>-<lb/><hi rendition="#g">kuchenkaiſer</hi>, oder ihren Erzherzog <hi rendition="#g">Karl</hi>,<lb/> nach Zeitungsnachrichten, einen <hi rendition="#g">Paſteten</hi>-<hi rendition="#g">Held</hi><lb/> nennen wollte, der um winziger Vortheile willen<lb/> 6000 Menſchen achten ſollte, wie ein Oberkoch die<lb/> jungen Huͤner, die er zu einer Schaupaſtete frikaſ-<lb/> ſiren laͤßt? Das wuͤrden ſie, wie ich, niedrig fin-<lb/> den; und doch war dergleichen der Inhalt ihrer<lb/> Schimpferey uͤber den Koͤnig von Preußen und den<lb/> Landgrafen von Heſſen! Selbſt die kaiſerlichen<lb/> Offiziere raͤſonnirten nicht feiner. <note place="foot" n="*)">Der kosmopolitiſche Beobachter des Erfolgs aus den Begeben-<lb/> heiten der Zeit wird die Ver<supplied>min</supplied>nderung des <hi rendition="#g">Monarchen</hi>-<lb/><hi rendition="#g">Sinns</hi> nicht verkennen, nach der allgemeinen gegenſeitigen<lb/> Bemerkung: daß <hi rendition="#aq"><supplied>i</supplied>lliacos intra muros peccatur et extra.</hi><lb/> Der bildende Genius der Zeit hat auch ſeine Logik, und muß<lb/> erſt von allen Seiten Data ſammeln, ehe er einen rec<supplied>tifc</supplied>i-<lb/> renden allgemeinen Schluß anſchaulich bilden kann. Und nie<lb/> hatte man eine reichhaltigere Experimental-Logik für die Fil-<lb/> trirung der Hauptſätze in der <hi rendition="#g">hergebrachten</hi> Politik der<lb/> Großen, als in dieſem Jahrſiebend. Wer etwas Troſtreiches<lb/> in dieſer Rückſicht leſen will, der leſe die Schrift: <hi rendition="#g">Ueber<lb/> den Geiſt des Zeitalters</hi> und die Gewalt der oͤffent-<lb/> lichen Meynung. 1797.</note></p><lb/> <p>Sonſt ſind die Oeſtreicher, beſonders die Deut-<lb/> ſchen, ziemlich reinlich und proper: als ich aber<lb/> damals durch ihre Armee paſſirte, ſah alles ſo recht<lb/> hottentottenartig aus, zerriſſen und zerlumpt und<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [247/0251]
ruͤckkehren. Wie wuͤrde es den Herren Oeſtreichern
gefallen, wenn man ihren Kaiſer, nach der An-
weiſung eines deutſchen Kupferſtichs, einen Eyer-
kuchenkaiſer, oder ihren Erzherzog Karl,
nach Zeitungsnachrichten, einen Paſteten-Held
nennen wollte, der um winziger Vortheile willen
6000 Menſchen achten ſollte, wie ein Oberkoch die
jungen Huͤner, die er zu einer Schaupaſtete frikaſ-
ſiren laͤßt? Das wuͤrden ſie, wie ich, niedrig fin-
den; und doch war dergleichen der Inhalt ihrer
Schimpferey uͤber den Koͤnig von Preußen und den
Landgrafen von Heſſen! Selbſt die kaiſerlichen
Offiziere raͤſonnirten nicht feiner. *)
Sonſt ſind die Oeſtreicher, beſonders die Deut-
ſchen, ziemlich reinlich und proper: als ich aber
damals durch ihre Armee paſſirte, ſah alles ſo recht
hottentottenartig aus, zerriſſen und zerlumpt und
*) Der kosmopolitiſche Beobachter des Erfolgs aus den Begeben-
heiten der Zeit wird die Verminnderung des Monarchen-
Sinns nicht verkennen, nach der allgemeinen gegenſeitigen
Bemerkung: daß illiacos intra muros peccatur et extra.
Der bildende Genius der Zeit hat auch ſeine Logik, und muß
erſt von allen Seiten Data ſammeln, ehe er einen rectifci-
renden allgemeinen Schluß anſchaulich bilden kann. Und nie
hatte man eine reichhaltigere Experimental-Logik für die Fil-
trirung der Hauptſätze in der hergebrachten Politik der
Großen, als in dieſem Jahrſiebend. Wer etwas Troſtreiches
in dieſer Rückſicht leſen will, der leſe die Schrift: Ueber
den Geiſt des Zeitalters und die Gewalt der oͤffent-
lichen Meynung. 1797.
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Zitationshilfe: | Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,2. Leipzig, 1797, S. 247. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0402_1797/251>, abgerufen am 16.02.2025. |