Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,2. Leipzig, 1797.

Bild:
<< vorherige Seite

Barfußmarschieren in Champagne, mich zu den
schweren Kriegsdiensten der Preußen im Felde un-
tüchtig machten, und dann weil ich für die Preu-
ßen genug gelitten hatte, um auf Befreyung von
ihren Diensten gerechten Anspruch machen zu kön-
nen: so wollte ich auch mich nicht selbst der Gefahr
aussetzen, das durch meine Schuld thun zu müs-
sen, was ich nach guten Gründen nicht mehr
wollte. Der Kronprinz von Preußen hatte mir
zwar auch Freyheit zugesagt, aber ich traute doch
nicht so recht.

Auf diesen Brief konnte ich also, unter den er-
wähnten Umständen, von Hrn. Bispink keine
Antwort haben. Um aber eine zu haben, und um
diesen Braven von der Besorgniß um mich zu be-
freyen, schrieb ich ihm abermals hernach aus dem
Lager, und zeigte ihm dann auch an, wo und wie
ich war. Denn damals hatten die Preußen schon
Frieden, bedurften darum der Leute weniger, und
so durfte ich mich vor ihnen auch nicht mehr sehr
fürchten.



Barfußmarſchieren in Champagne, mich zu den
ſchweren Kriegsdienſten der Preußen im Felde un-
tuͤchtig machten, und dann weil ich fuͤr die Preu-
ßen genug gelitten hatte, um auf Befreyung von
ihren Dienſten gerechten Anſpruch machen zu koͤn-
nen: ſo wollte ich auch mich nicht ſelbſt der Gefahr
ausſetzen, das durch meine Schuld thun zu muͤſ-
ſen, was ich nach guten Gruͤnden nicht mehr
wollte. Der Kronprinz von Preußen hatte mir
zwar auch Freyheit zugeſagt, aber ich traute doch
nicht ſo recht.

Auf dieſen Brief konnte ich alſo, unter den er-
waͤhnten Umſtaͤnden, von Hrn. Bispink keine
Antwort haben. Um aber eine zu haben, und um
dieſen Braven von der Beſorgniß um mich zu be-
freyen, ſchrieb ich ihm abermals hernach aus dem
Lager, und zeigte ihm dann auch an, wo und wie
ich war. Denn damals hatten die Preußen ſchon
Frieden, bedurften darum der Leute weniger, und
ſo durfte ich mich vor ihnen auch nicht mehr ſehr
fuͤrchten.



<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0212" n="208"/>
Barfußmar&#x017F;chieren in Champagne, mich zu den<lb/>
&#x017F;chweren Kriegsdien&#x017F;ten der Preußen im Felde un-<lb/>
tu&#x0364;chtig machten, und dann weil ich fu&#x0364;r die Preu-<lb/>
ßen genug gelitten hatte, um auf Befreyung von<lb/>
ihren Dien&#x017F;ten gerechten An&#x017F;pruch machen zu ko&#x0364;n-<lb/>
nen: &#x017F;o wollte ich auch mich nicht &#x017F;elb&#x017F;t der Gefahr<lb/>
aus&#x017F;etzen, das durch meine Schuld thun zu mu&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en, was ich nach guten Gru&#x0364;nden nicht mehr<lb/>
wollte. Der Kronprinz von Preußen hatte mir<lb/>
zwar auch Freyheit zuge&#x017F;agt, aber ich traute doch<lb/>
nicht &#x017F;o recht.</p><lb/>
        <p>Auf die&#x017F;en Brief konnte ich al&#x017F;o, unter den er-<lb/>
wa&#x0364;hnten Um&#x017F;ta&#x0364;nden, von Hrn. <hi rendition="#g">Bispink</hi> keine<lb/>
Antwort haben. Um aber eine zu haben, und um<lb/>
die&#x017F;en Braven von der Be&#x017F;orgniß um mich zu be-<lb/>
freyen, &#x017F;chrieb ich ihm abermals hernach aus dem<lb/>
Lager, und zeigte ihm dann auch an, wo und wie<lb/>
ich war. Denn damals hatten die Preußen &#x017F;chon<lb/>
Frieden, bedurften darum der Leute weniger, und<lb/>
&#x017F;o durfte ich mich vor ihnen auch nicht mehr &#x017F;ehr<lb/>
fu&#x0364;rchten.</p>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[208/0212] Barfußmarſchieren in Champagne, mich zu den ſchweren Kriegsdienſten der Preußen im Felde un- tuͤchtig machten, und dann weil ich fuͤr die Preu- ßen genug gelitten hatte, um auf Befreyung von ihren Dienſten gerechten Anſpruch machen zu koͤn- nen: ſo wollte ich auch mich nicht ſelbſt der Gefahr ausſetzen, das durch meine Schuld thun zu muͤſ- ſen, was ich nach guten Gruͤnden nicht mehr wollte. Der Kronprinz von Preußen hatte mir zwar auch Freyheit zugeſagt, aber ich traute doch nicht ſo recht. Auf dieſen Brief konnte ich alſo, unter den er- waͤhnten Umſtaͤnden, von Hrn. Bispink keine Antwort haben. Um aber eine zu haben, und um dieſen Braven von der Beſorgniß um mich zu be- freyen, ſchrieb ich ihm abermals hernach aus dem Lager, und zeigte ihm dann auch an, wo und wie ich war. Denn damals hatten die Preußen ſchon Frieden, bedurften darum der Leute weniger, und ſo durfte ich mich vor ihnen auch nicht mehr ſehr fuͤrchten.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0402_1797
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0402_1797/212
Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,2. Leipzig, 1797, S. 208. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0402_1797/212>, abgerufen am 21.05.2024.