Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797.

Bild:
<< vorherige Seite

jauchzt, untersinkt, im Untersinken noch die Mast-
bäume erklettert, und unaufhörlich die Schlacht-
Hymne zum Anfeuern ihrer übrigen fechtenden
Brüder anstimmt, bis der Abgrund das Schiff
und sie verschlingt; wenn zwölfhunderttausend
Krieger vom Ruf der Freyheit aufgeboten und
vereinigt, allen Gefahren Troz bieten, alle Hin-
dernisse überwinden, voll ungestümen Muthes und
voll Geduld gegen die Beschwerden des Hungers,
des Durstes, der Nacktheit, der Witterung und
der Jahreszeit ausdauern, durch Flüsse schwim-
men, Städte mit Sturm erobern, Festungen und
mit Schnee und Eis bedeckte Berge erklimmen,
über gefällter Brüder Haufen siegringend und un-
erschrocken andringen, mit ihrem Bajonette alle
Lagen-Verschanzungen- und Nedouten-Vortheile
des Feindes zernichten, durch kriegerischen Gesang
und ermunternden gegenseitigen Zuspruch sich an-
feuern, den Feind erschüttern, in Staunen setzen,
dem Vaterlande ihr Leben entschlossen opfern,
und sterbend auf dem Schlachtfelde die Republik
noch mit dem letzten Hauche segnen; wenn alle
auf Erholung und Winterquartier Verzicht thun,
wenn der Enthusiasmus der Nation sogar Weiber
haufenweise verkleidet ins Schlachtfeld eilen macht,
wenn auch der Tagelöhner zur Rettung des Va-
terlandes das Seine gern und zuvorkommend, hin-

jauchzt, unterſinkt, im Unterſinken noch die Maſt-
baͤume erklettert, und unaufhoͤrlich die Schlacht-
Hymne zum Anfeuern ihrer uͤbrigen fechtenden
Bruͤder anſtimmt, bis der Abgrund das Schiff
und ſie verſchlingt; wenn zwoͤlfhunderttauſend
Krieger vom Ruf der Freyheit aufgeboten und
vereinigt, allen Gefahren Troz bieten, alle Hin-
derniſſe uͤberwinden, voll ungeſtuͤmen Muthes und
voll Geduld gegen die Beſchwerden des Hungers,
des Durſtes, der Nacktheit, der Witterung und
der Jahreszeit ausdauern, durch Fluͤſſe ſchwim-
men, Staͤdte mit Sturm erobern, Feſtungen und
mit Schnee und Eis bedeckte Berge erklimmen,
uͤber gefaͤllter Bruͤder Haufen ſiegringend und un-
erſchrocken andringen, mit ihrem Bajonette alle
Lagen-Verſchanzungen- und Nedouten-Vortheile
des Feindes zernichten, durch kriegeriſchen Geſang
und ermunternden gegenſeitigen Zuſpruch ſich an-
feuern, den Feind erſchuͤttern, in Staunen ſetzen,
dem Vaterlande ihr Leben entſchloſſen opfern,
und ſterbend auf dem Schlachtfelde die Republik
noch mit dem letzten Hauche ſegnen; wenn alle
auf Erholung und Winterquartier Verzicht thun,
wenn der Enthuſiasmus der Nation ſogar Weiber
haufenweiſe verkleidet ins Schlachtfeld eilen macht,
wenn auch der Tageloͤhner zur Rettung des Va-
terlandes das Seine gern und zuvorkommend, hin-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0090" n="86"/>
jauchzt, unter&#x017F;inkt, im Unter&#x017F;inken noch die Ma&#x017F;t-<lb/>
ba&#x0364;ume erklettert, und unaufho&#x0364;rlich die Schlacht-<lb/>
Hymne zum Anfeuern ihrer u&#x0364;brigen fechtenden<lb/>
Bru&#x0364;der an&#x017F;timmt, bis der Abgrund das Schiff<lb/>
und &#x017F;ie ver&#x017F;chlingt; wenn zwo&#x0364;lfhunderttau&#x017F;end<lb/>
Krieger vom Ruf der Freyheit aufgeboten und<lb/>
vereinigt, allen Gefahren Troz bieten, alle Hin-<lb/>
derni&#x017F;&#x017F;e u&#x0364;berwinden, voll unge&#x017F;tu&#x0364;men Muthes und<lb/>
voll Geduld gegen die Be&#x017F;chwerden des Hungers,<lb/>
des Dur&#x017F;tes, der Nacktheit, der Witterung und<lb/>
der Jahreszeit ausdauern, durch Flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e &#x017F;chwim-<lb/>
men, Sta&#x0364;dte mit Sturm erobern, Fe&#x017F;tungen und<lb/>
mit Schnee und Eis bedeckte Berge erklimmen,<lb/>
u&#x0364;ber gefa&#x0364;llter Bru&#x0364;der Haufen &#x017F;iegringend und un-<lb/>
er&#x017F;chrocken andringen, mit ihrem Bajonette alle<lb/>
Lagen-Ver&#x017F;chanzungen- und Nedouten-Vortheile<lb/>
des Feindes zernichten, durch kriegeri&#x017F;chen Ge&#x017F;ang<lb/>
und ermunternden gegen&#x017F;eitigen Zu&#x017F;pruch &#x017F;ich an-<lb/>
feuern, den Feind er&#x017F;chu&#x0364;ttern, in Staunen &#x017F;etzen,<lb/>
dem Vaterlande ihr Leben ent&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en opfern,<lb/>
und &#x017F;terbend auf dem Schlachtfelde die Republik<lb/>
noch mit dem letzten Hauche &#x017F;egnen; wenn alle<lb/>
auf Erholung und Winterquartier Verzicht thun,<lb/>
wenn der Enthu&#x017F;iasmus der Nation &#x017F;ogar Weiber<lb/>
haufenwei&#x017F;e verkleidet ins Schlachtfeld eilen macht,<lb/>
wenn auch der Tagelo&#x0364;hner zur Rettung des Va-<lb/>
terlandes das Seine gern und zuvorkommend, hin-<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[86/0090] jauchzt, unterſinkt, im Unterſinken noch die Maſt- baͤume erklettert, und unaufhoͤrlich die Schlacht- Hymne zum Anfeuern ihrer uͤbrigen fechtenden Bruͤder anſtimmt, bis der Abgrund das Schiff und ſie verſchlingt; wenn zwoͤlfhunderttauſend Krieger vom Ruf der Freyheit aufgeboten und vereinigt, allen Gefahren Troz bieten, alle Hin- derniſſe uͤberwinden, voll ungeſtuͤmen Muthes und voll Geduld gegen die Beſchwerden des Hungers, des Durſtes, der Nacktheit, der Witterung und der Jahreszeit ausdauern, durch Fluͤſſe ſchwim- men, Staͤdte mit Sturm erobern, Feſtungen und mit Schnee und Eis bedeckte Berge erklimmen, uͤber gefaͤllter Bruͤder Haufen ſiegringend und un- erſchrocken andringen, mit ihrem Bajonette alle Lagen-Verſchanzungen- und Nedouten-Vortheile des Feindes zernichten, durch kriegeriſchen Geſang und ermunternden gegenſeitigen Zuſpruch ſich an- feuern, den Feind erſchuͤttern, in Staunen ſetzen, dem Vaterlande ihr Leben entſchloſſen opfern, und ſterbend auf dem Schlachtfelde die Republik noch mit dem letzten Hauche ſegnen; wenn alle auf Erholung und Winterquartier Verzicht thun, wenn der Enthuſiasmus der Nation ſogar Weiber haufenweiſe verkleidet ins Schlachtfeld eilen macht, wenn auch der Tageloͤhner zur Rettung des Va- terlandes das Seine gern und zuvorkommend, hin-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0401_1797
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0401_1797/90
Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0401_1797/90>, abgerufen am 21.11.2024.