Von dieser Zeit an ließ der Kronprinz von Preu- ßen, der auf meine Vermittelung vielleicht mehr rechnete, als meine beschriebene Lage sie zuließ, Landau beynahe täglich durch Trompeter zur Ueber- gabe auffodern, erhielt aber immer die Antwort: daß man Entsatz erwarte und das Aeußerste daran wagen wolle, diese wichtige Festung dem Frey- staate zu erhalten.
Dentzel saß indessen immer in Arrest; aber nachdem die Leute kaltblütiger geworden waren, fingen schon Viele unter den Bürgern und Solda- ten an, ihn für unschuldig zu erkennen, und das harte Verfahren wider ihn auf den Haß zu schieben, womit Laubadere ihn verfolgte. Laubadere verlangte demnach, daß man die Sache nach Pa- ris schicken sollte: allein das Conseil de defense wendete dawider ein, daß dieses nicht anginge, weil die Briefschaften vom Feinde aufgefangen werden könnten, wodurch denn dieser nothwendig von Landau's ganzer innern Lage unterrichtet wer-
Fuͤnftes Kapitel.
Fernere Begebenheiten in Landau.
Von dieſer Zeit an ließ der Kronprinz von Preu- ßen, der auf meine Vermittelung vielleicht mehr rechnete, als meine beſchriebene Lage ſie zuließ, Landau beynahe taͤglich durch Trompeter zur Ueber- gabe auffodern, erhielt aber immer die Antwort: daß man Entſatz erwarte und das Aeußerſte daran wagen wolle, dieſe wichtige Feſtung dem Frey- ſtaate zu erhalten.
Dentzel ſaß indeſſen immer in Arreſt; aber nachdem die Leute kaltbluͤtiger geworden waren, fingen ſchon Viele unter den Buͤrgern und Solda- ten an, ihn fuͤr unſchuldig zu erkennen, und das harte Verfahren wider ihn auf den Haß zu ſchieben, womit Laubadere ihn verfolgte. Laubadere verlangte demnach, daß man die Sache nach Pa- ris ſchicken ſollte: allein das Conſeil de défenſe wendete dawider ein, daß dieſes nicht anginge, weil die Briefſchaften vom Feinde aufgefangen werden koͤnnten, wodurch denn dieſer nothwendig von Landau's ganzer innern Lage unterrichtet wer-
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Fuͤnftes Kapitel.
Fernere Begebenheiten in Landau.
Von dieſer Zeit an ließ der Kronprinz von Preu-
ßen, der auf meine Vermittelung vielleicht mehr
rechnete, als meine beſchriebene Lage ſie zuließ,
Landau beynahe taͤglich durch Trompeter zur Ueber-
gabe auffodern, erhielt aber immer die Antwort:
daß man Entſatz erwarte und das Aeußerſte daran
wagen wolle, dieſe wichtige Feſtung dem Frey-
ſtaate zu erhalten.
Dentzel ſaß indeſſen immer in Arreſt; aber
nachdem die Leute kaltbluͤtiger geworden waren,
fingen ſchon Viele unter den Buͤrgern und Solda-
ten an, ihn fuͤr unſchuldig zu erkennen, und das
harte Verfahren wider ihn auf den Haß zu ſchieben,
womit Laubadere ihn verfolgte. Laubadere
verlangte demnach, daß man die Sache nach Pa-
ris ſchicken ſollte: allein das Conſeil de défenſe
wendete dawider ein, daß dieſes nicht anginge,
weil die Briefſchaften vom Feinde aufgefangen
werden koͤnnten, wodurch denn dieſer nothwendig
von Landau's ganzer innern Lage unterrichtet wer-
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0401_1797/54>, abgerufen am 23.11.2024.
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