Ich: Allerdings! Ich bitte dich nochmals, General, laß mich in Ruhe, oder ich muß mir beym Conseil Ruhe schaffen.
Laubadere schien wirklich von meiner Un- schuld überzeugt zu seyn, wenigstens sagte er mir endlich, daß er mich nur für verdächtig gehalten, und mich darum sondirt habe. Er hätte geglaubt, mich auf die Probe stellen zu müssen: ob ich und Dentzel oder vielleicht neben uns, noch andre Uebelgesinnte etwas Arges gegen Landau im Schil- de führten. Nun aber sey er vor der Hand von meiner Ehrlichkeit überzeugt: ich sollte jezt nur ge- hen, mich aber um zwölf Uhr unfehlbar bey ihm zum Essen einfinden.
Bey diesem sehr frugalen Mittagsmale lernte ich den Kriegskommissär von Landau näher kennen, einen schon ältlichen Mann und ehemaligen Freund des großen Voltaire. Er war aus Genf, und hatte vor Zeiten da advocirt, war aber bey der lez- ten Genfer aristokratischen Revolution genöthiget worden, sich zu entfernen. Es war mir besonders lieb, mit einem Manne zu sprechen, der mir vom alten Philosophen, den ich schon längst verehrt hatte, und dessen Dictionnaire philosophique mein symbo- lisches Buch ist, allerley Anekdoten erzählte. Ich habe nachher noch mehrmalen mit diesem Manne, welcher Fatio hieß, zu thun gehabt, und allemal
Ich: Allerdings! Ich bitte dich nochmals, General, laß mich in Ruhe, oder ich muß mir beym Conſeil Ruhe ſchaffen.
Laubadere ſchien wirklich von meiner Un- ſchuld uͤberzeugt zu ſeyn, wenigſtens ſagte er mir endlich, daß er mich nur fuͤr verdaͤchtig gehalten, und mich darum ſondirt habe. Er haͤtte geglaubt, mich auf die Probe ſtellen zu muͤſſen: ob ich und Dentzel oder vielleicht neben uns, noch andre Uebelgeſinnte etwas Arges gegen Landau im Schil- de fuͤhrten. Nun aber ſey er vor der Hand von meiner Ehrlichkeit uͤberzeugt: ich ſollte jezt nur ge- hen, mich aber um zwoͤlf Uhr unfehlbar bey ihm zum Eſſen einfinden.
Bey dieſem ſehr frugalen Mittagsmale lernte ich den Kriegskommiſſaͤr von Landau naͤher kennen, einen ſchon aͤltlichen Mann und ehemaligen Freund des großen Voltaire. Er war aus Genf, und hatte vor Zeiten da advocirt, war aber bey der lez- ten Genfer ariſtokratiſchen Revolution genoͤthiget worden, ſich zu entfernen. Es war mir beſonders lieb, mit einem Manne zu ſprechen, der mir vom alten Philoſophen, den ich ſchon laͤngſt verehrt hatte, und deſſen Dictionnaire philoſophique mein ſymbo- liſches Buch iſt, allerley Anekdoten erzaͤhlte. Ich habe nachher noch mehrmalen mit dieſem Manne, welcher Fatio hieß, zu thun gehabt, und allemal
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Ich: Allerdings! Ich bitte dich nochmals,
General, laß mich in Ruhe, oder ich muß mir
beym Conſeil Ruhe ſchaffen.
Laubadere ſchien wirklich von meiner Un-
ſchuld uͤberzeugt zu ſeyn, wenigſtens ſagte er mir
endlich, daß er mich nur fuͤr verdaͤchtig gehalten,
und mich darum ſondirt habe. Er haͤtte geglaubt,
mich auf die Probe ſtellen zu muͤſſen: ob ich und
Dentzel oder vielleicht neben uns, noch andre
Uebelgeſinnte etwas Arges gegen Landau im Schil-
de fuͤhrten. Nun aber ſey er vor der Hand von
meiner Ehrlichkeit uͤberzeugt: ich ſollte jezt nur ge-
hen, mich aber um zwoͤlf Uhr unfehlbar bey ihm
zum Eſſen einfinden.
Bey dieſem ſehr frugalen Mittagsmale lernte
ich den Kriegskommiſſaͤr von Landau naͤher kennen,
einen ſchon aͤltlichen Mann und ehemaligen Freund
des großen Voltaire. Er war aus Genf, und
hatte vor Zeiten da advocirt, war aber bey der lez-
ten Genfer ariſtokratiſchen Revolution genoͤthiget
worden, ſich zu entfernen. Es war mir beſonders
lieb, mit einem Manne zu ſprechen, der mir vom
alten Philoſophen, den ich ſchon laͤngſt verehrt hatte,
und deſſen Dictionnaire philoſophique mein ſymbo-
liſches Buch iſt, allerley Anekdoten erzaͤhlte. Ich
habe nachher noch mehrmalen mit dieſem Manne,
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0401_1797/51>, abgerufen am 24.11.2024.
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