sie zu mir, und meldete dem Major Fraipon, daß ich dem Krenz -- so hieß der Wachtmeister -- sein Geld wiedergeben würde, wenn er aufkäme, wenn er aber stürbe, so habe er mir es vermacht. Fraipon billigte dieses, und Krenz starb ohn- gefähr nach 8 Tagen im fürchterlichsten Delirium, worin er die gewaltigste Furcht vor der Hölle und dem Teufel blicken ließ, und das Blut Jesu Chri- sti, das ihn rein machen sollte von allen Sünden, unaufhörlich anflehte. Durch den Tod des Krenz befand ich mich also im Besitz von 150 Livres Assig- naten, aber der zweyte Oberkrankenwärter, Bo- nard, wollte mir diese Erbschaft streitig machen, und verlangte, daß sie dem Hospital heimfallen sollte. Allein der Direktor Aubert sprach mir sie zu, und so behielt ich, was ich hatte.
Was nach der Austheilung der Speisen übrig blieb, fiel den vier Krankenwärtern zu, die sie zu besorgen hatten, und deren einer das Brod, zwey das Fleisch und Gemüse, und einer den Wein trug. Da allemal einige Flaschen Wein, oft 3, 4 und mehr Portionen Brod und Fleisch übrig blieben: so wurde dieß zusammengetragen und unter sie vertheilt. Diejenigen, welche mit mir die Austheilung besorgten, waren in der Stadt an- gesessen und verheirathet; ich überließ ihnen daher meinen Antheil an Brod, Fleisch und Gemüse und
ſie zu mir, und meldete dem Major Fraipon, daß ich dem Krenz — ſo hieß der Wachtmeiſter — ſein Geld wiedergeben wuͤrde, wenn er aufkaͤme, wenn er aber ſtuͤrbe, ſo habe er mir es vermacht. Fraipon billigte dieſes, und Krenz ſtarb ohn- gefaͤhr nach 8 Tagen im fuͤrchterlichſten Delirium, worin er die gewaltigſte Furcht vor der Hoͤlle und dem Teufel blicken ließ, und das Blut Jeſu Chri- ſti, das ihn rein machen ſollte von allen Suͤnden, unaufhoͤrlich anflehte. Durch den Tod des Krenz befand ich mich alſo im Beſitz von 150 Livres Aſſig- naten, aber der zweyte Oberkrankenwaͤrter, Bo- nard, wollte mir dieſe Erbſchaft ſtreitig machen, und verlangte, daß ſie dem Hoſpital heimfallen ſollte. Allein der Direktor Aubert ſprach mir ſie zu, und ſo behielt ich, was ich hatte.
Was nach der Austheilung der Speiſen uͤbrig blieb, fiel den vier Krankenwaͤrtern zu, die ſie zu beſorgen hatten, und deren einer das Brod, zwey das Fleiſch und Gemuͤſe, und einer den Wein trug. Da allemal einige Flaſchen Wein, oft 3, 4 und mehr Portionen Brod und Fleiſch uͤbrig blieben: ſo wurde dieß zuſammengetragen und unter ſie vertheilt. Diejenigen, welche mit mir die Austheilung beſorgten, waren in der Stadt an- geſeſſen und verheirathet; ich uͤberließ ihnen daher meinen Antheil an Brod, Fleiſch und Gemuͤſe und
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ſie zu mir, und meldete dem Major Fraipon,
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— ſein Geld wiedergeben wuͤrde, wenn er aufkaͤme,
wenn er aber ſtuͤrbe, ſo habe er mir es vermacht.
Fraipon billigte dieſes, und Krenz ſtarb ohn-
gefaͤhr nach 8 Tagen im fuͤrchterlichſten Delirium,
worin er die gewaltigſte Furcht vor der Hoͤlle und
dem Teufel blicken ließ, und das Blut Jeſu Chri-
ſti, das ihn rein machen ſollte von allen Suͤnden,
unaufhoͤrlich anflehte. Durch den Tod des Krenz
befand ich mich alſo im Beſitz von 150 Livres Aſſig-
naten, aber der zweyte Oberkrankenwaͤrter, Bo-
nard, wollte mir dieſe Erbſchaft ſtreitig machen,
und verlangte, daß ſie dem Hoſpital heimfallen
ſollte. Allein der Direktor Aubert ſprach mir ſie zu,
und ſo behielt ich, was ich hatte.
Was nach der Austheilung der Speiſen uͤbrig
blieb, fiel den vier Krankenwaͤrtern zu, die ſie zu
beſorgen hatten, und deren einer das Brod, zwey
das Fleiſch und Gemuͤſe, und einer den Wein trug.
Da allemal einige Flaſchen Wein, oft 3, 4 und
mehr Portionen Brod und Fleiſch uͤbrig blieben: ſo
wurde dieß zuſammengetragen und unter ſie
vertheilt. Diejenigen, welche mit mir die
Austheilung beſorgten, waren in der Stadt an-
geſeſſen und verheirathet; ich uͤberließ ihnen daher
meinen Antheil an Brod, Fleiſch und Gemuͤſe und
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797, S. 448. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0401_1797/452>, abgerufen am 22.11.2024.
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