noch eindringender und verständlicher zu machen suchen, und nicht sie noch verwirren und schwächen wollen, wie der Verfasser der Wanderungen -- es zu thun versucht hat. Ihr, die Ihr als Kriegs- gefangne, so gute Menschen in Frankreich gefunden habt, Ihr schämet euch gewiß wie ich, wenn Ihr nach eurer Zurückkunft hör't, wie unmenschlich an so manchem Orte man sogar die mit dem Tode rin- genden französischen Kriegsgefangnen behandelt hat. O Herder, o ihr Verfasser des Kosmopoliten: in Deutschland -- in Deutschland fehlt es noch sehr an Humanität! Humane Menschen giebt es unter uns genug, aber auch humane Regierungen viele? -- Wahrlich diejenige, welche man so häufig kanibalisch genannt hat, war es in der erwähnten Rücksicht durchaus nicht! Zeugen für diese Wahr- heit sind mehrere Tausende unter uns da: man frage sie, und -- erröthe!
O mögten doch alle unsere Schriftsteller zur Förderung der Humanität, es ihr Hauptaugenmerk seyn lassen, ""den Geist der Humanität erst de- ""nen einzuflößen, ohne deren Humanisirung die ""Humanisirung der Uebrigen, wenn nicht un- ""möglich, doch unendlich schwer gemacht wird!"" Denn was hilft es, sagt der Herausgeber der Sammlung erbaulicher Gedichte, oder des Zuchtspiegels für die politischen Vampyrs,
noch eindringender und verſtaͤndlicher zu machen ſuchen, und nicht ſie noch verwirren und ſchwaͤchen wollen, wie der Verfaſſer der Wanderungen — es zu thun verſucht hat. Ihr, die Ihr als Kriegs- gefangne, ſo gute Menſchen in Frankreich gefunden habt, Ihr ſchaͤmet euch gewiß wie ich, wenn Ihr nach eurer Zuruͤckkunft hoͤr't, wie unmenſchlich an ſo manchem Orte man ſogar die mit dem Tode rin- genden franzoͤſiſchen Kriegsgefangnen behandelt hat. O Herder, o ihr Verfaſſer des Kosmopoliten: in Deutſchland — in Deutſchland fehlt es noch ſehr an Humanitaͤt! Humane Menſchen giebt es unter uns genug, aber auch humane Regierungen viele? — Wahrlich diejenige, welche man ſo haͤufig kanibaliſch genannt hat, war es in der erwaͤhnten Ruͤckſicht durchaus nicht! Zeugen fuͤr dieſe Wahr- heit ſind mehrere Tauſende unter uns da: man frage ſie, und — erroͤthe!
O moͤgten doch alle unſere Schriftſteller zur Foͤrderung der Humanitaͤt, es ihr Hauptaugenmerk ſeyn laſſen, „„den Geiſt der Humanitaͤt erſt de- „„nen einzufloͤßen, ohne deren Humaniſirung die „„Humaniſirung der Uebrigen, wenn nicht un- „„moͤglich, doch unendlich ſchwer gemacht wird!““ Denn was hilft es, ſagt der Herausgeber der Sammlung erbaulicher Gedichte, oder des Zuchtſpiegels fuͤr die politiſchen Vampyrs,
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noch eindringender und verſtaͤndlicher zu machen
ſuchen, und nicht ſie noch verwirren und ſchwaͤchen
wollen, wie der Verfaſſer der Wanderungen —
es zu thun verſucht hat. Ihr, die Ihr als Kriegs-
gefangne, ſo gute Menſchen in Frankreich gefunden
habt, Ihr ſchaͤmet euch gewiß wie ich, wenn Ihr
nach eurer Zuruͤckkunft hoͤr't, wie unmenſchlich an
ſo manchem Orte man ſogar die mit dem Tode rin-
genden franzoͤſiſchen Kriegsgefangnen behandelt hat.
O Herder, o ihr Verfaſſer des Kosmopoliten:
in Deutſchland — in Deutſchland fehlt es noch ſehr
an Humanitaͤt! Humane Menſchen giebt es
unter uns genug, aber auch humane Regierungen
viele? — Wahrlich diejenige, welche man ſo haͤufig
kanibaliſch genannt hat, war es in der erwaͤhnten
Ruͤckſicht durchaus nicht! Zeugen fuͤr dieſe Wahr-
heit ſind mehrere Tauſende unter uns da: man frage
ſie, und — erroͤthe!
O moͤgten doch alle unſere Schriftſteller zur
Foͤrderung der Humanitaͤt, es ihr Hauptaugenmerk
ſeyn laſſen, „„den Geiſt der Humanitaͤt erſt de-
„„nen einzufloͤßen, ohne deren Humaniſirung die
„„Humaniſirung der Uebrigen, wenn nicht un-
„„moͤglich, doch unendlich ſchwer gemacht wird!““
Denn was hilft es, ſagt der Herausgeber der
Sammlung erbaulicher Gedichte, oder
des Zuchtſpiegels fuͤr die politiſchen Vampyrs,
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797, S. 422. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0401_1797/426>, abgerufen am 25.11.2024.
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