man für gut, denen unter den Deserteus, welche in Ländern zu Hause wären, die entweder mit der Republik in Verbindung ständen, oder sich neutral verhielten, zu erlauben, in ihr Vaterland zurück zu kehren. Also hatten die Schweden, Dänen, Schweizer, Polen, Venetianer, u. a. die Frey- heit, Frankreich nach Belieben zu verlassen, nur mußten sie beweisen können, daß sie da wirklich zu Hause waren. Einige schrieben daher um ihren Taufschein, Andere aber machten ihn selbst, oder ließen ihn machen: und so kam mancher heraus. Nach dem Sturz der Jakobiner gab man auch auf den Gränzen nicht mehr so stark Acht auf die Aus- wanderungen, und nun schlichen sich Viele ohne Pässe nach Brabant, nach der Schweiz und nach Italien.
Die Franzosen achten die Deserteurs nicht, da sie ihnen von einer so schlechten Seite bekannt ge- worden sind. Ich habe viele darüber sprechen hö- ren, und alle behaupteten, daß ein Mensch, der seinem Herrn ohne dringende Noth untreu würde, überhaupt ein elender Mensch sey, der das Ver- trauen der Republikaner nicht verdiene. Doch wa- ren sie auch billig genug, um einzusehen, daß man- cher ehrliche Kerl seine guten Gründe haben könne, seine Fahnen zu verlassen; und so einer durfte sich nur auf der guten Seite zeigen und brav handeln,
man fuͤr gut, denen unter den Deſerteus, welche in Laͤndern zu Hauſe waͤren, die entweder mit der Republik in Verbindung ſtaͤnden, oder ſich neutral verhielten, zu erlauben, in ihr Vaterland zuruͤck zu kehren. Alſo hatten die Schweden, Daͤnen, Schweizer, Polen, Venetianer, u. a. die Frey- heit, Frankreich nach Belieben zu verlaſſen, nur mußten ſie beweiſen koͤnnen, daß ſie da wirklich zu Hauſe waren. Einige ſchrieben daher um ihren Taufſchein, Andere aber machten ihn ſelbſt, oder ließen ihn machen: und ſo kam mancher heraus. Nach dem Sturz der Jakobiner gab man auch auf den Graͤnzen nicht mehr ſo ſtark Acht auf die Aus- wanderungen, und nun ſchlichen ſich Viele ohne Paͤſſe nach Brabant, nach der Schweiz und nach Italien.
Die Franzoſen achten die Deſerteurs nicht, da ſie ihnen von einer ſo ſchlechten Seite bekannt ge- worden ſind. Ich habe viele daruͤber ſprechen hoͤ- ren, und alle behaupteten, daß ein Menſch, der ſeinem Herrn ohne dringende Noth untreu wuͤrde, uͤberhaupt ein elender Menſch ſey, der das Ver- trauen der Republikaner nicht verdiene. Doch wa- ren ſie auch billig genug, um einzuſehen, daß man- cher ehrliche Kerl ſeine guten Gruͤnde haben koͤnne, ſeine Fahnen zu verlaſſen; und ſo einer durfte ſich nur auf der guten Seite zeigen und brav handeln,
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man fuͤr gut, denen unter den Deſerteus, welche
in Laͤndern zu Hauſe waͤren, die entweder mit der
Republik in Verbindung ſtaͤnden, oder ſich neutral
verhielten, zu erlauben, in ihr Vaterland zuruͤck
zu kehren. Alſo hatten die Schweden, Daͤnen,
Schweizer, Polen, Venetianer, u. a. die Frey-
heit, Frankreich nach Belieben zu verlaſſen, nur
mußten ſie beweiſen koͤnnen, daß ſie da wirklich zu
Hauſe waren. Einige ſchrieben daher um ihren
Taufſchein, Andere aber machten ihn ſelbſt, oder
ließen ihn machen: und ſo kam mancher heraus.
Nach dem Sturz der Jakobiner gab man auch auf
den Graͤnzen nicht mehr ſo ſtark Acht auf die Aus-
wanderungen, und nun ſchlichen ſich Viele ohne
Paͤſſe nach Brabant, nach der Schweiz und nach
Italien.
Die Franzoſen achten die Deſerteurs nicht, da
ſie ihnen von einer ſo ſchlechten Seite bekannt ge-
worden ſind. Ich habe viele daruͤber ſprechen hoͤ-
ren, und alle behaupteten, daß ein Menſch, der
ſeinem Herrn ohne dringende Noth untreu wuͤrde,
uͤberhaupt ein elender Menſch ſey, der das Ver-
trauen der Republikaner nicht verdiene. Doch wa-
ren ſie auch billig genug, um einzuſehen, daß man-
cher ehrliche Kerl ſeine guten Gruͤnde haben koͤnne,
ſeine Fahnen zu verlaſſen; und ſo einer durfte ſich
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797, S. 414. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0401_1797/418>, abgerufen am 22.11.2024.
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