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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797.

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ten -- Avignon gehörte vorzeiten dem Papste --
boten Geld über Geld, und der heilige Vater verbot die
fernere Verarbeitung der gedruckten Leinwand in
seiner eignen Stadt, damit die Einwohner einer
fremden Stadt mehr Vortheil davon ziehen könnten.
So väterlich sorgte der heilige Vater für seine Leute,
und seine Leute -- darbten!

Zu Anfange der Revolution waren die Lyoner
ganz auf Seiten der Assemblee nationale, aber so-
bald sie sahen, daß eine Republikanische Verfassung
statt haben sollte: gleich änderten sie ihre Gesinnun-
gen. Bey dem vorgeschlagnen System des Födera-
lismus waren nirgends eifrigere Vertheidiger dieser
Fratze, als eben die Herren zu Lyon: denn da dach-
ten sie doch wenigstens die zweyte vornehmste Re-
publik unter den 84 fränkischen Republiketten aus-
zumachen. Aber nichts wollte ihnen weniger in den
Kopf, als die allgemeine Freyheit des Handels,
weil dadurch alle ihre Monopolien wegfielen. So
patriotisch dachten die Lyoner!

In Lyon hatte sich eben so, wie in den meisten
französischen Städten, ein starker Klub von Volks-
freunden, oder Jakobinern gesammelt, der aber frey-
lich nur sehr wenige von den Großen und Reichen un-
ter seine Mitglieder zählte. Da aber die Jakobiner
sich besonders für ächte Patrioten ausgaben, und
in dieser Rücksicht oft sehr anzüglich und verächtlich

ten — Avignon gehoͤrte vorzeiten dem Papſte —
boten Geld uͤber Geld, und der heilige Vater verbot die
fernere Verarbeitung der gedruckten Leinwand in
ſeiner eignen Stadt, damit die Einwohner einer
fremden Stadt mehr Vortheil davon ziehen koͤnnten.
So vaͤterlich ſorgte der heilige Vater fuͤr ſeine Leute,
und ſeine Leute — darbten!

Zu Anfange der Revolution waren die Lyoner
ganz auf Seiten der Aſſemblée nationale, aber ſo-
bald ſie ſahen, daß eine Republikaniſche Verfaſſung
ſtatt haben ſollte: gleich aͤnderten ſie ihre Geſinnun-
gen. Bey dem vorgeſchlagnen Syſtem des Foͤdera-
lismus waren nirgends eifrigere Vertheidiger dieſer
Fratze, als eben die Herren zu Lyon: denn da dach-
ten ſie doch wenigſtens die zweyte vornehmſte Re-
publik unter den 84 fraͤnkiſchen Republiketten aus-
zumachen. Aber nichts wollte ihnen weniger in den
Kopf, als die allgemeine Freyheit des Handels,
weil dadurch alle ihre Monopolien wegfielen. So
patriotiſch dachten die Lyoner!

In Lyon hatte ſich eben ſo, wie in den meiſten
franzoͤſiſchen Staͤdten, ein ſtarker Klub von Volks-
freunden, oder Jakobinern geſammelt, der aber frey-
lich nur ſehr wenige von den Großen und Reichen un-
ter ſeine Mitglieder zaͤhlte. Da aber die Jakobiner
ſich beſonders fuͤr aͤchte Patrioten ausgaben, und
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[345/0349] ten — Avignon gehoͤrte vorzeiten dem Papſte — boten Geld uͤber Geld, und der heilige Vater verbot die fernere Verarbeitung der gedruckten Leinwand in ſeiner eignen Stadt, damit die Einwohner einer fremden Stadt mehr Vortheil davon ziehen koͤnnten. So vaͤterlich ſorgte der heilige Vater fuͤr ſeine Leute, und ſeine Leute — darbten! Zu Anfange der Revolution waren die Lyoner ganz auf Seiten der Aſſemblée nationale, aber ſo- bald ſie ſahen, daß eine Republikaniſche Verfaſſung ſtatt haben ſollte: gleich aͤnderten ſie ihre Geſinnun- gen. Bey dem vorgeſchlagnen Syſtem des Foͤdera- lismus waren nirgends eifrigere Vertheidiger dieſer Fratze, als eben die Herren zu Lyon: denn da dach- ten ſie doch wenigſtens die zweyte vornehmſte Re- publik unter den 84 fraͤnkiſchen Republiketten aus- zumachen. Aber nichts wollte ihnen weniger in den Kopf, als die allgemeine Freyheit des Handels, weil dadurch alle ihre Monopolien wegfielen. So patriotiſch dachten die Lyoner! In Lyon hatte ſich eben ſo, wie in den meiſten franzoͤſiſchen Staͤdten, ein ſtarker Klub von Volks- freunden, oder Jakobinern geſammelt, der aber frey- lich nur ſehr wenige von den Großen und Reichen un- ter ſeine Mitglieder zaͤhlte. Da aber die Jakobiner ſich beſonders fuͤr aͤchte Patrioten ausgaben, und in dieſer Ruͤckſicht oft ſehr anzuͤglich und veraͤchtlich

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797, S. 345. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0401_1797/349>, abgerufen am 22.11.2024.