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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797.

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schieren. Ich mußte also aufs Schloß, um die
Gefangnen und die Deserteurs, die dort einquar-
tirt waren, darüber zu fragen. Ich fand, daß alle
gern wieder ruhen wollten. Ich hinterbrachte das
dem Hauptmann und dieser machte Rasttag.

In der Vorstadt sah ich ein Haus mit folgen-
der Inschrift in französischen Knittelversen:

Cette maison est a un pere de huit fils,
Dont quatre c[o]mbattent l'Ennemi,
Et quatre s'y reparent aussi.
*)

So elend diese Verse, als Verse sind, so sehr
müssen sie doch bey jedem Vorübergehenden eine nicht
geringe Idee von dem Patriotismus dieser Leute
erwecken.

Den 9ten Jänner gingen wir von Befort nach
Lille, einem Flecken am Doux, da, wo eben die
sogenannte Franche comte angeht. Ich weiß
nicht recht, ob man Lille oder L'Isle schreiben
muß: ich mögte beynahe das leztere vorziehen, in-
dem dieser Flecken gerade auf einer Insel liegt, die
der Fluß hier bildet.

Unser Weg ging durch das Mümpelgardische,
welches sonst dem Herzog von Würtemberg gehört

*) Dieses Haus gehört einem Vater von acht Söhnen. Viere
davon kämpfen mit dem Feinde, und vier bereiten sich hier
dazu vor.
Vierter Theil. S

ſchieren. Ich mußte alſo aufs Schloß, um die
Gefangnen und die Deſerteurs, die dort einquar-
tirt waren, daruͤber zu fragen. Ich fand, daß alle
gern wieder ruhen wollten. Ich hinterbrachte das
dem Hauptmann und dieſer machte Raſttag.

In der Vorſtadt ſah ich ein Haus mit folgen-
der Inſchrift in franzoͤſiſchen Knittelverſen:

Cette maiſon eſt à un pere de huit fils,
Dont quatre c[o]mbattent l'Ennemi,
Et quatre s'y réparent auſſi.
*)

So elend dieſe Verſe, als Verſe ſind, ſo ſehr
muͤſſen ſie doch bey jedem Voruͤbergehenden eine nicht
geringe Idee von dem Patriotismus dieſer Leute
erwecken.

Den 9ten Jaͤnner gingen wir von Befort nach
Lille, einem Flecken am Doux, da, wo eben die
ſogenannte Franche comté angeht. Ich weiß
nicht recht, ob man Lille oder L'Isle ſchreiben
muß: ich moͤgte beynahe das leztere vorziehen, in-
dem dieſer Flecken gerade auf einer Inſel liegt, die
der Fluß hier bildet.

Unſer Weg ging durch das Muͤmpelgardiſche,
welches ſonſt dem Herzog von Wuͤrtemberg gehoͤrt

*) Dieſes Haus gehört einem Vater von acht Söhnen. Viere
davon kämpfen mit dem Feinde, und vier bereiten ſich hier
dazu vor.
Vierter Theil. S
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[321/0325] ſchieren. Ich mußte alſo aufs Schloß, um die Gefangnen und die Deſerteurs, die dort einquar- tirt waren, daruͤber zu fragen. Ich fand, daß alle gern wieder ruhen wollten. Ich hinterbrachte das dem Hauptmann und dieſer machte Raſttag. In der Vorſtadt ſah ich ein Haus mit folgen- der Inſchrift in franzoͤſiſchen Knittelverſen: Cette maiſon eſt à un pere de huit fils, Dont quatre combattent l'Ennemi, Et quatre s'y réparent auſſi. *) So elend dieſe Verſe, als Verſe ſind, ſo ſehr muͤſſen ſie doch bey jedem Voruͤbergehenden eine nicht geringe Idee von dem Patriotismus dieſer Leute erwecken. Den 9ten Jaͤnner gingen wir von Befort nach Lille, einem Flecken am Doux, da, wo eben die ſogenannte Franche comté angeht. Ich weiß nicht recht, ob man Lille oder L'Isle ſchreiben muß: ich moͤgte beynahe das leztere vorziehen, in- dem dieſer Flecken gerade auf einer Inſel liegt, die der Fluß hier bildet. Unſer Weg ging durch das Muͤmpelgardiſche, welches ſonſt dem Herzog von Wuͤrtemberg gehoͤrt *) Dieſes Haus gehört einem Vater von acht Söhnen. Viere davon kämpfen mit dem Feinde, und vier bereiten ſich hier dazu vor. Vierter Theil. S

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797, S. 321. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0401_1797/325>, abgerufen am 23.11.2024.