nen lernen; und wird er böse, dacht' ich, was liegt daran! Er ist ja nur ein Citoyen, und kein großer Herr, oder Fürst!
Ich fragte nach der Wohnung des öffentlichen Anklägers, und man sah mich bedenklich an, und wies mich dahin. Ich glaubte, auf den Gesichtern derer, die ich fragte, eine Gegenfrage zu lesen, diese: willst du etwan jemanden angeben, und auf die Guillotine bringen?
Ich kam zu ihm, als er eben einige Bürger bey sich hatte, mit denen er heftig debattirte. Er kam mir entgegen: Was willst Du? sagte er auf deutsch zu mir.
Ich: Den berühmten Mann kennen lernen, der durch Philosophie den Aberglauben besiegte, der einem unnützen Stand entsagte, um der Mensch- heit zu nützen, den Deutschland als einen seiner besten Dichter, und Frankreich als einen der wärm- sten Republikaner schäzt. --
Schneider: Das sind Komplimente, Freund! Ich bin blos stolz, daß ich der Republik dienen kann. Aber wer bist denn Du?
Hier erfolgte eine kurze Biographie von meiner Seite, worauf Schneider fortfuhr:
Schön, mein Freund, Du thust recht, daß Du dich nach Frankreich begiebst! Sey gutgesinnt,
Vierter Theil. N
nen lernen; und wird er boͤſe, dacht' ich, was liegt daran! Er iſt ja nur ein Citoyen, und kein großer Herr, oder Fuͤrſt!
Ich fragte nach der Wohnung des oͤffentlichen Anklaͤgers, und man ſah mich bedenklich an, und wies mich dahin. Ich glaubte, auf den Geſichtern derer, die ich fragte, eine Gegenfrage zu leſen, dieſe: willſt du etwan jemanden angeben, und auf die Guillotine bringen?
Ich kam zu ihm, als er eben einige Buͤrger bey ſich hatte, mit denen er heftig debattirte. Er kam mir entgegen: Was willſt Du? ſagte er auf deutſch zu mir.
Ich: Den beruͤhmten Mann kennen lernen, der durch Philoſophie den Aberglauben beſiegte, der einem unnuͤtzen Stand entſagte, um der Menſch- heit zu nuͤtzen, den Deutſchland als einen ſeiner beſten Dichter, und Frankreich als einen der waͤrm- ſten Republikaner ſchaͤzt. —
Schneider: Das ſind Komplimente, Freund! Ich bin blos ſtolz, daß ich der Republik dienen kann. Aber wer biſt denn Du?
Hier erfolgte eine kurze Biographie von meiner Seite, worauf Schneider fortfuhr:
Schoͤn, mein Freund, Du thuſt recht, daß Du dich nach Frankreich begiebſt! Sey gutgeſinnt,
Vierter Theil. N
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liegt daran! Er iſt ja nur ein Citoyen, und kein
großer Herr, oder Fuͤrſt!
Ich fragte nach der Wohnung des oͤffentlichen
Anklaͤgers, und man ſah mich bedenklich an, und
wies mich dahin. Ich glaubte, auf den Geſichtern
derer, die ich fragte, eine Gegenfrage zu leſen,
dieſe: willſt du etwan jemanden angeben, und
auf die Guillotine bringen?
Ich kam zu ihm, als er eben einige Buͤrger
bey ſich hatte, mit denen er heftig debattirte. Er
kam mir entgegen: Was willſt Du? ſagte er auf
deutſch zu mir.
Ich: Den beruͤhmten Mann kennen lernen,
der durch Philoſophie den Aberglauben beſiegte,
der einem unnuͤtzen Stand entſagte, um der Menſch-
heit zu nuͤtzen, den Deutſchland als einen ſeiner
beſten Dichter, und Frankreich als einen der waͤrm-
ſten Republikaner ſchaͤzt. —
Schneider: Das ſind Komplimente, Freund!
Ich bin blos ſtolz, daß ich der Republik dienen
kann. Aber wer biſt denn Du?
Hier erfolgte eine kurze Biographie von meiner
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Du dich nach Frankreich begiebſt! Sey gutgeſinnt,
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797, S. 193. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0401_1797/197>, abgerufen am 21.11.2024.
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