lich aufs pünktlichste befolgt, und das Signal alle- mal durch ein Gegensignal von der sich immer mehr nähernden Armee erwiedert.
Niemals ist ein militärisches Unternehmen he- roischer und glorreicher vollbracht worden, als die Wiedereroberung der Linien im Elsaß und der Ent- satz der Festung Landau, am Ende des Jahres 1793. Die französischen Truppen, bisher von Königlich- Gesinnten oder aristokratischen Verräthern verräthe- risch behandelt und schlecht angeführt, waren vor einigen Monaten der Uebermacht gewichen und hatten die Linien von Weißenburg schändlich ver- lohren. *) Der Erfolg dieses Verlustes war, daß sie sich hinter das Gebürge ziehen, und dem Feinde das flache Land bis nach Strasburg hin überlassen mußten. Die Lage der Franzosen ward noch be- denklicher, da in Strasburg eine Konspiration ent- stand, wodurch man den Kaiserlichen die Stadt überliefern wollte. Es kann seyn, daß Eulogius Schneider bey der Entdeckung dieses Kom-
*) Jener Soldat hatte ganz recht, welcher im National-Con- vent sagte: "So lange wir Sanscülotten an unsrer Spitze ha- ben werden, werden wir siegen, werden wir Mannszucht hal- ten, und man wird mit uns machen können, was man will." -- Selbst Conde sah dieß ein, als er vor der Zu- rückeroberung der Linien gegen die östreichischen Generale äu- ßerte: Frankreich reiniget sich von unsern Einverstandenen; wir sind verloren! -- Man lese das Pariser Journal uni- versel, N. 1502, pag. 6593.
lich aufs puͤnktlichſte befolgt, und das Signal alle- mal durch ein Gegenſignal von der ſich immer mehr naͤhernden Armee erwiedert.
Niemals iſt ein militaͤriſches Unternehmen he- roiſcher und glorreicher vollbracht worden, als die Wiedereroberung der Linien im Elſaß und der Ent- ſatz der Feſtung Landau, am Ende des Jahres 1793. Die franzoͤſiſchen Truppen, bisher von Koͤniglich- Geſinnten oder ariſtokratiſchen Verraͤthern verraͤthe- riſch behandelt und ſchlecht angefuͤhrt, waren vor einigen Monaten der Uebermacht gewichen und hatten die Linien von Weißenburg ſchaͤndlich ver- lohren. *) Der Erfolg dieſes Verluſtes war, daß ſie ſich hinter das Gebuͤrge ziehen, und dem Feinde das flache Land bis nach Strasburg hin uͤberlaſſen mußten. Die Lage der Franzoſen ward noch be- denklicher, da in Strasburg eine Konſpiration ent- ſtand, wodurch man den Kaiſerlichen die Stadt uͤberliefern wollte. Es kann ſeyn, daß Eulogius Schneider bey der Entdeckung dieſes Kom-
*) Jener Soldat hatte ganz recht, welcher im National-Con- vent ſagte: „So lange wir Sanscülotten an unſrer Spitze ha- ben werden, werden wir ſiegen, werden wir Mannszucht hal- ten, und man wird mit uns machen können, was man will.“ — Selbſt Condé ſah dieß ein, als er vor der Zu- rückeroberung der Linien gegen die öſtreichiſchen Generale äu- ßerte: Frankreich reiniget ſich von unſern Einverſtandenen; wir ſind verloren! — Man leſe das Pariſer Journal uni- verſel, N. 1502, pag. 6593.
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lich aufs puͤnktlichſte befolgt, und das Signal alle-
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mehr naͤhernden Armee erwiedert.
Niemals iſt ein militaͤriſches Unternehmen he-
roiſcher und glorreicher vollbracht worden, als die
Wiedereroberung der Linien im Elſaß und der Ent-
ſatz der Feſtung Landau, am Ende des Jahres 1793.
Die franzoͤſiſchen Truppen, bisher von Koͤniglich-
Geſinnten oder ariſtokratiſchen Verraͤthern verraͤthe-
riſch behandelt und ſchlecht angefuͤhrt, waren vor
einigen Monaten der Uebermacht gewichen und
hatten die Linien von Weißenburg ſchaͤndlich ver-
lohren. *) Der Erfolg dieſes Verluſtes war, daß
ſie ſich hinter das Gebuͤrge ziehen, und dem Feinde
das flache Land bis nach Strasburg hin uͤberlaſſen
mußten. Die Lage der Franzoſen ward noch be-
denklicher, da in Strasburg eine Konſpiration ent-
ſtand, wodurch man den Kaiſerlichen die Stadt
uͤberliefern wollte. Es kann ſeyn, daß Eulogius
Schneider bey der Entdeckung dieſes Kom-
*) Jener Soldat hatte ganz recht, welcher im National-Con-
vent ſagte: „So lange wir Sanscülotten an unſrer Spitze ha-
ben werden, werden wir ſiegen, werden wir Mannszucht hal-
ten, und man wird mit uns machen können, was man will.“
— Selbſt Condé ſah dieß ein, als er vor der Zu-
rückeroberung der Linien gegen die öſtreichiſchen Generale äu-
ßerte: Frankreich reiniget ſich von unſern Einverſtandenen;
wir ſind verloren! — Man leſe das Pariſer Journal uni-
verſel, N. 1502, pag. 6593.
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797, S. 173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0401_1797/177>, abgerufen am 22.07.2024.
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