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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797.

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ihn dazu aufgefodert, wenigstens muß es auf seine
Erlaubniß geschehen seyn: denn er war ja Comman-
deur, und nicht Delmas. Dieser nahm also
zwey Bataillons, la Montagne und la Correze,
und marschierte durch ein Auslaßthor aus der Fe-
stung, um die Preußen, auf der Seite nach Wei-
ßenburg zu, zu delogiren. Allein dieser Ausfall
misglückte gar garstig: denn die Preußen schossen
ihm ohngefähr acht Mann todt, verwundeten meh-
rere, und zwangen ihn, spornstreichs wieder nach
Landau zurück zu kehren.

Dieser mislungene Versuch gefiel dem Obristen
von der Reuterey am wenigsten. Er behauptete,
daß man aus Mangel an hinlänglicher Kavallerie
bey Tage keinen Ausfall wagen müßte, und stellte
dem General Laubadere recht lebhaft die Ge-
fahr vor, worin sich die beyden Bataillons befun-
den hätten, niedergemacht, oder doch gefangen
genommen zu werden, wenn die Preußen nur klü-
ger gewesen wären, und sie eine kleine Strecke wei-
ter hätten vormarschieren lassen. Du bist verant-
lich, fuhr er fort, wenn künftig wieder so ein Schni-
tzer gemacht wird, besonders da der Repräsentant
außer Aktivität gesezt ist. Jezt handelst Du nur
nach deiner Einsicht; aber gieb Acht, daß du im-
mer so handelst, wie du es verantworten kannst.
Der Obrist stellte ihm dabey auch dieß vor, daß es bey

ihn dazu aufgefodert, wenigſtens muß es auf ſeine
Erlaubniß geſchehen ſeyn: denn er war ja Comman-
deur, und nicht Delmas. Dieſer nahm alſo
zwey Bataillons, la Montagne und la Correze,
und marſchierte durch ein Auslaßthor aus der Fe-
ſtung, um die Preußen, auf der Seite nach Wei-
ßenburg zu, zu delogiren. Allein dieſer Ausfall
misgluͤckte gar garſtig: denn die Preußen ſchoſſen
ihm ohngefaͤhr acht Mann todt, verwundeten meh-
rere, und zwangen ihn, ſpornſtreichs wieder nach
Landau zuruͤck zu kehren.

Dieſer mislungene Verſuch gefiel dem Obriſten
von der Reuterey am wenigſten. Er behauptete,
daß man aus Mangel an hinlaͤnglicher Kavallerie
bey Tage keinen Ausfall wagen muͤßte, und ſtellte
dem General Laubadere recht lebhaft die Ge-
fahr vor, worin ſich die beyden Bataillons befun-
den haͤtten, niedergemacht, oder doch gefangen
genommen zu werden, wenn die Preußen nur kluͤ-
ger geweſen waͤren, und ſie eine kleine Strecke wei-
ter haͤtten vormarſchieren laſſen. Du biſt verant-
lich, fuhr er fort, wenn kuͤnftig wieder ſo ein Schni-
tzer gemacht wird, beſonders da der Repraͤſentant
außer Aktivitaͤt geſezt iſt. Jezt handelſt Du nur
nach deiner Einſicht; aber gieb Acht, daß du im-
mer ſo handelſt, wie du es verantworten kannſt.
Der Obriſt ſtellte ihm dabey auch dieß vor, daß es bey

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[123/0127] ihn dazu aufgefodert, wenigſtens muß es auf ſeine Erlaubniß geſchehen ſeyn: denn er war ja Comman- deur, und nicht Delmas. Dieſer nahm alſo zwey Bataillons, la Montagne und la Correze, und marſchierte durch ein Auslaßthor aus der Fe- ſtung, um die Preußen, auf der Seite nach Wei- ßenburg zu, zu delogiren. Allein dieſer Ausfall misgluͤckte gar garſtig: denn die Preußen ſchoſſen ihm ohngefaͤhr acht Mann todt, verwundeten meh- rere, und zwangen ihn, ſpornſtreichs wieder nach Landau zuruͤck zu kehren. Dieſer mislungene Verſuch gefiel dem Obriſten von der Reuterey am wenigſten. Er behauptete, daß man aus Mangel an hinlaͤnglicher Kavallerie bey Tage keinen Ausfall wagen muͤßte, und ſtellte dem General Laubadere recht lebhaft die Ge- fahr vor, worin ſich die beyden Bataillons befun- den haͤtten, niedergemacht, oder doch gefangen genommen zu werden, wenn die Preußen nur kluͤ- ger geweſen waͤren, und ſie eine kleine Strecke wei- ter haͤtten vormarſchieren laſſen. Du biſt verant- lich, fuhr er fort, wenn kuͤnftig wieder ſo ein Schni- tzer gemacht wird, beſonders da der Repraͤſentant außer Aktivitaͤt geſezt iſt. Jezt handelſt Du nur nach deiner Einſicht; aber gieb Acht, daß du im- mer ſo handelſt, wie du es verantworten kannſt. Der Obriſt ſtellte ihm dabey auch dieß vor, daß es bey

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0401_1797/127>, abgerufen am 21.11.2024.