Und wenn selbst die Staatsschriften von England, Frankreich und Deutschland die Fehler ihrer Verfassung und Verwaltung gegenseitig haar- scharf durchgehen, und die Handhaber derselben, sie mögen auf dem Throne oder im Felde wirken, zur öffentlichen Prüfung oft nicht zum rühmlich- sten aufstellen -- wie wir dieß entweder in jenen Staatsschriften selbst, oder auszugsweise in un- sern Zeitungen und Journalen: im Moniteur, im political Magazin, im Londner Chronikel, in Girtanners und Posselts Annalen, in Archenholzens Minerva, in der neuesten Geschichte der Staaten und der Menschheit, in der Klio, in den Beyträgen zur Geschichte der französischen Revolution und anderwärts fin- den --: so wäre es thörig, einem einzelnen Re- ferenten das verargen zu wollen, was der gan- zen Welt schon vor Augen liegt, aber nicht im- mer unpartheyisch, und oft sehr mangelhaft. Ueberdieß sind die Begebenheiten, welche ich er- zähle, größtentheils alle so beschaffen, daß nicht das geringste falsche Licht auf die Personen fal- len kann, die ich genannt habe; und wenn ich die Emigranten und einige Andere ausnehme, deren ich eben nicht im Besten gedenke, so bin ich überzeugt, daß alle andere, Große und Min- dergroße, es mir durchaus nicht verargen kön- nen, daß ich mein Publikum mit dem, was sie thaten, bekannt zu machen suche.
Kein Mensch hat mehr Ursache, recht zu thun, und die Regeln der Bravheit genauer zu
Und wenn ſelbſt die Staatsſchriften von England, Frankreich und Deutſchland die Fehler ihrer Verfaſſung und Verwaltung gegenſeitig haar- ſcharf durchgehen, und die Handhaber derſelben, ſie moͤgen auf dem Throne oder im Felde wirken, zur oͤffentlichen Pruͤfung oft nicht zum ruͤhmlich- ſten aufſtellen — wie wir dieß entweder in jenen Staatsſchriften ſelbſt, oder auszugsweiſe in un- ſern Zeitungen und Journalen: im Moniteur, im political Magazin, im Londner Chronikel, in Girtanners und Poſſelts Annalen, in Archenholzens Minerva, in der neueſten Geſchichte der Staaten und der Menſchheit, in der Klio, in den Beytraͤgen zur Geſchichte der franzoͤſiſchen Revolution und anderwaͤrts fin- den —: ſo waͤre es thoͤrig, einem einzelnen Re- ferenten das verargen zu wollen, was der gan- zen Welt ſchon vor Augen liegt, aber nicht im- mer unpartheyiſch, und oft ſehr mangelhaft. Ueberdieß ſind die Begebenheiten, welche ich er- zaͤhle, groͤßtentheils alle ſo beſchaffen, daß nicht das geringſte falſche Licht auf die Perſonen fal- len kann, die ich genannt habe; und wenn ich die Emigranten und einige Andere ausnehme, deren ich eben nicht im Beſten gedenke, ſo bin ich uͤberzeugt, daß alle andere, Große und Min- dergroße, es mir durchaus nicht verargen koͤn- nen, daß ich mein Publikum mit dem, was ſie thaten, bekannt zu machen ſuche.
Kein Menſch hat mehr Urſache, recht zu thun, und die Regeln der Bravheit genauer zu
<TEI><text><body><p><pbfacs="#f0006"n="X"/>
Und wenn ſelbſt die Staatsſchriften von England,<lb/>
Frankreich und Deutſchland die Fehler ihrer<lb/>
Verfaſſung und Verwaltung gegenſeitig haar-<lb/>ſcharf durchgehen, und die Handhaber derſelben,<lb/>ſie moͤgen auf dem Throne oder im Felde wirken,<lb/>
zur oͤffentlichen Pruͤfung oft nicht zum ruͤhmlich-<lb/>ſten aufſtellen — wie wir dieß entweder in jenen<lb/>
Staatsſchriften ſelbſt, oder auszugsweiſe in un-<lb/>ſern Zeitungen und Journalen: im <hirendition="#aq">Moniteur,</hi><lb/>
im <hirendition="#aq">political Magazin,</hi> im Londner Chronikel,<lb/>
in <hirendition="#g">Girtanners</hi> und <hirendition="#g">Poſſelts</hi> Annalen, in<lb/><hirendition="#g">Archenholzens</hi> Minerva, in der neueſten<lb/>
Geſchichte der Staaten und der Menſchheit, in<lb/>
der Klio, in den Beytraͤgen zur Geſchichte der<lb/>
franzoͤſiſchen Revolution und anderwaͤrts fin-<lb/>
den —: ſo waͤre es thoͤrig, einem einzelnen Re-<lb/>
ferenten das verargen zu wollen, was der gan-<lb/>
zen Welt ſchon vor Augen liegt, aber nicht im-<lb/>
mer unpartheyiſch, und oft ſehr mangelhaft.<lb/>
Ueberdieß ſind die Begebenheiten, welche ich er-<lb/>
zaͤhle, groͤßtentheils alle ſo beſchaffen, daß nicht<lb/>
das geringſte falſche Licht auf die Perſonen fal-<lb/>
len kann, die ich genannt habe; und wenn ich<lb/>
die Emigranten und einige Andere ausnehme,<lb/>
deren ich eben nicht im Beſten gedenke, ſo bin<lb/>
ich uͤberzeugt, daß alle andere, Große und Min-<lb/>
dergroße, es mir durchaus nicht verargen koͤn-<lb/>
nen, daß ich mein Publikum mit dem, was ſie<lb/>
thaten, bekannt zu machen ſuche.</p><lb/><p>Kein Menſch hat mehr Urſache, recht zu<lb/>
thun, und die Regeln der Bravheit genauer zu<lb/></p></body></text></TEI>
[X/0006]
Und wenn ſelbſt die Staatsſchriften von England,
Frankreich und Deutſchland die Fehler ihrer
Verfaſſung und Verwaltung gegenſeitig haar-
ſcharf durchgehen, und die Handhaber derſelben,
ſie moͤgen auf dem Throne oder im Felde wirken,
zur oͤffentlichen Pruͤfung oft nicht zum ruͤhmlich-
ſten aufſtellen — wie wir dieß entweder in jenen
Staatsſchriften ſelbſt, oder auszugsweiſe in un-
ſern Zeitungen und Journalen: im Moniteur,
im political Magazin, im Londner Chronikel,
in Girtanners und Poſſelts Annalen, in
Archenholzens Minerva, in der neueſten
Geſchichte der Staaten und der Menſchheit, in
der Klio, in den Beytraͤgen zur Geſchichte der
franzoͤſiſchen Revolution und anderwaͤrts fin-
den —: ſo waͤre es thoͤrig, einem einzelnen Re-
ferenten das verargen zu wollen, was der gan-
zen Welt ſchon vor Augen liegt, aber nicht im-
mer unpartheyiſch, und oft ſehr mangelhaft.
Ueberdieß ſind die Begebenheiten, welche ich er-
zaͤhle, groͤßtentheils alle ſo beſchaffen, daß nicht
das geringſte falſche Licht auf die Perſonen fal-
len kann, die ich genannt habe; und wenn ich
die Emigranten und einige Andere ausnehme,
deren ich eben nicht im Beſten gedenke, ſo bin
ich uͤberzeugt, daß alle andere, Große und Min-
dergroße, es mir durchaus nicht verargen koͤn-
nen, daß ich mein Publikum mit dem, was ſie
thaten, bekannt zu machen ſuche.
Kein Menſch hat mehr Urſache, recht zu
thun, und die Regeln der Bravheit genauer zu
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. X. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/6>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.