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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796.

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Advokat: Das eben nicht --

Bessel: ([ - 6 Zeichen fehlen]) Man hat doch manches-
mal so seine besondern Rücksichten: es thut ja nichts
zur Sache: wenn ich sehe; daß Sie gegründete
Ursache haben, dem Manne eine Tracht Schläge
zu gönnen: nun ja --

Advokat: O, die hab' ich längst!

Bessel: Nun?

Advokat: Der Spitzbube hat mich gräulich
beleidigt.

Bessel: Wie so?

Advokat: Er hat eine hübsche Tochter, und
ist reich. Ich hielt um die Tochter an, um Geld
zu bekommen, damit ich mir ein Amt kaufen
könnte.

Bessel: Und der Kaufmann versagte sie Ih-
nen?

Advokat: Nicht allein das: er sagte mir noch
ins Gesicht, ich hätte nichts gelernt und sey ein
Taugenichts; und einem solchen könne er seine
Tochter nicht geben.

Bessel: Dafür mögten Sie ihn nur durch-
prügeln sehen?

Advokat: Ja, rechtschaffen, lieber Herr
Sergeant, nur derbe, derbe! Hier ist etwas für
ihre Mühe. (will ihm Geld geben.)


Advokat: Das eben nicht —

Beſſel: ([ – 6 Zeichen fehlen]) Man hat doch manches-
mal ſo ſeine beſondern Ruͤckſichten: es thut ja nichts
zur Sache: wenn ich ſehe; daß Sie gegruͤndete
Urſache haben, dem Manne eine Tracht Schlaͤge
zu goͤnnen: nun ja —

Advokat: O, die hab' ich laͤngſt!

Beſſel: Nun?

Advokat: Der Spitzbube hat mich graͤulich
beleidigt.

Beſſel: Wie ſo?

Advokat: Er hat eine huͤbſche Tochter, und
iſt reich. Ich hielt um die Tochter an, um Geld
zu bekommen, damit ich mir ein Amt kaufen
koͤnnte.

Beſſel: Und der Kaufmann verſagte ſie Ih-
nen?

Advokat: Nicht allein das: er ſagte mir noch
ins Geſicht, ich haͤtte nichts gelernt und ſey ein
Taugenichts; und einem ſolchen koͤnne er ſeine
Tochter nicht geben.

Beſſel: Dafuͤr moͤgten Sie ihn nur durch-
pruͤgeln ſehen?

Advokat: Ja, rechtſchaffen, lieber Herr
Sergeant, nur derbe, derbe! Hier iſt etwas fuͤr
ihre Muͤhe. (will ihm Geld geben.)


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[469/0481] Advokat: Das eben nicht — Beſſel: (______) Man hat doch manches- mal ſo ſeine beſondern Ruͤckſichten: es thut ja nichts zur Sache: wenn ich ſehe; daß Sie gegruͤndete Urſache haben, dem Manne eine Tracht Schlaͤge zu goͤnnen: nun ja — Advokat: O, die hab' ich laͤngſt! Beſſel: Nun? Advokat: Der Spitzbube hat mich graͤulich beleidigt. Beſſel: Wie ſo? Advokat: Er hat eine huͤbſche Tochter, und iſt reich. Ich hielt um die Tochter an, um Geld zu bekommen, damit ich mir ein Amt kaufen koͤnnte. Beſſel: Und der Kaufmann verſagte ſie Ih- nen? Advokat: Nicht allein das: er ſagte mir noch ins Geſicht, ich haͤtte nichts gelernt und ſey ein Taugenichts; und einem ſolchen koͤnne er ſeine Tochter nicht geben. Beſſel: Dafuͤr moͤgten Sie ihn nur durch- pruͤgeln ſehen? Advokat: Ja, rechtſchaffen, lieber Herr Sergeant, nur derbe, derbe! Hier iſt etwas fuͤr ihre Muͤhe. (will ihm Geld geben.)

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 469. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/481>, abgerufen am 21.11.2024.