Vorfahr, dem D.Bahrdt und schimpfte: ich nahm, wie natürlich, Bahrdts Parthey, rühmte seine guten Seiten und seine Verdienste; und mo- kirte mich sofort über die Dummköpfe, die Into- leranz, Unwissenheit und Stolz gleich stark verbin- den, und so dem Menschengeschlechte immerhin schaden.
In Forst lernte ich einen sehr interessanten Mann kennen, den Rektor Simon von Neustadt an der Haart. Wenn mehr solche Schulleute in der Pfalz wären, so müßte das Schulwesen in selbi- gen Gegenden weit besser stehen. Hr. Simon ist ein geschickter Philologe, ein heller Kopf, und da- bey ein junger Mann von reinen, gefälligen Sitten. Ueber die französischen Angelegenheiten waren wir, nach Psychologie und Geschichte, ganz einerley Meynung. Hr. Simon machte mir wegen der Beschreibung, die ich im I. B. meiner Lebensge- schichte von der Universität zu Heidelberg habe, und besonders wegen der Anekdoten von D. Hed- däus einige Vorwürfe. Er beschrieb mir den Ehrenmann als einen sehr toleranten, braven, hell- denkenden Gelehrten. Aber so gern ich erkanntes Unrecht zurücknehme, so kann ichs doch hier nicht: Denn noch im October 1795, wo ich durch Heidel- berg kam, fand ich bey neuer und genauer Erkun- digung, die Sagen von Heddäus Intoleranz
Vorfahr, dem D.Bahrdt und ſchimpfte: ich nahm, wie natuͤrlich, Bahrdts Parthey, ruͤhmte ſeine guten Seiten und ſeine Verdienſte; und mo- kirte mich ſofort uͤber die Dummkoͤpfe, die Into- leranz, Unwiſſenheit und Stolz gleich ſtark verbin- den, und ſo dem Menſchengeſchlechte immerhin ſchaden.
In Forſt lernte ich einen ſehr intereſſanten Mann kennen, den Rektor Simon von Neuſtadt an der Haart. Wenn mehr ſolche Schulleute in der Pfalz waͤren, ſo muͤßte das Schulweſen in ſelbi- gen Gegenden weit beſſer ſtehen. Hr. Simon iſt ein geſchickter Philologe, ein heller Kopf, und da- bey ein junger Mann von reinen, gefaͤlligen Sitten. Ueber die franzoͤſiſchen Angelegenheiten waren wir, nach Pſychologie und Geſchichte, ganz einerley Meynung. Hr. Simon machte mir wegen der Beſchreibung, die ich im I. B. meiner Lebensge- ſchichte von der Univerſitaͤt zu Heidelberg habe, und beſonders wegen der Anekdoten von D. Hed- daͤus einige Vorwuͤrfe. Er beſchrieb mir den Ehrenmann als einen ſehr toleranten, braven, hell- denkenden Gelehrten. Aber ſo gern ich erkanntes Unrecht zuruͤcknehme, ſo kann ichs doch hier nicht: Denn noch im October 1795, wo ich durch Heidel- berg kam, fand ich bey neuer und genauer Erkun- digung, die Sagen von Heddaͤus Intoleranz
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Vorfahr, dem D. Bahrdt und ſchimpfte: ich
nahm, wie natuͤrlich, Bahrdts Parthey, ruͤhmte
ſeine guten Seiten und ſeine Verdienſte; und mo-
kirte mich ſofort uͤber die Dummkoͤpfe, die Into-
leranz, Unwiſſenheit und Stolz gleich ſtark verbin-
den, und ſo dem Menſchengeſchlechte immerhin
ſchaden.
In Forſt lernte ich einen ſehr intereſſanten Mann
kennen, den Rektor Simon von Neuſtadt an der
Haart. Wenn mehr ſolche Schulleute in der
Pfalz waͤren, ſo muͤßte das Schulweſen in ſelbi-
gen Gegenden weit beſſer ſtehen. Hr. Simon iſt
ein geſchickter Philologe, ein heller Kopf, und da-
bey ein junger Mann von reinen, gefaͤlligen Sitten.
Ueber die franzoͤſiſchen Angelegenheiten waren wir,
nach Pſychologie und Geſchichte, ganz einerley
Meynung. Hr. Simon machte mir wegen der
Beſchreibung, die ich im I. B. meiner Lebensge-
ſchichte von der Univerſitaͤt zu Heidelberg habe,
und beſonders wegen der Anekdoten von D. Hed-
daͤus einige Vorwuͤrfe. Er beſchrieb mir den
Ehrenmann als einen ſehr toleranten, braven, hell-
denkenden Gelehrten. Aber ſo gern ich erkanntes
Unrecht zuruͤcknehme, ſo kann ichs doch hier nicht:
Denn noch im October 1795, wo ich durch Heidel-
berg kam, fand ich bey neuer und genauer Erkun-
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 430. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/442>, abgerufen am 25.11.2024.
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