Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796.

Bild:
<< vorherige Seite

lungen, worin er sich immer auf Schutz und An-
wendung gesetzlicher Ordnung berief, noch keine
Antwort erhalten hat. --

Der Hr. General schickte den hiesigen Hn. Au-
diteur, nebst mehrern Offizieren, um seinen An-
stalten ein drohendes Gewicht zu geben, in die bey-
den Zimmer, Num. I und 2, und ließ nach Ab-
lesung der Leverschen Schrift umfragen: ob wir
Antheil an Levers Schrift und Sache nähmen?
Metternich sprach im Zimmer Num. I zuerst,
und sagte: so sehr er auch zweifle, ob er unter die-
sen Umständen und vom Hn. General -- der nur
die Verwahrung zu besorgen, aber keine Juris-
diction über uns auszuüben hatte, wie er vor eini-
gen Wochen selbst erklärte, als er dem Lever
sechs Bogen von seinen Schriften und Auszügen
aus Tieftrunk, Ardinghello, Dahlberg
u. a. konfisciren ließ -- gefragt werden könne: so
trage er doch kein Bedenken, seine Meynung zu
äußern, und erkläre: daß, wenn Lever seine
angeführten Beschwerden beweise, er dessen An-
suchen um Genugthuung unterstütze. Uebrigens
sey es unter Geißeln herkömmlich, daß Unterneh-
mungen, die einer allein, oder mehrere Einzelne
in ihrer Sache machten, auch bloß auf Rechnung
der Unternehmer geschrieben werden müßten. Der
Meynung Metternichs traten die übrigen mit

lungen, worin er ſich immer auf Schutz und An-
wendung geſetzlicher Ordnung berief, noch keine
Antwort erhalten hat. —

Der Hr. General ſchickte den hieſigen Hn. Au-
diteur, nebſt mehrern Offizieren, um ſeinen An-
ſtalten ein drohendes Gewicht zu geben, in die bey-
den Zimmer, Num. I und 2, und ließ nach Ab-
leſung der Leverſchen Schrift umfragen: ob wir
Antheil an Levers Schrift und Sache naͤhmen?
Metternich ſprach im Zimmer Num. I zuerſt,
und ſagte: ſo ſehr er auch zweifle, ob er unter die-
ſen Umſtaͤnden und vom Hn. General — der nur
die Verwahrung zu beſorgen, aber keine Juris-
diction uͤber uns auszuuͤben hatte, wie er vor eini-
gen Wochen ſelbſt erklaͤrte, als er dem Lever
ſechs Bogen von ſeinen Schriften und Auszuͤgen
aus Tieftrunk, Ardinghello, Dahlberg
u. a. konfisciren ließ — gefragt werden koͤnne: ſo
trage er doch kein Bedenken, ſeine Meynung zu
aͤußern, und erklaͤre: daß, wenn Lever ſeine
angefuͤhrten Beſchwerden beweiſe, er deſſen An-
ſuchen um Genugthuung unterſtuͤtze. Uebrigens
ſey es unter Geißeln herkoͤmmlich, daß Unterneh-
mungen, die einer allein, oder mehrere Einzelne
in ihrer Sache machten, auch bloß auf Rechnung
der Unternehmer geſchrieben werden muͤßten. Der
Meynung Metternichs traten die uͤbrigen mit

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0416" n="404"/>
lungen, worin er &#x017F;ich immer auf Schutz und An-<lb/>
wendung ge&#x017F;etzlicher Ordnung berief, noch keine<lb/>
Antwort erhalten hat. &#x2014;</p><lb/>
          <p>Der Hr. General &#x017F;chickte den hie&#x017F;igen Hn. Au-<lb/>
diteur, neb&#x017F;t mehrern Offizieren, um &#x017F;einen An-<lb/>
&#x017F;talten ein drohendes Gewicht zu geben, in die bey-<lb/>
den Zimmer, Num. <hi rendition="#aq">I</hi> und 2, und ließ nach Ab-<lb/>
le&#x017F;ung der Lever&#x017F;chen Schrift umfragen: ob wir<lb/>
Antheil an Levers Schrift und Sache na&#x0364;hmen?<lb/><hi rendition="#g">Metternich</hi> &#x017F;prach im Zimmer Num. <hi rendition="#aq">I</hi> zuer&#x017F;t,<lb/>
und &#x017F;agte: &#x017F;o &#x017F;ehr er auch zweifle, ob er unter die-<lb/>
&#x017F;en Um&#x017F;ta&#x0364;nden und vom Hn. General &#x2014; der nur<lb/>
die Verwahrung zu be&#x017F;orgen, aber keine Juris-<lb/>
diction u&#x0364;ber uns auszuu&#x0364;ben hatte, wie er vor eini-<lb/>
gen Wochen &#x017F;elb&#x017F;t erkla&#x0364;rte, als er dem <hi rendition="#g">Lever</hi><lb/>
&#x017F;echs Bogen von &#x017F;einen Schriften und Auszu&#x0364;gen<lb/>
aus <hi rendition="#g">Tieftrunk</hi>, <hi rendition="#g">Ardinghello</hi>, <hi rendition="#g">Dahlberg</hi><lb/>
u. a. konfisciren ließ &#x2014; gefragt werden ko&#x0364;nne: &#x017F;o<lb/>
trage er doch kein Bedenken, &#x017F;eine Meynung zu<lb/>
a&#x0364;ußern, und erkla&#x0364;re: daß, wenn <hi rendition="#g">Lever</hi> &#x017F;eine<lb/>
angefu&#x0364;hrten Be&#x017F;chwerden bewei&#x017F;e, er de&#x017F;&#x017F;en An-<lb/>
&#x017F;uchen um Genugthuung unter&#x017F;tu&#x0364;tze. Uebrigens<lb/>
&#x017F;ey es unter Geißeln herko&#x0364;mmlich, daß Unterneh-<lb/>
mungen, die einer allein, oder mehrere Einzelne<lb/>
in ihrer Sache machten, auch bloß auf Rechnung<lb/>
der Unternehmer ge&#x017F;chrieben werden mu&#x0364;ßten. Der<lb/>
Meynung <hi rendition="#g">Metternichs</hi> traten die u&#x0364;brigen mit<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[404/0416] lungen, worin er ſich immer auf Schutz und An- wendung geſetzlicher Ordnung berief, noch keine Antwort erhalten hat. — Der Hr. General ſchickte den hieſigen Hn. Au- diteur, nebſt mehrern Offizieren, um ſeinen An- ſtalten ein drohendes Gewicht zu geben, in die bey- den Zimmer, Num. I und 2, und ließ nach Ab- leſung der Leverſchen Schrift umfragen: ob wir Antheil an Levers Schrift und Sache naͤhmen? Metternich ſprach im Zimmer Num. I zuerſt, und ſagte: ſo ſehr er auch zweifle, ob er unter die- ſen Umſtaͤnden und vom Hn. General — der nur die Verwahrung zu beſorgen, aber keine Juris- diction uͤber uns auszuuͤben hatte, wie er vor eini- gen Wochen ſelbſt erklaͤrte, als er dem Lever ſechs Bogen von ſeinen Schriften und Auszuͤgen aus Tieftrunk, Ardinghello, Dahlberg u. a. konfisciren ließ — gefragt werden koͤnne: ſo trage er doch kein Bedenken, ſeine Meynung zu aͤußern, und erklaͤre: daß, wenn Lever ſeine angefuͤhrten Beſchwerden beweiſe, er deſſen An- ſuchen um Genugthuung unterſtuͤtze. Uebrigens ſey es unter Geißeln herkoͤmmlich, daß Unterneh- mungen, die einer allein, oder mehrere Einzelne in ihrer Sache machten, auch bloß auf Rechnung der Unternehmer geſchrieben werden muͤßten. Der Meynung Metternichs traten die uͤbrigen mit

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/416
Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 404. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/416>, abgerufen am 25.11.2024.