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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796.

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Drey und dreyßigstes Kapitel.

Noch über die Maynzer Belagerung.



Wir hatten unter andern schlimmen Posten auch
die sogenannte Leimgrube, dicht an einer Rhein-
insel, zu besetzen Diese Grube wurde von unsern
Leuten bald die Mordgrube genannt, weil alle Ta-
ge Mehrere daselbst erschossen wurden: denn auf
der Insel, welche nur durch einen schmalen Kanal
davon getrennt war, stunden die Franzosen, und
sobald sich nur einer von uns über den aufgeworf-
nen Damm mit dem Kopfe erhob, schossen sie so
gewiß, daß sie ihm allemal das Hirn zerschmet-
terten. In diesem Mordloch liegen viele von den
Unsrigen begraben: von unserm Bataillon allein
büßten mehr als 30 Mann ihr Leben da ein.

Die Franzosen waren, wie gesagt, nur durch
einen schmalen Kanal von unserm Posten getrennt,
und sonach konnte man gegenseitig alles hören, was
auf dieser oder jener Seite gesprochen wurde, wenn
man nur vernehmlich sprach. Merkten nun die
Deutschen, daß auch Deutsche unter den Franzosen
waren, so gieng sofort das Geschimpfe an, wel-
ches zuweilen viele Stunden immer im nämlichen

Drey und dreyßigſtes Kapitel.

Noch uͤber die Maynzer Belagerung.



Wir hatten unter andern ſchlimmen Poſten auch
die ſogenannte Leimgrube, dicht an einer Rhein-
inſel, zu beſetzen Dieſe Grube wurde von unſern
Leuten bald die Mordgrube genannt, weil alle Ta-
ge Mehrere daſelbſt erſchoſſen wurden: denn auf
der Inſel, welche nur durch einen ſchmalen Kanal
davon getrennt war, ſtunden die Franzoſen, und
ſobald ſich nur einer von uns uͤber den aufgeworf-
nen Damm mit dem Kopfe erhob, ſchoſſen ſie ſo
gewiß, daß ſie ihm allemal das Hirn zerſchmet-
terten. In dieſem Mordloch liegen viele von den
Unſrigen begraben: von unſerm Bataillon allein
buͤßten mehr als 30 Mann ihr Leben da ein.

Die Franzoſen waren, wie geſagt, nur durch
einen ſchmalen Kanal von unſerm Poſten getrennt,
und ſonach konnte man gegenſeitig alles hoͤren, was
auf dieſer oder jener Seite geſprochen wurde, wenn
man nur vernehmlich ſprach. Merkten nun die
Deutſchen, daß auch Deutſche unter den Franzoſen
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ches zuweilen viele Stunden immer im naͤmlichen

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[379/0391] Drey und dreyßigſtes Kapitel. Noch uͤber die Maynzer Belagerung. Wir hatten unter andern ſchlimmen Poſten auch die ſogenannte Leimgrube, dicht an einer Rhein- inſel, zu beſetzen Dieſe Grube wurde von unſern Leuten bald die Mordgrube genannt, weil alle Ta- ge Mehrere daſelbſt erſchoſſen wurden: denn auf der Inſel, welche nur durch einen ſchmalen Kanal davon getrennt war, ſtunden die Franzoſen, und ſobald ſich nur einer von uns uͤber den aufgeworf- nen Damm mit dem Kopfe erhob, ſchoſſen ſie ſo gewiß, daß ſie ihm allemal das Hirn zerſchmet- terten. In dieſem Mordloch liegen viele von den Unſrigen begraben: von unſerm Bataillon allein buͤßten mehr als 30 Mann ihr Leben da ein. Die Franzoſen waren, wie geſagt, nur durch einen ſchmalen Kanal von unſerm Poſten getrennt, und ſonach konnte man gegenſeitig alles hoͤren, was auf dieſer oder jener Seite geſprochen wurde, wenn man nur vernehmlich ſprach. Merkten nun die Deutſchen, daß auch Deutſche unter den Franzoſen waren, ſo gieng ſofort das Geſchimpfe an, wel- ches zuweilen viele Stunden immer im naͤmlichen

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 379. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/391>, abgerufen am 25.11.2024.