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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796.

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bar gewesen seyn. So finster ist's noch in der Pfalz,
selbst unter Protestanten!

Meines Vaters Bibliothek, und alle seine Brief-
schaften hatte mein Bruder sich zugeeignet, doch
hatte er meiner Mutter versprechen müssen, im Fall
ich dereinst das eine oder das andere davon haben
wollte, er mir es verabfolgen lassen würde. Uebri-
gens habe ich mich sehr gefreut, daß ich meine
Alte in gutem Wohlstande und ohne alle Sorgen
der Nahrung antraf. Gebe der Himmel, daß es
ihr gut gehen mag, bis an ihr Ende!

Meinen ehrlichen Stuber zu Flonheim habe
ich auf dem Rückwege besucht, und von seinen
Töchtern, besonders von Mamsel Dortchen, ge-
waltige Vorwürfe hören müssen, weil ich einmal
geschrieben hatte, daß das Pfälzer Frauenzimmer
dem Weinsaufen stracks ergeben sey.

Meine alte, damals schon 87jährige Tante beglei-
tete mich wohl eine gute halbe Stunde, und weinte
bittere Thränen, als sie mich verließ: sie hat mich
hernach in Alzey nochmals besucht. Ich vergebe
herzlich gern der guten Tante, daß sie mich so
schlecht erzogen hat: ihre Affenliebe gegen mich hat
sie dazu verleitet.

Mein Vater hatte ehedem dem Grafen Em-
merich von Leiningen-Gundersblum 800
Gulden Rheinisch geliehen. Der Graf hatte sich

bar geweſen ſeyn. So finſter iſt's noch in der Pfalz,
ſelbſt unter Proteſtanten!

Meines Vaters Bibliothek, und alle ſeine Brief-
ſchaften hatte mein Bruder ſich zugeeignet, doch
hatte er meiner Mutter verſprechen muͤſſen, im Fall
ich dereinſt das eine oder das andere davon haben
wollte, er mir es verabfolgen laſſen wuͤrde. Uebri-
gens habe ich mich ſehr gefreut, daß ich meine
Alte in gutem Wohlſtande und ohne alle Sorgen
der Nahrung antraf. Gebe der Himmel, daß es
ihr gut gehen mag, bis an ihr Ende!

Meinen ehrlichen Stuber zu Flonheim habe
ich auf dem Ruͤckwege beſucht, und von ſeinen
Toͤchtern, beſonders von Mamſel Dortchen, ge-
waltige Vorwuͤrfe hoͤren muͤſſen, weil ich einmal
geſchrieben hatte, daß das Pfaͤlzer Frauenzimmer
dem Weinſaufen ſtracks ergeben ſey.

Meine alte, damals ſchon 87jaͤhrige Tante beglei-
tete mich wohl eine gute halbe Stunde, und weinte
bittere Thraͤnen, als ſie mich verließ: ſie hat mich
hernach in Alzey nochmals beſucht. Ich vergebe
herzlich gern der guten Tante, daß ſie mich ſo
ſchlecht erzogen hat: ihre Affenliebe gegen mich hat
ſie dazu verleitet.

Mein Vater hatte ehedem dem Grafen Em-
merich von Leiningen-Gundersblum 800
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[332/0344] bar geweſen ſeyn. So finſter iſt's noch in der Pfalz, ſelbſt unter Proteſtanten! Meines Vaters Bibliothek, und alle ſeine Brief- ſchaften hatte mein Bruder ſich zugeeignet, doch hatte er meiner Mutter verſprechen muͤſſen, im Fall ich dereinſt das eine oder das andere davon haben wollte, er mir es verabfolgen laſſen wuͤrde. Uebri- gens habe ich mich ſehr gefreut, daß ich meine Alte in gutem Wohlſtande und ohne alle Sorgen der Nahrung antraf. Gebe der Himmel, daß es ihr gut gehen mag, bis an ihr Ende! Meinen ehrlichen Stuber zu Flonheim habe ich auf dem Ruͤckwege beſucht, und von ſeinen Toͤchtern, beſonders von Mamſel Dortchen, ge- waltige Vorwuͤrfe hoͤren muͤſſen, weil ich einmal geſchrieben hatte, daß das Pfaͤlzer Frauenzimmer dem Weinſaufen ſtracks ergeben ſey. Meine alte, damals ſchon 87jaͤhrige Tante beglei- tete mich wohl eine gute halbe Stunde, und weinte bittere Thraͤnen, als ſie mich verließ: ſie hat mich hernach in Alzey nochmals beſucht. Ich vergebe herzlich gern der guten Tante, daß ſie mich ſo ſchlecht erzogen hat: ihre Affenliebe gegen mich hat ſie dazu verleitet. Mein Vater hatte ehedem dem Grafen Em- merich von Leiningen-Gundersblum 800 Gulden Rheiniſch geliehen. Der Graf hatte ſich

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 332. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/344>, abgerufen am 22.11.2024.