Diesen Umstand belieben doch die ja in Acht zu nehmen, welche, aus der größern Anhänglich- keit der dortigen Protestanten an die Franzosen, haben folgern wollen: der Protestantismus an sich führe zum Aufruhr, wenigstens mehr als der Katholicismus. Dieß heißt Ursache und Wir- kung verwechseln, und jemanden das Brandlöschen übelnehmen, dessen Haus wir erst selbst in Brand steckten! Doch hierüber dereinst ausführlicher in einer andern Schrift; oder man vergleiche Frank- furt und Maynz in dieser Rücksicht vor der Hand so, wie es in der Vorrede zu der mehrmals er- wähnten Sammlung erbaulicher Gedichte -- S. LXXXV geschehen ist. Und dann: was war Frankreich? --
Daß Ein Theil der Katholiken am Rhein dem alten Staatssysteme damals treuer blieb, machte weniger ihr Kirchensystem, als die vielen, reichlich und bequem nährenden Präbenden, oder Faulthiers- stellen, deren heilige Früchte sie entweder selbst schon zogen, oder für ihre Brüder, Vetter u. dgl. zum Troste ganzer Familien erwarteten. Man sah dieß ja aus den Hauptgründen mit, welche man öffentlich an den Tag gab, um die Leute da herum von dem Franzosen-Systeme abzuhalten. Schafft ihr, hieß es darin, euren Kurfürsten, das hohe Domkapitel, den Adel, die Klöster u. dgl.
Dieſen Umſtand belieben doch die ja in Acht zu nehmen, welche, aus der groͤßern Anhaͤnglich- keit der dortigen Proteſtanten an die Franzoſen, haben folgern wollen: der Proteſtantismus an ſich fuͤhre zum Aufruhr, wenigſtens mehr als der Katholicismus. Dieß heißt Urſache und Wir- kung verwechſeln, und jemanden das Brandloͤſchen uͤbelnehmen, deſſen Haus wir erſt ſelbſt in Brand ſteckten! Doch hieruͤber dereinſt ausfuͤhrlicher in einer andern Schrift; oder man vergleiche Frank- furt und Maynz in dieſer Ruͤckſicht vor der Hand ſo, wie es in der Vorrede zu der mehrmals er- waͤhnten Sammlung erbaulicher Gedichte — S. LXXXV geſchehen iſt. Und dann: was war Frankreich? —
Daß Ein Theil der Katholiken am Rhein dem alten Staatsſyſteme damals treuer blieb, machte weniger ihr Kirchenſyſtem, als die vielen, reichlich und bequem naͤhrenden Praͤbenden, oder Faulthiers- ſtellen, deren heilige Fruͤchte ſie entweder ſelbſt ſchon zogen, oder fuͤr ihre Bruͤder, Vetter u. dgl. zum Troſte ganzer Familien erwarteten. Man ſah dieß ja aus den Hauptgruͤnden mit, welche man oͤffentlich an den Tag gab, um die Leute da herum von dem Franzoſen-Syſteme abzuhalten. Schafft ihr, hieß es darin, euren Kurfuͤrſten, das hohe Domkapitel, den Adel, die Kloͤſter u. dgl.
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Dieſen Umſtand belieben doch die ja in Acht
zu nehmen, welche, aus der groͤßern Anhaͤnglich-
keit der dortigen Proteſtanten an die Franzoſen,
haben folgern wollen: der Proteſtantismus an
ſich fuͤhre zum Aufruhr, wenigſtens mehr als der
Katholicismus. Dieß heißt Urſache und Wir-
kung verwechſeln, und jemanden das Brandloͤſchen
uͤbelnehmen, deſſen Haus wir erſt ſelbſt in Brand
ſteckten! Doch hieruͤber dereinſt ausfuͤhrlicher in
einer andern Schrift; oder man vergleiche Frank-
furt und Maynz in dieſer Ruͤckſicht vor der Hand
ſo, wie es in der Vorrede zu der mehrmals er-
waͤhnten Sammlung erbaulicher Gedichte
— S. LXXXV geſchehen iſt. Und dann: was war
Frankreich? —
Daß Ein Theil der Katholiken am Rhein dem
alten Staatsſyſteme damals treuer blieb, machte
weniger ihr Kirchenſyſtem, als die vielen, reichlich
und bequem naͤhrenden Praͤbenden, oder Faulthiers-
ſtellen, deren heilige Fruͤchte ſie entweder ſelbſt
ſchon zogen, oder fuͤr ihre Bruͤder, Vetter u. dgl.
zum Troſte ganzer Familien erwarteten. Man
ſah dieß ja aus den Hauptgruͤnden mit, welche
man oͤffentlich an den Tag gab, um die Leute da
herum von dem Franzoſen-Syſteme abzuhalten.
Schafft ihr, hieß es darin, euren Kurfuͤrſten, das
hohe Domkapitel, den Adel, die Kloͤſter u. dgl.
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 287. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/299>, abgerufen am 25.11.2024.
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