feste, Predigten, Zeitungen, Gedichte, Schim- pferey u. dgl. bezahlt der Feind mit gleicher Mün- ze, und beyde Theile erschweren sich dadurch die Erreichung dessen, warum sie kriegen -- den Frie- den.
3) Alle Garnison- und Feldpredigten sollten durchaus militärisch-praktisch seyn, und das Hauptthema der christlichen Moral nach Vernunft und Erfahrung einschärfen, um zur Zeit des Krie- ges den Menschen und die Menschlichkeit über den Nationalen und die Politik nie zu übersehen. Man gewinnt hiedurch auf der einen Seite das doppelt, was man auf der andern vielleicht nur im Scheine verliert. Denn Zahn um Zahn, auch außer Reih' und Glied, erbittert, und der Erbitterte denkt nicht daran: daß man Andern das thun und nicht thun solle, was man von ihnen in der Art sich wieder wünscht. Die Rheingegenden, zumal Frankfurt -- doch, die weitere Entwicklung ist ja hand- greiflich! --
feſte, Predigten, Zeitungen, Gedichte, Schim- pferey u. dgl. bezahlt der Feind mit gleicher Muͤn- ze, und beyde Theile erſchweren ſich dadurch die Erreichung deſſen, warum ſie kriegen — den Frie- den.
3) Alle Garniſon- und Feldpredigten ſollten durchaus militaͤriſch-praktiſch ſeyn, und das Hauptthema der chriſtlichen Moral nach Vernunft und Erfahrung einſchaͤrfen, um zur Zeit des Krie- ges den Menſchen und die Menſchlichkeit uͤber den Nationalen und die Politik nie zu uͤberſehen. Man gewinnt hiedurch auf der einen Seite das doppelt, was man auf der andern vielleicht nur im Scheine verliert. Denn Zahn um Zahn, auch außer Reih' und Glied, erbittert, und der Erbitterte denkt nicht daran: daß man Andern das thun und nicht thun ſolle, was man von ihnen in der Art ſich wieder wuͤnſcht. Die Rheingegenden, zumal Frankfurt — doch, die weitere Entwicklung iſt ja hand- greiflich! —
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feſte, Predigten, Zeitungen, Gedichte, Schim-
pferey u. dgl. bezahlt der Feind mit gleicher Muͤn-
ze, und beyde Theile erſchweren ſich dadurch die
Erreichung deſſen, warum ſie kriegen — den Frie-
den.
3) Alle Garniſon- und Feldpredigten ſollten
durchaus militaͤriſch-praktiſch ſeyn, und das
Hauptthema der chriſtlichen Moral nach Vernunft
und Erfahrung einſchaͤrfen, um zur Zeit des Krie-
ges den Menſchen und die Menſchlichkeit uͤber den
Nationalen und die Politik nie zu uͤberſehen. Man
gewinnt hiedurch auf der einen Seite das doppelt,
was man auf der andern vielleicht nur im Scheine
verliert. Denn Zahn um Zahn, auch außer Reih'
und Glied, erbittert, und der Erbitterte denkt nicht
daran: daß man Andern das thun und nicht thun
ſolle, was man von ihnen in der Art ſich wieder
wuͤnſcht. Die Rheingegenden, zumal Frankfurt
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 234. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/246>, abgerufen am 03.12.2024.
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