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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796.

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stande, kein dürres Holz aus den Dörfern mehr
nehmen durfte, folglich mit grünem Weiden- und
Pappelholz sich behelfen muste. Dieser Umstand
machte, daß, als das Brod ankam, die Bursche
in zwey Tagen gar kein Kochfeuer machen wollten.

Die Preußische Reinlichkeit hatte zwar schon
längst aufgehört: aber bey Hans hätte man die
Herren Preußen, die sonst so gepuzten Preußen,
Offiziere und Soldaten, schauen sollen! Die weis-
sen Westen und Hosen waren über und über voll
Schmutz, und noch obendrein vom Rauche gelb
und rusig: die Kamaschen starrten von Koth, die
Schi[ - 3 Zeichen fehlen]waren größtentheils zerfezt, so daß man-
che sie mit Weiden zusammen binden mußten: die
Röcke zeigten allerley Farben von weissem, gelbem
und rothem Lehm, die Hüte hatten keine Form mehr,
und hingen herab, wie die Nachtmützen; endlich
die gräßlichen Bärte -- denn wer dachte da ans
Rasiren! -- gaben den Burschen das leidige An-
sehen wilder Männer. Kurz, wenn die Hottentotten
zu Felde ziehen, so müssen ihre Soldaten reinlicher
aussehn, als damals wir. Die Gewehre waren
voll Rost, und würden gewiß versagt haben, wenn
man hätte schießen wollen.

Der Herzog von Braunschweig hatte indessen
immer Unterhandlungen mit dem General Dumou-
riez, wobey Hr. von Mannstein als Geschäfts-

ſtande, kein duͤrres Holz aus den Doͤrfern mehr
nehmen durfte, folglich mit gruͤnem Weiden- und
Pappelholz ſich behelfen muſte. Dieſer Umſtand
machte, daß, als das Brod ankam, die Burſche
in zwey Tagen gar kein Kochfeuer machen wollten.

Die Preußiſche Reinlichkeit hatte zwar ſchon
laͤngſt aufgehoͤrt: aber bey Hans haͤtte man die
Herren Preußen, die ſonſt ſo gepuzten Preußen,
Offiziere und Soldaten, ſchauen ſollen! Die weiſ-
ſen Weſten und Hoſen waren uͤber und uͤber voll
Schmutz, und noch obendrein vom Rauche gelb
und ruſig: die Kamaſchen ſtarrten von Koth, die
Schi[ – 3 Zeichen fehlen]waren groͤßtentheils zerfezt, ſo daß man-
che ſie mit Weiden zuſammen binden mußten: die
Roͤcke zeigten allerley Farben von weiſſem, gelbem
und rothem Lehm, die Huͤte hatten keine Form mehr,
und hingen herab, wie die Nachtmuͤtzen; endlich
die graͤßlichen Baͤrte — denn wer dachte da ans
Raſiren! — gaben den Burſchen das leidige An-
ſehen wilder Maͤnner. Kurz, wenn die Hottentotten
zu Felde ziehen, ſo muͤſſen ihre Soldaten reinlicher
ausſehn, als damals wir. Die Gewehre waren
voll Roſt, und wuͤrden gewiß verſagt haben, wenn
man haͤtte ſchießen wollen.

Der Herzog von Braunſchweig hatte indeſſen
immer Unterhandlungen mit dem General Dumou-
riez, wobey Hr. von Mannſtein als Geſchaͤfts-

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[183/0195] ſtande, kein duͤrres Holz aus den Doͤrfern mehr nehmen durfte, folglich mit gruͤnem Weiden- und Pappelholz ſich behelfen muſte. Dieſer Umſtand machte, daß, als das Brod ankam, die Burſche in zwey Tagen gar kein Kochfeuer machen wollten. Die Preußiſche Reinlichkeit hatte zwar ſchon laͤngſt aufgehoͤrt: aber bey Hans haͤtte man die Herren Preußen, die ſonſt ſo gepuzten Preußen, Offiziere und Soldaten, ſchauen ſollen! Die weiſ- ſen Weſten und Hoſen waren uͤber und uͤber voll Schmutz, und noch obendrein vom Rauche gelb und ruſig: die Kamaſchen ſtarrten von Koth, die Schi___waren groͤßtentheils zerfezt, ſo daß man- che ſie mit Weiden zuſammen binden mußten: die Roͤcke zeigten allerley Farben von weiſſem, gelbem und rothem Lehm, die Huͤte hatten keine Form mehr, und hingen herab, wie die Nachtmuͤtzen; endlich die graͤßlichen Baͤrte — denn wer dachte da ans Raſiren! — gaben den Burſchen das leidige An- ſehen wilder Maͤnner. Kurz, wenn die Hottentotten zu Felde ziehen, ſo muͤſſen ihre Soldaten reinlicher ausſehn, als damals wir. Die Gewehre waren voll Roſt, und wuͤrden gewiß verſagt haben, wenn man haͤtte ſchießen wollen. Der Herzog von Braunſchweig hatte indeſſen immer Unterhandlungen mit dem General Dumou- riez, wobey Hr. von Mannſtein als Geſchaͤfts-

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/195>, abgerufen am 21.11.2024.