Es ist hier der Ort nicht, zu beweisen, daß der da- malige französische General Dumouriez weder uns noch seiner Nation ganz gewogen war. Darüber mag der Leser in andern Büchern Auskunft suchen. Dumouriez hätte uns noch am Tage der Kanonade viel schaden können, wenn er gewollt hätte: das ist eine Wahrheit, welche unsre eignen Befehlsha- ber gerne eingestanden, und die auch aus der Natur unsrer Lage deutlich genug erhellet.
Nach einem wechselseitigen Feuer von ohnge- fähr vier Stunden wurde abmarschiert, und wir zogen uns auf verschiedne Hügel, welche wir be- sezten. Der König nahm sein Quartier auf dem Vorwerke La Lune, welches vorher einem Emigrir- ten gehört hatte, damals aber schon an Bauren verkauft war.
Unser Verlust an Todten und Blessirten belief sich auf 166 Mann: freilich ein ganz geringer Ver- lust bey einer vierstündigen Kanonade, aber alle- mal groß genug, bey einer Kanonade, welche nach
Vierzehntes Kapitel.
Begebenheiten nach der Kanonade bey Valmy.
Es iſt hier der Ort nicht, zu beweiſen, daß der da- malige franzoͤſiſche General Dumouriez weder uns noch ſeiner Nation ganz gewogen war. Daruͤber mag der Leſer in andern Buͤchern Auskunft ſuchen. Dumouriez haͤtte uns noch am Tage der Kanonade viel ſchaden koͤnnen, wenn er gewollt haͤtte: das iſt eine Wahrheit, welche unſre eignen Befehlsha- ber gerne eingeſtanden, und die auch aus der Natur unſrer Lage deutlich genug erhellet.
Nach einem wechſelſeitigen Feuer von ohnge- faͤhr vier Stunden wurde abmarſchiert, und wir zogen uns auf verſchiedne Huͤgel, welche wir be- ſezten. Der Koͤnig nahm ſein Quartier auf dem Vorwerke La Lune, welches vorher einem Emigrir- ten gehoͤrt hatte, damals aber ſchon an Bauren verkauft war.
Unſer Verluſt an Todten und Bleſſirten belief ſich auf 166 Mann: freilich ein ganz geringer Ver- luſt bey einer vierſtuͤndigen Kanonade, aber alle- mal groß genug, bey einer Kanonade, welche nach
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Vierzehntes Kapitel.
Begebenheiten nach der Kanonade bey Valmy.
Es iſt hier der Ort nicht, zu beweiſen, daß der da-
malige franzoͤſiſche General Dumouriez weder uns
noch ſeiner Nation ganz gewogen war. Daruͤber
mag der Leſer in andern Buͤchern Auskunft ſuchen.
Dumouriez haͤtte uns noch am Tage der Kanonade
viel ſchaden koͤnnen, wenn er gewollt haͤtte: das
iſt eine Wahrheit, welche unſre eignen Befehlsha-
ber gerne eingeſtanden, und die auch aus der Natur
unſrer Lage deutlich genug erhellet.
Nach einem wechſelſeitigen Feuer von ohnge-
faͤhr vier Stunden wurde abmarſchiert, und wir
zogen uns auf verſchiedne Huͤgel, welche wir be-
ſezten. Der Koͤnig nahm ſein Quartier auf dem
Vorwerke La Lune, welches vorher einem Emigrir-
ten gehoͤrt hatte, damals aber ſchon an Bauren
verkauft war.
Unſer Verluſt an Todten und Bleſſirten belief
ſich auf 166 Mann: freilich ein ganz geringer Ver-
luſt bey einer vierſtuͤndigen Kanonade, aber alle-
mal groß genug, bey einer Kanonade, welche nach
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/181>, abgerufen am 24.11.2024.
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