er den Geist des Krieges und dessen nächster Theil- nehmer unter Soldaten, Bürger und Bauer ge- treu schildert, und alles, was hierauf Bezug hat, und soweit sein Bemerkungskreis reichte, offenher- zig vorerzählt, dann aber den Standpunkt und die Grundsätze mit edler Freymüthigkeit angiebt, nach welchen man das Erzählte bald a priori, bald a posteriori, entweder einzeln oder im Zusammen- hange, nach Ursache und Wirkung, oder nach Grund und Folge selbst übersehen kann. Das Hi- storische diente ihm also zum Vehikel des Politi- schen; und dadurch unterhielt und belehrte er den gemeinen Leser, wie den höhern. --
Ob der Recensent, wie die Hn. Mitverfasser des Magazins, sich dieses Verdienstes auch rüh- men können, das mögen Andere entscheiden. Doch haben sie das Verdienst vor ihm voraus, daß sie mehr, als er, das Taktische des Feldzuges be- merkten, und also mehr für den Soldaten, aber auch weniger, als er, für den Weltbürger schrie- ben. Ganz in seiner Manier ist indeß der zweyte Aufsatz im III. Bande S. 19 *), der auch in kos- mopolitischer Rücksicht allein mehr werth ist, als
*) Nämlich der Krieg der Griechen gegen die Perser, in Ver- gleich mit dem jetzigen der Alliirten gegen Frankreich. -- Dieß war ein Wort ganz für den Macht- und Schwach- [ - 7 Zeichen fehlen] unserer Zeit! --
er den Geiſt des Krieges und deſſen naͤchſter Theil- nehmer unter Soldaten, Buͤrger und Bauer ge- treu ſchildert, und alles, was hierauf Bezug hat, und ſoweit ſein Bemerkungskreis reichte, offenher- zig vorerzaͤhlt, dann aber den Standpunkt und die Grundſaͤtze mit edler Freymuͤthigkeit angiebt, nach welchen man das Erzaͤhlte bald a priori, bald a poſteriori, entweder einzeln oder im Zuſammen- hange, nach Urſache und Wirkung, oder nach Grund und Folge ſelbſt uͤberſehen kann. Das Hi- ſtoriſche diente ihm alſo zum Vehikel des Politi- ſchen; und dadurch unterhielt und belehrte er den gemeinen Leſer, wie den hoͤhern. —
Ob der Recenſent, wie die Hn. Mitverfaſſer des Magazins, ſich dieſes Verdienſtes auch ruͤh- men koͤnnen, das moͤgen Andere entſcheiden. Doch haben ſie das Verdienſt vor ihm voraus, daß ſie mehr, als er, das Taktiſche des Feldzuges be- merkten, und alſo mehr fuͤr den Soldaten, aber auch weniger, als er, fuͤr den Weltbuͤrger ſchrie- ben. Ganz in ſeiner Manier iſt indeß der zweyte Aufſatz im III. Bande S. 19 *), der auch in kos- mopolitiſcher Ruͤckſicht allein mehr werth iſt, als
*) Naͤmlich der Krieg der Griechen gegen die Perſer, in Ver- gleich mit dem jetzigen der Alliirten gegen Frankreich. — Dieß war ein Wort ganz fuͤr den Macht- und Schwach- [ – 7 Zeichen fehlen] unſerer Zeit! —
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er den Geiſt des Krieges und deſſen naͤchſter Theil-
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und ſoweit ſein Bemerkungskreis reichte, offenher-
zig vorerzaͤhlt, dann aber den Standpunkt und die
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welchen man das Erzaͤhlte bald a priori, bald a
poſteriori, entweder einzeln oder im Zuſammen-
hange, nach Urſache und Wirkung, oder nach
Grund und Folge ſelbſt uͤberſehen kann. Das Hi-
ſtoriſche diente ihm alſo zum Vehikel des Politi-
ſchen; und dadurch unterhielt und belehrte er den
gemeinen Leſer, wie den hoͤhern. —
Ob der Recenſent, wie die Hn. Mitverfaſſer
des Magazins, ſich dieſes Verdienſtes auch ruͤh-
men koͤnnen, das moͤgen Andere entſcheiden. Doch
haben ſie das Verdienſt vor ihm voraus, daß ſie
mehr, als er, das Taktiſche des Feldzuges be-
merkten, und alſo mehr fuͤr den Soldaten, aber
auch weniger, als er, fuͤr den Weltbuͤrger ſchrie-
ben. Ganz in ſeiner Manier iſt indeß der zweyte
Aufſatz im III. Bande S. 19 *), der auch in kos-
mopolitiſcher Ruͤckſicht allein mehr werth iſt, als
*) Naͤmlich der Krieg der Griechen gegen die Perſer, in Ver-
gleich mit dem jetzigen der Alliirten gegen Frankreich. —
Dieß war ein Wort ganz fuͤr den Macht- und Schwach-
_______ unſerer Zeit! —
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/177>, abgerufen am 24.11.2024.
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