in drey Wochen ist Frankreich ruhig, und wir haben Friede. Wollen Sie wetten? Ich biethe 10 Louis- d'Or.
Major: Topp: wenn in drey Wochen Friede ist, so haben Sie gewonnen!
Der Hauptmann schlug ein, und -- zahlte hernach bey Luxemburg auf dem Rückzuge -- zehn Louis d'Or.
Der Herzog erfuhr die Plündereyen nicht so bald, als er sie gleich aufs schärfste untersagen ließ. Allein was halfs! Anfangs folgte man; aber her- nach, besonders auf dem Rückzuge, gings, troz man- cher exemplarischer Bestrafung, oft sehr arg.
Sogar Weiber ließen sich beygehen, in die Dör- fer zu laufen und da zu marodiren. Wir hatten näm- lich einige solcher Kreaturen -- denn Kreaturen sind es immer, und zwar von der allerverworfen- sten Classe, welche sich entschließen, einer Armee nachzurennen: wer ihrem Unwesen nur je zusah, weis gleich, warum. -- Also solche Kreaturen, größ- tentheils unverehlichte Menscher, welche sich an Soldaten gehenkt hatten und so mitzogen, maro- dirten derb, und dieß schon in den Trierischen und Luxemburgischen Dörfern und Feldern. Da be- fahl denn der Herzog, daß sie künftighin jedesmal von den Profosen der Regimenter geführt werden sollten.
in drey Wochen iſt Frankreich ruhig, und wir haben Friede. Wollen Sie wetten? Ich biethe 10 Louis- d'Or.
Major: Topp: wenn in drey Wochen Friede iſt, ſo haben Sie gewonnen!
Der Hauptmann ſchlug ein, und — zahlte hernach bey Luxemburg auf dem Ruͤckzuge — zehn Louis d'Or.
Der Herzog erfuhr die Pluͤndereyen nicht ſo bald, als er ſie gleich aufs ſchaͤrfſte unterſagen ließ. Allein was halfs! Anfangs folgte man; aber her- nach, beſonders auf dem Ruͤckzuge, gings, troz man- cher exemplariſcher Beſtrafung, oft ſehr arg.
Sogar Weiber ließen ſich beygehen, in die Doͤr- fer zu laufen und da zu marodiren. Wir hatten naͤm- lich einige ſolcher Kreaturen — denn Kreaturen ſind es immer, und zwar von der allerverworfen- ſten Claſſe, welche ſich entſchließen, einer Armee nachzurennen: wer ihrem Unweſen nur je zuſah, weis gleich, warum. — Alſo ſolche Kreaturen, groͤß- tentheils unverehlichte Menſcher, welche ſich an Soldaten gehenkt hatten und ſo mitzogen, maro- dirten derb, und dieß ſchon in den Trieriſchen und Luxemburgiſchen Doͤrfern und Feldern. Da be- fahl denn der Herzog, daß ſie kuͤnftighin jedesmal von den Profoſen der Regimenter gefuͤhrt werden ſollten.
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0126"n="114"/>
in drey Wochen iſt Frankreich ruhig, und wir haben<lb/>
Friede. Wollen Sie wetten? Ich biethe 10 Louis-<lb/>
d'Or.</p><lb/><p><hirendition="#g">Major</hi>: Topp: wenn in drey Wochen Friede<lb/>
iſt, ſo haben Sie gewonnen!</p><lb/><p>Der Hauptmann ſchlug ein, und — zahlte<lb/>
hernach bey Luxemburg auf dem Ruͤckzuge — zehn<lb/>
Louis d'Or.</p><lb/><p>Der Herzog erfuhr die Pluͤndereyen nicht ſo bald,<lb/>
als er ſie gleich aufs ſchaͤrfſte unterſagen ließ.<lb/>
Allein was halfs! Anfangs folgte man; aber her-<lb/>
nach, beſonders auf dem Ruͤckzuge, gings, troz man-<lb/>
cher exemplariſcher Beſtrafung, oft ſehr arg.</p><lb/><p>Sogar Weiber ließen ſich beygehen, in die Doͤr-<lb/>
fer zu laufen und da zu marodiren. Wir hatten naͤm-<lb/>
lich einige ſolcher Kreaturen — denn Kreaturen<lb/>ſind es immer, und zwar von der allerverworfen-<lb/>ſten Claſſe, welche ſich entſchließen, einer Armee<lb/>
nachzurennen: wer ihrem Unweſen nur je zuſah,<lb/>
weis gleich, warum. — Alſo ſolche Kreaturen, groͤß-<lb/>
tentheils unverehlichte Menſcher, welche ſich an<lb/>
Soldaten gehenkt hatten und ſo mitzogen, maro-<lb/>
dirten derb, und dieß ſchon in den Trieriſchen und<lb/>
Luxemburgiſchen Doͤrfern und Feldern. Da be-<lb/>
fahl denn der Herzog, daß ſie kuͤnftighin jedesmal<lb/>
von den Profoſen der Regimenter gefuͤhrt werden<lb/>ſollten.</p><lb/></div></body></text></TEI>
[114/0126]
in drey Wochen iſt Frankreich ruhig, und wir haben
Friede. Wollen Sie wetten? Ich biethe 10 Louis-
d'Or.
Major: Topp: wenn in drey Wochen Friede
iſt, ſo haben Sie gewonnen!
Der Hauptmann ſchlug ein, und — zahlte
hernach bey Luxemburg auf dem Ruͤckzuge — zehn
Louis d'Or.
Der Herzog erfuhr die Pluͤndereyen nicht ſo bald,
als er ſie gleich aufs ſchaͤrfſte unterſagen ließ.
Allein was halfs! Anfangs folgte man; aber her-
nach, beſonders auf dem Ruͤckzuge, gings, troz man-
cher exemplariſcher Beſtrafung, oft ſehr arg.
Sogar Weiber ließen ſich beygehen, in die Doͤr-
fer zu laufen und da zu marodiren. Wir hatten naͤm-
lich einige ſolcher Kreaturen — denn Kreaturen
ſind es immer, und zwar von der allerverworfen-
ſten Claſſe, welche ſich entſchließen, einer Armee
nachzurennen: wer ihrem Unweſen nur je zuſah,
weis gleich, warum. — Alſo ſolche Kreaturen, groͤß-
tentheils unverehlichte Menſcher, welche ſich an
Soldaten gehenkt hatten und ſo mitzogen, maro-
dirten derb, und dieß ſchon in den Trieriſchen und
Luxemburgiſchen Doͤrfern und Feldern. Da be-
fahl denn der Herzog, daß ſie kuͤnftighin jedesmal
von den Profoſen der Regimenter gefuͤhrt werden
ſollten.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/126>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.