eben diesem Zirkel befand sich der Corrector des Buch- druckers Hendel, Herr Herold. Dieser nahm mich mit auf seine Stube, und sprach also zu mir: Blitz, wenn Sie so alles wissen, so setzen Sie's doch auf: ich schaffe Ihnen einen Verleger. Nur machen Sie's fein derb: je derber desto besser! -- Gesagt gethan! Herr Hendel übernahm den Verlag, und so entstan- den die leider der skandalösen Kronik wegen so be- kannten Beiträge und Berichtigungen zu HerrnD.Carl Friedrich Bahrdts Lebensbeschreibung, in Briefen eines Pfälzers.
Nun ein Wort, ehe ich weiter gehe! die Bei- träge haben wirklich grobe Fehler: dahin rechne ich erstlich die vielen und grellen Druckfehler. Ich habe das Werkchen nicht selbst korrigirt: daher sind viele Schnitzer eingelaufen. So steht oft Philantropin, statt Philanthropin: manche Stellen sind so verhunzt, daß man [ - 1 Zeichen fehlt]e gar nicht verstehen kann, z. B. S. 61. S. 222 fehlt ein ganzer Absatz, und mehr derglei- chen. De eignen Namen sind vollends hin und wie- der sehr verstellt, z. B. Klokson statt Kloksin, Lu- cerner für Lucomo, Herr bood für Herrnbrod. Al- lein das möchte noch hi[ - 2 Zeichen fehlen]ehen. Die rauhe Burschen- sprache aber, welc[ - 1 Zeichen fehlt]e de[ - 1 Zeichen fehlt] Greifswalder Recensent mit Recht g[ - 1 Zeichen fehlt]tadelt hat, hätte müssen gemildert seyn. So hätten auch viele, von den Kritikern gerügte, stu-
eben dieſem Zirkel befand ſich der Corrector des Buch- druckers Hendel, Herr Herold. Dieſer nahm mich mit auf ſeine Stube, und ſprach alſo zu mir: Blitz, wenn Sie ſo alles wiſſen, ſo ſetzen Sie's doch auf: ich ſchaffe Ihnen einen Verleger. Nur machen Sie's fein derb: je derber deſto beſſer! — Geſagt gethan! Herr Hendel uͤbernahm den Verlag, und ſo entſtan- den die leider der ſkandaloͤſen Kronik wegen ſo be- kannten Beitraͤge und Berichtigungen zu HerrnD.Carl Friedrich Bahrdts Lebensbeſchreibung, in Briefen eines Pfaͤlzers.
Nun ein Wort, ehe ich weiter gehe! die Bei- traͤge haben wirklich grobe Fehler: dahin rechne ich erſtlich die vielen und grellen Druckfehler. Ich habe das Werkchen nicht ſelbſt korrigirt: daher ſind viele Schnitzer eingelaufen. So ſteht oft Philantropin, ſtatt Philanthropin: manche Stellen ſind ſo verhunzt, daß man [ – 1 Zeichen fehlt]e gar nicht verſtehen kann, z. B. S. 61. S. 222 fehlt ein ganzer Abſatz, und mehr derglei- chen. De eignen Namen ſind vollends hin und wie- der ſehr verſtellt, z. B. Klokſon ſtatt Klokſin, Lu- cerner fuͤr Lucomo, Herr bood fuͤr Herrnbrod. Al- lein das moͤchte noch hi[ – 2 Zeichen fehlen]ehen. Die rauhe Burſchen- ſprache aber, welc[ – 1 Zeichen fehlt]e de[ – 1 Zeichen fehlt] Greifswalder Recenſent mit Recht g[ – 1 Zeichen fehlt]tadelt hat, haͤtte muͤſſen gemildert ſeyn. So haͤtten auch viele, von den Kritikern geruͤgte, ſtu-
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eben dieſem Zirkel befand ſich der Corrector des Buch-
druckers Hendel, Herr Herold. Dieſer nahm mich
mit auf ſeine Stube, und ſprach alſo zu mir: Blitz,
wenn Sie ſo alles wiſſen, ſo ſetzen Sie's doch auf:
ich ſchaffe Ihnen einen Verleger. Nur machen Sie's
fein derb: je derber deſto beſſer! — Geſagt gethan!
Herr Hendel uͤbernahm den Verlag, und ſo entſtan-
den die leider der ſkandaloͤſen Kronik wegen ſo be-
kannten Beitraͤge und Berichtigungen
zu Herrn D. Carl Friedrich Bahrdts
Lebensbeſchreibung, in Briefen eines
Pfaͤlzers.
Nun ein Wort, ehe ich weiter gehe! die Bei-
traͤge haben wirklich grobe Fehler: dahin rechne ich
erſtlich die vielen und grellen Druckfehler. Ich habe
das Werkchen nicht ſelbſt korrigirt: daher ſind viele
Schnitzer eingelaufen. So ſteht oft Philantropin,
ſtatt Philanthropin: manche Stellen ſind ſo verhunzt,
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S. 222 fehlt ein ganzer Abſatz, und mehr derglei-
chen. De eignen Namen ſind vollends hin und wie-
der ſehr verſtellt, z. B. Klokſon ſtatt Klokſin, Lu-
cerner fuͤr Lucomo, Herr bood fuͤr Herrnbrod. Al-
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So haͤtten auch viele, von den Kritikern geruͤgte, ſtu-
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792, S. 484[486]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben02_1792/488>, abgerufen am 22.11.2024.
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