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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792.

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auch an den Freuden Anderer selbst Vergnügen zu
finden! -- Ueber diese Betrachtung vergaß ich bei-
nahe, daß Herzog Friedrich mir Geld hatte ge-
ben lassen. Seine herablassende Güte beschäftigte
mich inniger. Und nur diese, Ihr Großen, kostet
es Euch, Euch des Wohlwollens Eurer Unterge-
benen zu versichern! Erst ein Officier machte mich
auf das Geschenk des Herzogs aufmerksam, und rieth
mir, etwas zur Ausbesserung und Verneuerung mei-
ner Geräthschaft anzuwenden, die auf dem Feld-
zuge beinahe ganz aufgerieben war. Ich fand seinen
Rath gut und befolgte ihn in Berlin. An Strümpfen
hatte ich besonders gelitten: ich war schon von Merz-
dorf aus ohne Socken in den Bloßen Schuhen mar-
schiert bis nach Berlin.

Im lezten Nachtquartier vor Berlin reinigten
wir uns zum erstenmal wieder recht und puzten uns
nach ordentlicher Soldaten-Art: denn bisher hatten
wirs gemacht, wie wirs gekonnt hatten. Es wurde
nicht darauf gesehen und konnte nicht darauf gesehen
werden. Doch sahen wir noch immer aus als Sol-
daten: nur ein einziger von der Compagnie mußte sei-
nen Rock wegen gewisser Insekte wegschmeißen: den
Rock hingen die Bursche an einen Baum nicht weit
von Kloster Celle in der Lausitz. Aber unser Putz
in Buka war unnütz: unterwegs durchnäßte uns ein

Zweiter Theil. Gg

auch an den Freuden Anderer ſelbſt Vergnuͤgen zu
finden! — Ueber dieſe Betrachtung vergaß ich bei-
nahe, daß Herzog Friedrich mir Geld hatte ge-
ben laſſen. Seine herablaſſende Guͤte beſchaͤftigte
mich inniger. Und nur dieſe, Ihr Großen, koſtet
es Euch, Euch des Wohlwollens Eurer Unterge-
benen zu verſichern! Erſt ein Officier machte mich
auf das Geſchenk des Herzogs aufmerkſam, und rieth
mir, etwas zur Ausbeſſerung und Verneuerung mei-
ner Geraͤthſchaft anzuwenden, die auf dem Feld-
zuge beinahe ganz aufgerieben war. Ich fand ſeinen
Rath gut und befolgte ihn in Berlin. An Struͤmpfen
hatte ich beſonders gelitten: ich war ſchon von Merz-
dorf aus ohne Socken in den Bloßen Schuhen mar-
ſchiert bis nach Berlin.

Im lezten Nachtquartier vor Berlin reinigten
wir uns zum erſtenmal wieder recht und puzten uns
nach ordentlicher Soldaten-Art: denn bisher hatten
wirs gemacht, wie wirs gekonnt hatten. Es wurde
nicht darauf geſehen und konnte nicht darauf geſehen
werden. Doch ſahen wir noch immer aus als Sol-
daten: nur ein einziger von der Compagnie mußte ſei-
nen Rock wegen gewiſſer Inſekte wegſchmeißen: den
Rock hingen die Burſche an einen Baum nicht weit
von Kloſter Celle in der Lauſitz. Aber unſer Putz
in Buka war unnuͤtz: unterwegs durchnaͤßte uns ein

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[455[457]/0459] auch an den Freuden Anderer ſelbſt Vergnuͤgen zu finden! — Ueber dieſe Betrachtung vergaß ich bei- nahe, daß Herzog Friedrich mir Geld hatte ge- ben laſſen. Seine herablaſſende Guͤte beſchaͤftigte mich inniger. Und nur dieſe, Ihr Großen, koſtet es Euch, Euch des Wohlwollens Eurer Unterge- benen zu verſichern! Erſt ein Officier machte mich auf das Geſchenk des Herzogs aufmerkſam, und rieth mir, etwas zur Ausbeſſerung und Verneuerung mei- ner Geraͤthſchaft anzuwenden, die auf dem Feld- zuge beinahe ganz aufgerieben war. Ich fand ſeinen Rath gut und befolgte ihn in Berlin. An Struͤmpfen hatte ich beſonders gelitten: ich war ſchon von Merz- dorf aus ohne Socken in den Bloßen Schuhen mar- ſchiert bis nach Berlin. Im lezten Nachtquartier vor Berlin reinigten wir uns zum erſtenmal wieder recht und puzten uns nach ordentlicher Soldaten-Art: denn bisher hatten wirs gemacht, wie wirs gekonnt hatten. Es wurde nicht darauf geſehen und konnte nicht darauf geſehen werden. Doch ſahen wir noch immer aus als Sol- daten: nur ein einziger von der Compagnie mußte ſei- nen Rock wegen gewiſſer Inſekte wegſchmeißen: den Rock hingen die Burſche an einen Baum nicht weit von Kloſter Celle in der Lauſitz. Aber unſer Putz in Buka war unnuͤtz: unterwegs durchnaͤßte uns ein Zweiter Theil. Gg

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792, S. 455[457]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben02_1792/459>, abgerufen am 03.12.2024.