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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792.

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zu sehen. An mir hat er diese brave Denkungsart
bewiesen, indem er sich nicht scheute, mit mir unter
den Linden und an andern öffentlichen Orten spa-
tziren zu gehen und sich mit mir ganz freundschaftlich
zu unterhalten. So was versöhnt uns allemal ge-
wissermaßen mit unserm Schicksal. -- Ich würde
nur ohne Noth weitläuftig seyn, wenn ich von mei-
nen andern Freunden, die ich zu Berlin antraf, viel
sagen wollte. Sie haben mich alle mit viel Wohl-
wollen empfangen, wofür ich ihnen hier noch ein-
mal öffentlich danke.

In der Strahlauer Straße auf einem Keller
oder Garten ward ich mit einem Klub berlinischer
Bürger bekannt, welche mir auch manche frohe
Stunde gemacht haben. Ich kam durch einen Zufall
dahin, foderte eine Buteille Bier 8, und trank ru-
hig bei meiner Pfeife Taback. Die Herren des
Klubs sprachen von dem verstorbenen König, und
da hatte ich Gelegenheit mitzureden, weil man mich
auffoderte, zu sagen: ob es je einen König gegeben
hätte, der königlicher und ohne Minister, Mätres-
sen, und -- -- mehr selbst regiert hätte, als Er?

8 Nirgends habe ich besser Bier getrunken als zu Ber-
lin. Ja, meine Herren, das ist für mich und meines
gleichen etwas Wichtiges!
Zweiter Theil. Dd

zu ſehen. An mir hat er dieſe brave Denkungsart
bewieſen, indem er ſich nicht ſcheute, mit mir unter
den Linden und an andern oͤffentlichen Orten ſpa-
tziren zu gehen und ſich mit mir ganz freundſchaftlich
zu unterhalten. So was verſoͤhnt uns allemal ge-
wiſſermaßen mit unſerm Schickſal. — Ich wuͤrde
nur ohne Noth weitlaͤuftig ſeyn, wenn ich von mei-
nen andern Freunden, die ich zu Berlin antraf, viel
ſagen wollte. Sie haben mich alle mit viel Wohl-
wollen empfangen, wofuͤr ich ihnen hier noch ein-
mal oͤffentlich danke.

In der Strahlauer Straße auf einem Keller
oder Garten ward ich mit einem Klub berliniſcher
Buͤrger bekannt, welche mir auch manche frohe
Stunde gemacht haben. Ich kam durch einen Zufall
dahin, foderte eine Buteille Bier 8, und trank ru-
hig bei meiner Pfeife Taback. Die Herren des
Klubs ſprachen von dem verſtorbenen Koͤnig, und
da hatte ich Gelegenheit mitzureden, weil man mich
auffoderte, zu ſagen: ob es je einen Koͤnig gegeben
haͤtte, der koͤniglicher und ohne Miniſter, Maͤtreſ-
ſen, und — — mehr ſelbſt regiert haͤtte, als Er?

8 Nirgends habe ich beſſer Bier getrunken als zu Ber-
lin. Ja, meine Herren, das iſt fuͤr mich und meines
gleichen etwas Wichtiges!
Zweiter Theil. Dd
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[407[409]/0411] zu ſehen. An mir hat er dieſe brave Denkungsart bewieſen, indem er ſich nicht ſcheute, mit mir unter den Linden und an andern oͤffentlichen Orten ſpa- tziren zu gehen und ſich mit mir ganz freundſchaftlich zu unterhalten. So was verſoͤhnt uns allemal ge- wiſſermaßen mit unſerm Schickſal. — Ich wuͤrde nur ohne Noth weitlaͤuftig ſeyn, wenn ich von mei- nen andern Freunden, die ich zu Berlin antraf, viel ſagen wollte. Sie haben mich alle mit viel Wohl- wollen empfangen, wofuͤr ich ihnen hier noch ein- mal oͤffentlich danke. In der Strahlauer Straße auf einem Keller oder Garten ward ich mit einem Klub berliniſcher Buͤrger bekannt, welche mir auch manche frohe Stunde gemacht haben. Ich kam durch einen Zufall dahin, foderte eine Buteille Bier 8, und trank ru- hig bei meiner Pfeife Taback. Die Herren des Klubs ſprachen von dem verſtorbenen Koͤnig, und da hatte ich Gelegenheit mitzureden, weil man mich auffoderte, zu ſagen: ob es je einen Koͤnig gegeben haͤtte, der koͤniglicher und ohne Miniſter, Maͤtreſ- ſen, und — — mehr ſelbſt regiert haͤtte, als Er? 8 Nirgends habe ich beſſer Bier getrunken als zu Ber- lin. Ja, meine Herren, das iſt fuͤr mich und meines gleichen etwas Wichtiges! Zweiter Theil. Dd

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792, S. 407[409]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben02_1792/411>, abgerufen am 25.11.2024.