zu sich nehmen, und was des Dinges mehr war. Da mir aber seine Gesinnungen bekannt waren, so bauete ich auf seine Versprechungen wenig. Er wird doch nichts halten, dacht ich, und dies mein Denken traf zu, wie die Folge zeigen wird. Ich schrieb an meine Mutter und ihn, und bat sie, mir mit etwas Geld beizustehen: sie versprachens; aber drei Monate vergingen, ehe ich etwas erhielt..
Mein Bruder ist indessen nicht Pfarrer an der Stelle meines Vaters geworden: denn ein gewisser Schönfeld, ein Pfälzer Pfarrer, einer von de- nen, die ich im I. Th. S. 38. beschrieben habe, hat zu Mainz tausend Gulden spendirt, und durch diesen Kanal die Pfarre erwischt. -- -- -- Mein Bruder wurde aber auch bald versogt. Seit dem Briefe, den er mir wegen des Absterbens meines Vaters geschrieben hatte, hab ich auch weiter keine Zeile von ihm gesehen, ob ich ihm gleich mehr als sechsmal geschrieben habe. -- -- Herr Haag, Herr Gimpel und noch einige Freunde haben mir doch noch von Zeit zu Zeit aus der Pfalz Nachrichten mitgetheilt, wofür ich ihnen recht sehr danke.
Zweiter Theil. Cc
zu ſich nehmen, und was des Dinges mehr war. Da mir aber ſeine Geſinnungen bekannt waren, ſo bauete ich auf ſeine Verſprechungen wenig. Er wird doch nichts halten, dacht ich, und dies mein Denken traf zu, wie die Folge zeigen wird. Ich ſchrieb an meine Mutter und ihn, und bat ſie, mir mit etwas Geld beizuſtehen: ſie verſprachens; aber drei Monate vergingen, ehe ich etwas erhielt..
Mein Bruder iſt indeſſen nicht Pfarrer an der Stelle meines Vaters geworden: denn ein gewiſſer Schoͤnfeld, ein Pfaͤlzer Pfarrer, einer von de- nen, die ich im I. Th. S. 38. beſchrieben habe, hat zu Mainz tauſend Gulden ſpendirt, und durch dieſen Kanal die Pfarre erwiſcht. — — — Mein Bruder wurde aber auch bald verſogt. Seit dem Briefe, den er mir wegen des Abſterbens meines Vaters geſchrieben hatte, hab ich auch weiter keine Zeile von ihm geſehen, ob ich ihm gleich mehr als ſechsmal geſchrieben habe. — — Herr Haag, Herr Gimpel und noch einige Freunde haben mir doch noch von Zeit zu Zeit aus der Pfalz Nachrichten mitgetheilt, wofuͤr ich ihnen recht ſehr danke.
Zweiter Theil. Cc
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[391[393]/0395]
zu ſich nehmen, und was des Dinges mehr war.
Da mir aber ſeine Geſinnungen bekannt waren, ſo
bauete ich auf ſeine Verſprechungen wenig. Er wird
doch nichts halten, dacht ich, und dies mein Denken
traf zu, wie die Folge zeigen wird. Ich ſchrieb an
meine Mutter und ihn, und bat ſie, mir mit etwas
Geld beizuſtehen: ſie verſprachens; aber drei Monate
vergingen, ehe ich etwas erhielt..
Mein Bruder iſt indeſſen nicht Pfarrer an der
Stelle meines Vaters geworden: denn ein gewiſſer
Schoͤnfeld, ein Pfaͤlzer Pfarrer, einer von de-
nen, die ich im I. Th. S. 38. beſchrieben habe, hat
zu Mainz tauſend Gulden ſpendirt, und durch dieſen
Kanal die Pfarre erwiſcht. — — — Mein
Bruder wurde aber auch bald verſogt. Seit dem
Briefe, den er mir wegen des Abſterbens meines
Vaters geſchrieben hatte, hab ich auch weiter keine
Zeile von ihm geſehen, ob ich ihm gleich mehr als
ſechsmal geſchrieben habe. — — Herr Haag,
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792, S. 391[393]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben02_1792/395>, abgerufen am 03.12.2024.
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