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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792.

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das er unter dem größten Beifall des hiesigen Publi-
kums mit seinem Herrn hielt.

Herr: Höre du, mein lieber Bigaz, wo bist
denn du gestern Abend gewesen?

Hanswurst: In einer recht vornehmen Ge-
sellschaft.

Herr: Du kämst in vornehme Gesellschaften?
Sag, wer war denn alle da?

Hanswurst: Da waren lauter Leinweber,
Schornsteinfeger, Bruchschneider, wie auch die hoch-
löbliche Innung der Besenbinder und Privetputzer.
(starkes Gelächter von Seiten der Zuschauer) Sie
haben auch von Euch geredet, Herr Doktor!

Herr: Was sagten sie denn von mir?

Hansw.: Ja, das darf ich nicht sagen.

Herr: Sags doch, lieber Bigaz!

Hansw.: Ja, wenn Ihr mich nicht schlagen
wollt!

Herr: Nein, es mag sein, was es will: sags
gerade heraus; ich will dir auf Ehre nichts thun.

Hansw.: Sie sagten Ihr wärt ein E.. E..
(die Zuschauer sperrten die Mäuler auf.)

Herr: Ein E.. E.. was soll das seyn?

Hansw.: Ja, ja ein E.. E.. sagten sie,
wärt Ihr.

Herr: Sie sagten vielleicht, ich sey ein ehr-
licher Mann?


das er unter dem groͤßten Beifall des hieſigen Publi-
kums mit ſeinem Herrn hielt.

Herr: Hoͤre du, mein lieber Bigaz, wo biſt
denn du geſtern Abend geweſen?

Hanswurſt: In einer recht vornehmen Ge-
ſellſchaft.

Herr: Du kaͤmſt in vornehme Geſellſchaften?
Sag, wer war denn alle da?

Hanswurſt: Da waren lauter Leinweber,
Schornſteinfeger, Bruchſchneider, wie auch die hoch-
loͤbliche Innung der Beſenbinder und Privetputzer.
(ſtarkes Gelaͤchter von Seiten der Zuſchauer) Sie
haben auch von Euch geredet, Herr Doktor!

Herr: Was ſagten ſie denn von mir?

Hansw.: Ja, das darf ich nicht ſagen.

Herr: Sags doch, lieber Bigaz!

Hansw.: Ja, wenn Ihr mich nicht ſchlagen
wollt!

Herr: Nein, es mag ſein, was es will: ſags
gerade heraus; ich will dir auf Ehre nichts thun.

Hansw.: Sie ſagten Ihr waͤrt ein E.. E..
(die Zuſchauer ſperrten die Maͤuler auf.)

Herr: Ein E.. E.. was ſoll das ſeyn?

Hansw.: Ja, ja ein E.. E.. ſagten ſie,
waͤrt Ihr.

Herr: Sie ſagten vielleicht, ich ſey ein ehr-
licher Mann?


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[386[388]/0390] das er unter dem groͤßten Beifall des hieſigen Publi- kums mit ſeinem Herrn hielt. Herr: Hoͤre du, mein lieber Bigaz, wo biſt denn du geſtern Abend geweſen? Hanswurſt: In einer recht vornehmen Ge- ſellſchaft. Herr: Du kaͤmſt in vornehme Geſellſchaften? Sag, wer war denn alle da? Hanswurſt: Da waren lauter Leinweber, Schornſteinfeger, Bruchſchneider, wie auch die hoch- loͤbliche Innung der Beſenbinder und Privetputzer. (ſtarkes Gelaͤchter von Seiten der Zuſchauer) Sie haben auch von Euch geredet, Herr Doktor! Herr: Was ſagten ſie denn von mir? Hansw.: Ja, das darf ich nicht ſagen. Herr: Sags doch, lieber Bigaz! Hansw.: Ja, wenn Ihr mich nicht ſchlagen wollt! Herr: Nein, es mag ſein, was es will: ſags gerade heraus; ich will dir auf Ehre nichts thun. Hansw.: Sie ſagten Ihr waͤrt ein E.. E.. (die Zuſchauer ſperrten die Maͤuler auf.) Herr: Ein E.. E.. was ſoll das ſeyn? Hansw.: Ja, ja ein E.. E.. ſagten ſie, waͤrt Ihr. Herr: Sie ſagten vielleicht, ich ſey ein ehr- licher Mann?

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792, S. 386[388]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben02_1792/390>, abgerufen am 24.11.2024.