der bei sich zu sehen. Krippenstapel begleitete mich bis Steckelbergen, und am folgenden Tage kam ich zu Halle an.
Der Major von Müffling freute sich sehr über meine Zurückkunft, die er, wie er sagte, im- mer erwartet hätte, obgleich alle Andere daran ge- zweifelt hätten. Er ermahnte mich, besonders nun, da ich gleichsam wieder von neuem anfing in Halle zu leben, die verführerischen Gelage, und den Trunk zu meiden, welche Dinge allemal die schädlichsten Folgen haben müßten.
Freilich hatte der gute Mann recht: denn nichts hat mir mehr geschadet, als der Trunk: der hat mich sogar zu Vergehungen verleitet, die ich mich zu bekennen schäme; doch aber bekennen muß, theils, weil sie in meine Geschichte gehören, theils aber, um die Folgen des Trunkes desto anschaulicher zum Ver- abscheuen darzustellen. Wollte ich dergleichen aus- lassen, so würde ich erstlich nicht durchaus aufrichtig seyn, und dann würde man Beiträge liefern und mich einer Lüge oder Verheimlichung zeihen können, welches mir sehr unangenehm seyn würde. Also will ich noch einiges gestehen; so hart mir sonst das Ge- ständniß dessen ankommt, wozu mich die Trunken- heit verleitet hat.
Ich habe, wenn ich in Saufgelagen war, und das Geld fehlte, einigemal Dinge, die nicht mein
der bei ſich zu ſehen. Krippenſtapel begleitete mich bis Steckelbergen, und am folgenden Tage kam ich zu Halle an.
Der Major von Muͤffling freute ſich ſehr uͤber meine Zuruͤckkunft, die er, wie er ſagte, im- mer erwartet haͤtte, obgleich alle Andere daran ge- zweifelt haͤtten. Er ermahnte mich, beſonders nun, da ich gleichſam wieder von neuem anfing in Halle zu leben, die verfuͤhreriſchen Gelage, und den Trunk zu meiden, welche Dinge allemal die ſchaͤdlichſten Folgen haben muͤßten.
Freilich hatte der gute Mann recht: denn nichts hat mir mehr geſchadet, als der Trunk: der hat mich ſogar zu Vergehungen verleitet, die ich mich zu bekennen ſchaͤme; doch aber bekennen muß, theils, weil ſie in meine Geſchichte gehoͤren, theils aber, um die Folgen des Trunkes deſto anſchaulicher zum Ver- abſcheuen darzuſtellen. Wollte ich dergleichen aus- laſſen, ſo wuͤrde ich erſtlich nicht durchaus aufrichtig ſeyn, und dann wuͤrde man Beitraͤge liefern und mich einer Luͤge oder Verheimlichung zeihen koͤnnen, welches mir ſehr unangenehm ſeyn wuͤrde. Alſo will ich noch einiges geſtehen; ſo hart mir ſonſt das Ge- ſtaͤndniß deſſen ankommt, wozu mich die Trunken- heit verleitet hat.
Ich habe, wenn ich in Saufgelagen war, und das Geld fehlte, einigemal Dinge, die nicht mein
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[355[357]/0359]
der bei ſich zu ſehen. Krippenſtapel begleitete mich
bis Steckelbergen, und am folgenden Tage kam ich
zu Halle an.
Der Major von Muͤffling freute ſich ſehr
uͤber meine Zuruͤckkunft, die er, wie er ſagte, im-
mer erwartet haͤtte, obgleich alle Andere daran ge-
zweifelt haͤtten. Er ermahnte mich, beſonders nun,
da ich gleichſam wieder von neuem anfing in Halle
zu leben, die verfuͤhreriſchen Gelage, und den Trunk
zu meiden, welche Dinge allemal die ſchaͤdlichſten
Folgen haben muͤßten.
Freilich hatte der gute Mann recht: denn nichts
hat mir mehr geſchadet, als der Trunk: der hat
mich ſogar zu Vergehungen verleitet, die ich mich
zu bekennen ſchaͤme; doch aber bekennen muß, theils,
weil ſie in meine Geſchichte gehoͤren, theils aber, um
die Folgen des Trunkes deſto anſchaulicher zum Ver-
abſcheuen darzuſtellen. Wollte ich dergleichen aus-
laſſen, ſo wuͤrde ich erſtlich nicht durchaus aufrichtig
ſeyn, und dann wuͤrde man Beitraͤge liefern und
mich einer Luͤge oder Verheimlichung zeihen koͤnnen,
welches mir ſehr unangenehm ſeyn wuͤrde. Alſo will
ich noch einiges geſtehen; ſo hart mir ſonſt das Ge-
ſtaͤndniß deſſen ankommt, wozu mich die Trunken-
heit verleitet hat.
Ich habe, wenn ich in Saufgelagen war, und
das Geld fehlte, einigemal Dinge, die nicht mein
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792, S. 355[357]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben02_1792/359>, abgerufen am 22.11.2024.
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