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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792.

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zeigte die Sache alsobald dem Kapitain an, und der
gute Angeber erhielt den folgenden Sonntag bei der
Kirchenparade durch den Fähndrich Roeder fünf
und zwanzig derbe Fuchtel. "Das ist, sagte der
Kapitain für Lug und Trug und Fikfakkerei s): wer
mir einen Soldaten fälschlich angiebt, der kriegt seine
fünf und zwanzig Fuchtel aus dem Salze." Es war
mir, ohnerachtet der groben Beleidigung, die mir
Zutzel zugefügt hatte, doch unangenehm, daß er so
war gestraft worden: wer aber das Ding mit kaltem
Blute überlegt, wird finden, daß er sich sehr grob
vergangen, und die Fuchtel verdient hatte. Freilich
mochte er wohl geglaubt haben, daß er die fehlende
Wäsche in unsre Kammer wirklich gebracht hätte:
aber da hätte er vorher besser zusehen und nicht auf
sein bloßes Dafürhalten gleich unschuldige Leute des
Diebstahls beschuldigen sollen.

Der Hauptmann nahm hierauf Zutzeln die Sol-
daten, und legte mich zu einem gewissen Müller, wo
es mir besser ging. Zutzel beging hernach die Toll-
heit, und begab sich freiwillig in Arrest; allein da
ihm Herr von Müffling schlimmere Folgen von die-
sem Schritt vorstellte; so besann er sich eines bessern,
und ging zu Hause.


s) Ein Soldaten-Wort zu Halle: es bedeutet so viel,
als listiges Hinterbringen.

zeigte die Sache alſobald dem Kapitain an, und der
gute Angeber erhielt den folgenden Sonntag bei der
Kirchenparade durch den Faͤhndrich Roeder fuͤnf
und zwanzig derbe Fuchtel. „Das iſt, ſagte der
Kapitain fuͤr Lug und Trug und Fikfakkerei s): wer
mir einen Soldaten faͤlſchlich angiebt, der kriegt ſeine
fuͤnf und zwanzig Fuchtel aus dem Salze.“ Es war
mir, ohnerachtet der groben Beleidigung, die mir
Zutzel zugefuͤgt hatte, doch unangenehm, daß er ſo
war geſtraft worden: wer aber das Ding mit kaltem
Blute uͤberlegt, wird finden, daß er ſich ſehr grob
vergangen, und die Fuchtel verdient hatte. Freilich
mochte er wohl geglaubt haben, daß er die fehlende
Waͤſche in unſre Kammer wirklich gebracht haͤtte:
aber da haͤtte er vorher beſſer zuſehen und nicht auf
ſein bloßes Dafuͤrhalten gleich unſchuldige Leute des
Diebſtahls beſchuldigen ſollen.

Der Hauptmann nahm hierauf Zutzeln die Sol-
daten, und legte mich zu einem gewiſſen Muͤller, wo
es mir beſſer ging. Zutzel beging hernach die Toll-
heit, und begab ſich freiwillig in Arreſt; allein da
ihm Herr von Muͤffling ſchlimmere Folgen von die-
ſem Schritt vorſtellte; ſo beſann er ſich eines beſſern,
und ging zu Hauſe.


s) Ein Soldaten-Wort zu Halle: es bedeutet ſo viel,
als liſtiges Hinterbringen.
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[255[265]/0267] zeigte die Sache alſobald dem Kapitain an, und der gute Angeber erhielt den folgenden Sonntag bei der Kirchenparade durch den Faͤhndrich Roeder fuͤnf und zwanzig derbe Fuchtel. „Das iſt, ſagte der Kapitain fuͤr Lug und Trug und Fikfakkerei s): wer mir einen Soldaten faͤlſchlich angiebt, der kriegt ſeine fuͤnf und zwanzig Fuchtel aus dem Salze.“ Es war mir, ohnerachtet der groben Beleidigung, die mir Zutzel zugefuͤgt hatte, doch unangenehm, daß er ſo war geſtraft worden: wer aber das Ding mit kaltem Blute uͤberlegt, wird finden, daß er ſich ſehr grob vergangen, und die Fuchtel verdient hatte. Freilich mochte er wohl geglaubt haben, daß er die fehlende Waͤſche in unſre Kammer wirklich gebracht haͤtte: aber da haͤtte er vorher beſſer zuſehen und nicht auf ſein bloßes Dafuͤrhalten gleich unſchuldige Leute des Diebſtahls beſchuldigen ſollen. Der Hauptmann nahm hierauf Zutzeln die Sol- daten, und legte mich zu einem gewiſſen Muͤller, wo es mir beſſer ging. Zutzel beging hernach die Toll- heit, und begab ſich freiwillig in Arreſt; allein da ihm Herr von Muͤffling ſchlimmere Folgen von die- ſem Schritt vorſtellte; ſo beſann er ſich eines beſſern, und ging zu Hauſe. s) Ein Soldaten-Wort zu Halle: es bedeutet ſo viel, als liſtiges Hinterbringen.

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792, S. 255[265]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben02_1792/267>, abgerufen am 24.11.2024.