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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792.

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Ein Student aus Westphalen, Namens -
king, hatte mich zu einer Nachmittags-Schmauserei
eingeladen. Weil aber Freund Zutzel nicht dabei
seyn konnte, so misgönnte er mir dieses Vergnügen,
und machte mir weis, der Hauptmann wolle den-
selben Machmittag zu uns kommen und sehen, wie
weit ich im Exerciren gekommen wäre. Also lauer-
ten wir bis Abends um sechs Uhr, und es kam kein
Hauptmann. Zu Herrn Hüking hatte er gesagt, der
Hauptmann wollte nicht zugeben, daß ich Studen-
ten besuchen dürfte. Ich entdeckte diese Kabbalistik,
und als ich mich beim Herrn von Müffling darüber
beschwerte, wußte dieser von nichts, und erlaubte
mir, Studenten zu besuchen, wenn und so oft ich
wollte.

Aber nun ein Stückchen von schändlicherer Art.
Es war uns ein Soldate desertirt, dessen hinterlassene
Sachen Zutzel in die Kammer gelegt hatte, wo
Trautwig und ich schliefen. Etwan acht Tage her-
nach wollte Zutzel die Sachen wegtragen, und siehe
da, es fehlten einige Stücke an der Wäsche. Ohne
weiter zu untersuchen, ob das jetzt Fehlende nicht
schon vorhin gefehlt habe, behauptete er: entweder
Trautwig oder ich müste sie verkauft oder versetzt
haben. Trautwig nahm das Ding sehr übel, und
suchte mich sogleich auf, um mir diese Beschuldigung
mitzutheilen. Ich lief zu Hause, und nun gabs

Ein Student aus Weſtphalen, Namens Huͤ-
king, hatte mich zu einer Nachmittags-Schmauſerei
eingeladen. Weil aber Freund Zutzel nicht dabei
ſeyn konnte, ſo misgoͤnnte er mir dieſes Vergnuͤgen,
und machte mir weis, der Hauptmann wolle den-
ſelben Machmittag zu uns kommen und ſehen, wie
weit ich im Exerciren gekommen waͤre. Alſo lauer-
ten wir bis Abends um ſechs Uhr, und es kam kein
Hauptmann. Zu Herrn Huͤking hatte er geſagt, der
Hauptmann wollte nicht zugeben, daß ich Studen-
ten beſuchen duͤrfte. Ich entdeckte dieſe Kabbaliſtik,
und als ich mich beim Herrn von Muͤffling daruͤber
beſchwerte, wußte dieſer von nichts, und erlaubte
mir, Studenten zu beſuchen, wenn und ſo oft ich
wollte.

Aber nun ein Stuͤckchen von ſchaͤndlicherer Art.
Es war uns ein Soldate deſertirt, deſſen hinterlaſſene
Sachen Zutzel in die Kammer gelegt hatte, wo
Trautwig und ich ſchliefen. Etwan acht Tage her-
nach wollte Zutzel die Sachen wegtragen, und ſiehe
da, es fehlten einige Stuͤcke an der Waͤſche. Ohne
weiter zu unterſuchen, ob das jetzt Fehlende nicht
ſchon vorhin gefehlt habe, behauptete er: entweder
Trautwig oder ich muͤſte ſie verkauft oder verſetzt
haben. Trautwig nahm das Ding ſehr uͤbel, und
ſuchte mich ſogleich auf, um mir dieſe Beſchuldigung
mitzutheilen. Ich lief zu Hauſe, und nun gabs

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[253[263]/0265] Ein Student aus Weſtphalen, Namens Huͤ- king, hatte mich zu einer Nachmittags-Schmauſerei eingeladen. Weil aber Freund Zutzel nicht dabei ſeyn konnte, ſo misgoͤnnte er mir dieſes Vergnuͤgen, und machte mir weis, der Hauptmann wolle den- ſelben Machmittag zu uns kommen und ſehen, wie weit ich im Exerciren gekommen waͤre. Alſo lauer- ten wir bis Abends um ſechs Uhr, und es kam kein Hauptmann. Zu Herrn Huͤking hatte er geſagt, der Hauptmann wollte nicht zugeben, daß ich Studen- ten beſuchen duͤrfte. Ich entdeckte dieſe Kabbaliſtik, und als ich mich beim Herrn von Muͤffling daruͤber beſchwerte, wußte dieſer von nichts, und erlaubte mir, Studenten zu beſuchen, wenn und ſo oft ich wollte. Aber nun ein Stuͤckchen von ſchaͤndlicherer Art. Es war uns ein Soldate deſertirt, deſſen hinterlaſſene Sachen Zutzel in die Kammer gelegt hatte, wo Trautwig und ich ſchliefen. Etwan acht Tage her- nach wollte Zutzel die Sachen wegtragen, und ſiehe da, es fehlten einige Stuͤcke an der Waͤſche. Ohne weiter zu unterſuchen, ob das jetzt Fehlende nicht ſchon vorhin gefehlt habe, behauptete er: entweder Trautwig oder ich muͤſte ſie verkauft oder verſetzt haben. Trautwig nahm das Ding ſehr uͤbel, und ſuchte mich ſogleich auf, um mir dieſe Beſchuldigung mitzutheilen. Ich lief zu Hauſe, und nun gabs

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792, S. 253[263]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben02_1792/265>, abgerufen am 28.11.2024.