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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792.

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und von sehr schlechten Sitten seyn. Dieses löbliche
Gezeugniß gaben mir die Herren aus Menschenliebe,
um die Leute vor mir zu warnen. Ganz unrecht
hatten sie wohl nicht: denn im Grunde hatte ich
diese Stimmung der Herren gegen mich vielleicht
selbst verschuldet; und so -- mag ich den Herren
Theologen und Philosophen nichts aufbürden, was
ihnen vielleicht nicht gehört.

Ich machte einen Aufsatz, dem ich den Ti-
tel gab, deutsche Synonymen. Da brach-
te ich alle mir bekannten Wörter zusammen, wel-
che die Besoffenheit und den unflätigen Umgang
mit Frauenzimmern auf deutsch bezeichnen. Das
war nun so ein Stückchen Arbeit aus der lieben
Zotologie! Ich machte den Aufsatz gemeinnützig,
indem ich erlaubte, daß jeder Student, der nur
wollte, ihn abschrieb: ich war sogar willens, ihn
drucken zu lassen, und Herr Adelung hätte
alsdann einen derben Beitrag zu seinem Wör-
terbuch gefunden. Herr Semler erfuhr das,
und koramirte mich nicht schlecht: da ließ ich
denn das Ding; abes mein Aufsatz war schon zu
sehr ins Publikum, als daß er hätte können unter-
drückt werden: sogar die Philister auf dem Raths-
keller lasen die deutschen Synonymen von Magister
Laukhard und gaudirten sich höchlich über die drollig-
ten Ausdrück.


und von ſehr ſchlechten Sitten ſeyn. Dieſes loͤbliche
Gezeugniß gaben mir die Herren aus Menſchenliebe,
um die Leute vor mir zu warnen. Ganz unrecht
hatten ſie wohl nicht: denn im Grunde hatte ich
dieſe Stimmung der Herren gegen mich vielleicht
ſelbſt verſchuldet; und ſo — mag ich den Herren
Theologen und Philoſophen nichts aufbuͤrden, was
ihnen vielleicht nicht gehoͤrt.

Ich machte einen Aufſatz, dem ich den Ti-
tel gab, deutſche Synonymen. Da brach-
te ich alle mir bekannten Woͤrter zuſammen, wel-
che die Beſoffenheit und den unflaͤtigen Umgang
mit Frauenzimmern auf deutſch bezeichnen. Das
war nun ſo ein Stuͤckchen Arbeit aus der lieben
Zotologie! Ich machte den Aufſatz gemeinnuͤtzig,
indem ich erlaubte, daß jeder Student, der nur
wollte, ihn abſchrieb: ich war ſogar willens, ihn
drucken zu laſſen, und Herr Adelung haͤtte
alsdann einen derben Beitrag zu ſeinem Woͤr-
terbuch gefunden. Herr Semler erfuhr das,
und koramirte mich nicht ſchlecht: da ließ ich
denn das Ding; abes mein Aufſatz war ſchon zu
ſehr ins Publikum, als daß er haͤtte koͤnnen unter-
druͤckt werden: ſogar die Philiſter auf dem Raths-
keller laſen die deutſchen Synonymen von Magiſter
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ten Ausdruͤck.


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[179/0181] und von ſehr ſchlechten Sitten ſeyn. Dieſes loͤbliche Gezeugniß gaben mir die Herren aus Menſchenliebe, um die Leute vor mir zu warnen. Ganz unrecht hatten ſie wohl nicht: denn im Grunde hatte ich dieſe Stimmung der Herren gegen mich vielleicht ſelbſt verſchuldet; und ſo — mag ich den Herren Theologen und Philoſophen nichts aufbuͤrden, was ihnen vielleicht nicht gehoͤrt. Ich machte einen Aufſatz, dem ich den Ti- tel gab, deutſche Synonymen. Da brach- te ich alle mir bekannten Woͤrter zuſammen, wel- che die Beſoffenheit und den unflaͤtigen Umgang mit Frauenzimmern auf deutſch bezeichnen. Das war nun ſo ein Stuͤckchen Arbeit aus der lieben Zotologie! Ich machte den Aufſatz gemeinnuͤtzig, indem ich erlaubte, daß jeder Student, der nur wollte, ihn abſchrieb: ich war ſogar willens, ihn drucken zu laſſen, und Herr Adelung haͤtte alsdann einen derben Beitrag zu ſeinem Woͤr- terbuch gefunden. Herr Semler erfuhr das, und koramirte mich nicht ſchlecht: da ließ ich denn das Ding; abes mein Aufſatz war ſchon zu ſehr ins Publikum, als daß er haͤtte koͤnnen unter- druͤckt werden: ſogar die Philiſter auf dem Raths- keller laſen die deutſchen Synonymen von Magiſter Laukhard und gaudirten ſich hoͤchlich uͤber die drollig- ten Ausdruͤck.

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792, S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben02_1792/181>, abgerufen am 24.11.2024.