ich begehrte. Weit anders dachte ein anderer Herr, der damals Magister war: er offenbarte den Stu- denten, und namentlich Herren Sussenbeth und Rebenack meine Schwäche in der Reichsgeschichte, und sagte ihnen, daß ich die Quellen nicht recht kennte: daß ich ein Wicht wäre: -- gerade als wenn der liebe Herr Magister nicht hätte denken sollen, daß ich, wie er, ja noch lernen könnte, was ich zur Zeit nicht wuste!
Herrn M. Fabri habe ich mir auch zum Feinde gemacht. Er hatte den alten Zopf verbessert r); hatte aber bei seiner Arbeit derbe Schnitzer gemacht. So hieß es z. B. daß Philipp der Schöne, von Oesterreich, der Tochtermann Ferdinands des Ka- tholischen, die ganze Spanische Monarchie geerbt hätte: daß Emmerich Joseph, Erzbischof zu Mainz noch 1783 lebte, und was der Balhornereien mehr waren. Ich raisonnirte also derb über dieses Brod- buch, wodurch Herr Fabri meinem Freund, dem Herrn Professor Mangelsdorf, wehe gethan hatte: die Studenten referirten Herrn Fabri, was ich ge- sagt hätte, und Herr Fabri rächte sich durch Anekdo-
r) Herr Professor Wolf hatte neulich einen guten Ein- fall, den alten Zopf betreffend. Er sagte: der alte Zopf sey schon von so manchem ausgekämmt worden, sey aber immer der alte Zopf geblieben!
ich begehrte. Weit anders dachte ein anderer Herr, der damals Magiſter war: er offenbarte den Stu- denten, und namentlich Herren Suſſenbeth und Rebenack meine Schwaͤche in der Reichsgeſchichte, und ſagte ihnen, daß ich die Quellen nicht recht kennte: daß ich ein Wicht waͤre: — gerade als wenn der liebe Herr Magiſter nicht haͤtte denken ſollen, daß ich, wie er, ja noch lernen koͤnnte, was ich zur Zeit nicht wuſte!
Herrn M. Fabri habe ich mir auch zum Feinde gemacht. Er hatte den alten Zopf verbeſſert r); hatte aber bei ſeiner Arbeit derbe Schnitzer gemacht. So hieß es z. B. daß Philipp der Schoͤne, von Oeſterreich, der Tochtermann Ferdinands des Ka- tholiſchen, die ganze Spaniſche Monarchie geerbt haͤtte: daß Emmerich Joſeph, Erzbiſchof zu Mainz noch 1783 lebte, und was der Balhornereien mehr waren. Ich raiſonnirte alſo derb uͤber dieſes Brod- buch, wodurch Herr Fabri meinem Freund, dem Herrn Profeſſor Mangelsdorf, wehe gethan hatte: die Studenten referirten Herrn Fabri, was ich ge- ſagt haͤtte, und Herr Fabri raͤchte ſich durch Anekdo-
r) Herr Profeſſor Wolf hatte neulich einen guten Ein- fall, den alten Zopf betreffend. Er ſagte: der alte Zopf ſey ſchon von ſo manchem ausgekaͤmmt worden, ſey aber immer der alte Zopf geblieben!
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ich begehrte. Weit anders dachte ein anderer Herr,
der damals Magiſter war: er offenbarte den Stu-
denten, und namentlich Herren Suſſenbeth und
Rebenack meine Schwaͤche in der Reichsgeſchichte,
und ſagte ihnen, daß ich die Quellen nicht recht
kennte: daß ich ein Wicht waͤre: — gerade als wenn
der liebe Herr Magiſter nicht haͤtte denken ſollen, daß
ich, wie er, ja noch lernen koͤnnte, was ich zur Zeit
nicht wuſte!
Herrn M. Fabri habe ich mir auch zum Feinde
gemacht. Er hatte den alten Zopf verbeſſert r);
hatte aber bei ſeiner Arbeit derbe Schnitzer gemacht.
So hieß es z. B. daß Philipp der Schoͤne, von
Oeſterreich, der Tochtermann Ferdinands des Ka-
tholiſchen, die ganze Spaniſche Monarchie geerbt
haͤtte: daß Emmerich Joſeph, Erzbiſchof zu Mainz
noch 1783 lebte, und was der Balhornereien mehr
waren. Ich raiſonnirte alſo derb uͤber dieſes Brod-
buch, wodurch Herr Fabri meinem Freund, dem
Herrn Profeſſor Mangelsdorf, wehe gethan hatte:
die Studenten referirten Herrn Fabri, was ich ge-
ſagt haͤtte, und Herr Fabri raͤchte ſich durch Anekdo-
r) Herr Profeſſor Wolf hatte neulich einen guten Ein-
fall, den alten Zopf betreffend. Er ſagte: der alte
Zopf ſey ſchon von ſo manchem ausgekaͤmmt worden,
ſey aber immer der alte Zopf geblieben!
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792, S. 176. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben02_1792/178>, abgerufen am 24.11.2024.
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