zu guter Letzt noch eine Predigt über den Vorzug des Sünders vor dem Gerechten, die ich selbst ausge- arbeitet, und äusserst anzüglich zugerichtet hatte.
Auf diese Art war nun auch mein Glücksstern in unserer Grafschaft untergegangen. Sobald diese Nacht des Mißgeschicks mein Vater wahrnahm, schrieb er mir einen Brief und bat mich, Seiner für jetzt zu schonen, und ihm nicht eher wieder vors Angesicht zu kommen, als bis ers erlauben würde. Ich könnte indeß nach Strasburg zu unserm Vetter d'Autel reisen, weshalb er mir auch Geld mit- schicke. -- Dieser Brief kränkte mich wahrlich in allem Ernste mehr als alle Neckereyen der Commis- sion, und alle übeln Nachreden meiner Feinde; allein machte er mich auch vorsichtiger, klüger und glückli- cher? -- Nein! mein Schicksal verschlimmerte sich von dieser Zeit an immer mehr und mehr, und fast immer durch meine eigene Schuld, wie die Fortse- tzung zeigen wird.
Ende des ersten Theils.
Gedrukt bei Fr. Wilh. Michaelis.
zu guter Letzt noch eine Predigt uͤber den Vorzug des Suͤnders vor dem Gerechten, die ich ſelbſt ausge- arbeitet, und aͤuſſerſt anzuͤglich zugerichtet hatte.
Auf dieſe Art war nun auch mein Gluͤcksſtern in unſerer Grafſchaft untergegangen. Sobald dieſe Nacht des Mißgeſchicks mein Vater wahrnahm, ſchrieb er mir einen Brief und bat mich, Seiner fuͤr jetzt zu ſchonen, und ihm nicht eher wieder vors Angeſicht zu kommen, als bis ers erlauben wuͤrde. Ich koͤnnte indeß nach Strasburg zu unſerm Vetter d'Autel reiſen, weshalb er mir auch Geld mit- ſchicke. — Dieſer Brief kraͤnkte mich wahrlich in allem Ernſte mehr als alle Neckereyen der Commiſ- ſion, und alle uͤbeln Nachreden meiner Feinde; allein machte er mich auch vorſichtiger, kluͤger und gluͤckli- cher? — Nein! mein Schickſal verſchlimmerte ſich von dieſer Zeit an immer mehr und mehr, und faſt immer durch meine eigene Schuld, wie die Fortſe- tzung zeigen wird.
Ende des erſten Theils.
Gedrukt bei Fr. Wilh. Michaelis.
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zu guter Letzt noch eine Predigt uͤber den Vorzug des
Suͤnders vor dem Gerechten, die ich ſelbſt ausge-
arbeitet, und aͤuſſerſt anzuͤglich zugerichtet hatte.
Auf dieſe Art war nun auch mein Gluͤcksſtern
in unſerer Grafſchaft untergegangen. Sobald dieſe
Nacht des Mißgeſchicks mein Vater wahrnahm,
ſchrieb er mir einen Brief und bat mich, Seiner
fuͤr jetzt zu ſchonen, und ihm nicht eher wieder vors
Angeſicht zu kommen, als bis ers erlauben wuͤrde.
Ich koͤnnte indeß nach Strasburg zu unſerm Vetter
d'Autel reiſen, weshalb er mir auch Geld mit-
ſchicke. — Dieſer Brief kraͤnkte mich wahrlich in
allem Ernſte mehr als alle Neckereyen der Commiſ-
ſion, und alle uͤbeln Nachreden meiner Feinde; allein
machte er mich auch vorſichtiger, kluͤger und gluͤckli-
cher? — Nein! mein Schickſal verſchlimmerte ſich
von dieſer Zeit an immer mehr und mehr, und faſt
immer durch meine eigene Schuld, wie die Fortſe-
tzung zeigen wird.
Ende des erſten Theils.
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 1. Halle, 1792, S. 396. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben01_1792/410>, abgerufen am 24.11.2024.
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