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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 1. Halle, 1792.

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lirt, Thiels zog ab, und seine Sachen verauktionir-
te man unter allerlei Betrügereien.

Als ich vor fünf Jahren in der Pfalz war,
hörte ich, daß Wagner immer Zank und Spektakel
mit der Gemeinde hätte und überhaupt der Gegen-
stand der allgemeinen Verachtung wäre. Das ist
auch schon recht: er hat es durch seine schuftigen Ka-
balen wohl verdient, und der Name Magister
Weitmaul
wird ihm bleiben, so lang er lebt.

Thiels ist immer närrischer geworden, und hielt
sich meistens in den Kneipen auf, wo er von gewis-
sen Insecten so voll ward, daß er zu keinem ehrbaren
Menschen mehr kommen durfte. Die 200 Gulden
werden ihm, wie ich gehört habe, nicht mehr aus-
gezahlt: denn der Herr von Köth ist ohne Erben
gestorben, und Udenheim ist Pfälzisch geworden.
Da hat Wagner Wege gefunden, sich von dieser
Last loszumachen. Freilich wirds beim Hn. Gehei-
merath Koch zu Alzey Geld genug gekostet haben:
denn ohne Geld richtet man in der Pfalz nichts aus;
aber mit Geld dringt jeder durch, er mag nun ge-
rechte Sache haben, oder einen schuftigen Handel aus-
machen wollen. Da heißt es:
-- -- venalia nobis
Templa, sacerdotes, altaria, sacra,
deusque.


lirt, Thiels zog ab, und ſeine Sachen verauktionir-
te man unter allerlei Betruͤgereien.

Als ich vor fuͤnf Jahren in der Pfalz war,
hoͤrte ich, daß Wagner immer Zank und Spektakel
mit der Gemeinde haͤtte und uͤberhaupt der Gegen-
ſtand der allgemeinen Verachtung waͤre. Das iſt
auch ſchon recht: er hat es durch ſeine ſchuftigen Ka-
balen wohl verdient, und der Name Magiſter
Weitmaul
wird ihm bleiben, ſo lang er lebt.

Thiels iſt immer naͤrriſcher geworden, und hielt
ſich meiſtens in den Kneipen auf, wo er von gewiſ-
ſen Inſecten ſo voll ward, daß er zu keinem ehrbaren
Menſchen mehr kommen durfte. Die 200 Gulden
werden ihm, wie ich gehoͤrt habe, nicht mehr aus-
gezahlt: denn der Herr von Koͤth iſt ohne Erben
geſtorben, und Udenheim iſt Pfaͤlziſch geworden.
Da hat Wagner Wege gefunden, ſich von dieſer
Laſt loszumachen. Freilich wirds beim Hn. Gehei-
merath Koch zu Alzey Geld genug gekoſtet haben:
denn ohne Geld richtet man in der Pfalz nichts aus;
aber mit Geld dringt jeder durch, er mag nun ge-
rechte Sache haben, oder einen ſchuftigen Handel aus-
machen wollen. Da heißt es:
— — venalia nobis
Templa, ſacerdotes, altaria, ſacra,
deusque.


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[331/0345] lirt, Thiels zog ab, und ſeine Sachen verauktionir- te man unter allerlei Betruͤgereien. Als ich vor fuͤnf Jahren in der Pfalz war, hoͤrte ich, daß Wagner immer Zank und Spektakel mit der Gemeinde haͤtte und uͤberhaupt der Gegen- ſtand der allgemeinen Verachtung waͤre. Das iſt auch ſchon recht: er hat es durch ſeine ſchuftigen Ka- balen wohl verdient, und der Name Magiſter Weitmaul wird ihm bleiben, ſo lang er lebt. Thiels iſt immer naͤrriſcher geworden, und hielt ſich meiſtens in den Kneipen auf, wo er von gewiſ- ſen Inſecten ſo voll ward, daß er zu keinem ehrbaren Menſchen mehr kommen durfte. Die 200 Gulden werden ihm, wie ich gehoͤrt habe, nicht mehr aus- gezahlt: denn der Herr von Koͤth iſt ohne Erben geſtorben, und Udenheim iſt Pfaͤlziſch geworden. Da hat Wagner Wege gefunden, ſich von dieſer Laſt loszumachen. Freilich wirds beim Hn. Gehei- merath Koch zu Alzey Geld genug gekoſtet haben: denn ohne Geld richtet man in der Pfalz nichts aus; aber mit Geld dringt jeder durch, er mag nun ge- rechte Sache haben, oder einen ſchuftigen Handel aus- machen wollen. Da heißt es: — — venalia nobis Templa, ſacerdotes, altaria, ſacra, deusque.

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 1. Halle, 1792, S. 331. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben01_1792/345>, abgerufen am 21.11.2024.