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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 1. Halle, 1792.

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Gewiß, daß mich der Teufel hol',
Wenn ich noch länger warten soll,
Und nicht bald Ihnen werd getraut,
So fahr ich wahrlich aus der Haut.
Kyrieleis!
Es geht mir grad, wie meiner Katz,
Drum sputen Sie sich lieber Schatz,
Und machen mich fein bald zur Frau,
Sonst werden mir die Haare grau.
Kyrieleis!

Diese Knittelverse machten sehr viel Aufsehen,
und waren in kurzer Zeit in der ganzen Gegend
weit und breit bekannt. Die Jungen sangen sie auf
der Gasse. Daß ich Antheil daran hätte, muthmaß-
te man, und auf diese Muthmaßung gab Wagner
eine Klagschrift zu Grehweiler wider mich ein; aber
der Rath Dietsch war zufrieden, daß ich erklärte,
ich sey nicht Verfasser, und so hatte der Proceß ein
Ende. Ich habe es aber doch nachher bedauret, daß
ich diese Schnurre hatte machen helfen: denn ich ver-
mehrte nur meine Feinde; und selbst Leute, die mir
sonst gut waren, lachten zwar über die Possen, aber
verachteten doch den Urheber derselben. Es ist un-
glaublich, auf welchen Grad man seinen Kredit durch
Pasquillen verlieren, und sich gehässig machen kann!
Das bischen boshaften Witz muß man wahrlich
theuer bezahlen!


Gewiß, daß mich der Teufel hol',
Wenn ich noch laͤnger warten ſoll,
Und nicht bald Ihnen werd getraut,
So fahr ich wahrlich aus der Haut.
Kyrieleis!
Es geht mir grad, wie meiner Katz,
Drum ſputen Sie ſich lieber Schatz,
Und machen mich fein bald zur Frau,
Sonſt werden mir die Haare grau.
Kyrieleis!

Dieſe Knittelverſe machten ſehr viel Aufſehen,
und waren in kurzer Zeit in der ganzen Gegend
weit und breit bekannt. Die Jungen ſangen ſie auf
der Gaſſe. Daß ich Antheil daran haͤtte, muthmaß-
te man, und auf dieſe Muthmaßung gab Wagner
eine Klagſchrift zu Grehweiler wider mich ein; aber
der Rath Dietſch war zufrieden, daß ich erklaͤrte,
ich ſey nicht Verfaſſer, und ſo hatte der Proceß ein
Ende. Ich habe es aber doch nachher bedauret, daß
ich dieſe Schnurre hatte machen helfen: denn ich ver-
mehrte nur meine Feinde; und ſelbſt Leute, die mir
ſonſt gut waren, lachten zwar uͤber die Poſſen, aber
verachteten doch den Urheber derſelben. Es iſt un-
glaublich, auf welchen Grad man ſeinen Kredit durch
Pasquillen verlieren, und ſich gehaͤſſig machen kann!
Das bischen boshaften Witz muß man wahrlich
theuer bezahlen!


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[329/0343] Gewiß, daß mich der Teufel hol', Wenn ich noch laͤnger warten ſoll, Und nicht bald Ihnen werd getraut, So fahr ich wahrlich aus der Haut. Kyrieleis! Es geht mir grad, wie meiner Katz, Drum ſputen Sie ſich lieber Schatz, Und machen mich fein bald zur Frau, Sonſt werden mir die Haare grau. Kyrieleis! Dieſe Knittelverſe machten ſehr viel Aufſehen, und waren in kurzer Zeit in der ganzen Gegend weit und breit bekannt. Die Jungen ſangen ſie auf der Gaſſe. Daß ich Antheil daran haͤtte, muthmaß- te man, und auf dieſe Muthmaßung gab Wagner eine Klagſchrift zu Grehweiler wider mich ein; aber der Rath Dietſch war zufrieden, daß ich erklaͤrte, ich ſey nicht Verfaſſer, und ſo hatte der Proceß ein Ende. Ich habe es aber doch nachher bedauret, daß ich dieſe Schnurre hatte machen helfen: denn ich ver- mehrte nur meine Feinde; und ſelbſt Leute, die mir ſonſt gut waren, lachten zwar uͤber die Poſſen, aber verachteten doch den Urheber derſelben. Es iſt un- glaublich, auf welchen Grad man ſeinen Kredit durch Pasquillen verlieren, und ſich gehaͤſſig machen kann! Das bischen boshaften Witz muß man wahrlich theuer bezahlen!

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 1. Halle, 1792, S. 329. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben01_1792/343>, abgerufen am 24.11.2024.