Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 3. Mannheim, 1837.üppig entfaltete sich diese Knospe! Aber was ich Jch sagte, wir wollten nach Brüssel -- da schrie Aber was sollte ich auf die Länge in Ostende? Jch hatte den Verdacht, in einer Spelunke des üppig entfaltete ſich dieſe Knospe! Aber was ich Jch ſagte, wir wollten nach Brüſſel — da ſchrie Aber was ſollte ich auf die Länge in Oſtende? Jch hatte den Verdacht, in einer Spelunke des <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0072" n="64"/> üppig entfaltete ſich dieſe Knospe! Aber was ich<lb/> nicht ſuche, verlange, erkämpfe, was ſich mir als<lb/> unbegehrtes Geſchenk in den Schooß wirft, das iſt<lb/> nichts für mich.</p><lb/> <p>Jch ſagte, wir wollten nach Brüſſel — da ſchrie<lb/> ſie auf, und wehrte ab, und umklammerte meine<lb/> Schultern, und flüſterte: Die Mutter würde mir<lb/> mein Glück nicht gönnen.</p><lb/> <p>Aber was ſollte ich auf die Länge in Oſtende?<lb/> Jch beſtellte uns Plätze auf einem Fahrzeuge, und<lb/> ſagte ihr, wir wollten in die weite Welt — bald trug<lb/> uns das Meer, das Meer, was ich allein ſeit meiner<lb/> Jugend unverändert liebe. Es war ein ſchlankes freies<lb/> Schiff, was mit Wind und Wellen kräftig rang —<lb/> ich haſſe die Dampfſchiffe, dieſe künſtliche Vermitte-<lb/> lung des Menſchen mit dem Elemente, dieſe reprä-<lb/> ſentative Schifffahrt, wo das freie, kräftige, gefähr-<lb/> liche Jneinander des Menſchen und des Meeres<lb/> geſtört iſt.</p><lb/> <p>Jch hatte den Verdacht, in einer Spelunke des<lb/> Schiffes Giacomo geſehn zu haben, nur er hatte<lb/> ſolche dolchartige neapolitaniſche Augen — eines<lb/> Nachts ſtieg ich auf das Verdeck, der Mond ſchien<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [64/0072]
üppig entfaltete ſich dieſe Knospe! Aber was ich
nicht ſuche, verlange, erkämpfe, was ſich mir als
unbegehrtes Geſchenk in den Schooß wirft, das iſt
nichts für mich.
Jch ſagte, wir wollten nach Brüſſel — da ſchrie
ſie auf, und wehrte ab, und umklammerte meine
Schultern, und flüſterte: Die Mutter würde mir
mein Glück nicht gönnen.
Aber was ſollte ich auf die Länge in Oſtende?
Jch beſtellte uns Plätze auf einem Fahrzeuge, und
ſagte ihr, wir wollten in die weite Welt — bald trug
uns das Meer, das Meer, was ich allein ſeit meiner
Jugend unverändert liebe. Es war ein ſchlankes freies
Schiff, was mit Wind und Wellen kräftig rang —
ich haſſe die Dampfſchiffe, dieſe künſtliche Vermitte-
lung des Menſchen mit dem Elemente, dieſe reprä-
ſentative Schifffahrt, wo das freie, kräftige, gefähr-
liche Jneinander des Menſchen und des Meeres
geſtört iſt.
Jch hatte den Verdacht, in einer Spelunke des
Schiffes Giacomo geſehn zu haben, nur er hatte
ſolche dolchartige neapolitaniſche Augen — eines
Nachts ſtieg ich auf das Verdeck, der Mond ſchien
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