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Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 3. Mannheim, 1837.

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die Domestiken bestochen, verführt, und das Aergste
getrieben habe. Ja, sie fühle sich nicht ganz sicher,
ob der abscheuliche Jakobiner nicht irgend was Nähe-
res ahne von einem geheimen Zugange in diese Ge-
mächer. Da seine Bewerbungen kein Gehör erreicht,
so habe sich der gemeine Mensch zu Margariten ge-
wendet, ein Gräuel, sagte Frau van Wälen, der
mein Jnnerstes empört; ich hätte den Menschen längst
aus dem Hause gejagt, nähme nicht mein Mann
mit seiner jammervollen Politik ein so fanatisches
Jnteresse an ihm, aber ich werde eher das Aeußerste
thun, ehe ein Mann meine Tochter berührt, dessen
Auge erst wohlgefällig auf mir geweilt und gewünscht
hat. Wenn ich Wälen betrüge, einen öden, kläg-
lichen Mann, so vergiebt mir's mein Beichtvater,
aber weder dieser noch mein Herz vergeben mir jene
frevelhafte Verbindung.

Jch hielt es nicht für gut, sie durch Mittheilung
des Verdachts über die Waterloo-Partie zu beun-
ruhigen, und war mir genügender Kraft bewußt,
solch ein abenteuerlich Unternehmen zu zersprengen.

Jch kam des Abends wieder, fand die Familie,
Leopold und Tallon im Saale, und suchte emsig

die Domeſtiken beſtochen, verführt, und das Aergſte
getrieben habe. Ja, ſie fühle ſich nicht ganz ſicher,
ob der abſcheuliche Jakobiner nicht irgend was Nähe-
res ahne von einem geheimen Zugange in dieſe Ge-
mächer. Da ſeine Bewerbungen kein Gehör erreicht,
ſo habe ſich der gemeine Menſch zu Margariten ge-
wendet, ein Gräuel, ſagte Frau van Wälen, der
mein Jnnerſtes empört; ich hätte den Menſchen längſt
aus dem Hauſe gejagt, nähme nicht mein Mann
mit ſeiner jammervollen Politik ein ſo fanatiſches
Jntereſſe an ihm, aber ich werde eher das Aeußerſte
thun, ehe ein Mann meine Tochter berührt, deſſen
Auge erſt wohlgefällig auf mir geweilt und gewünſcht
hat. Wenn ich Wälen betrüge, einen öden, kläg-
lichen Mann, ſo vergiebt mir’s mein Beichtvater,
aber weder dieſer noch mein Herz vergeben mir jene
frevelhafte Verbindung.

Jch hielt es nicht für gut, ſie durch Mittheilung
des Verdachts über die Waterloo-Partie zu beun-
ruhigen, und war mir genügender Kraft bewußt,
ſolch ein abenteuerlich Unternehmen zu zerſprengen.

Jch kam des Abends wieder, fand die Familie,
Leopold und Tallon im Saale, und ſuchte emſig

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[56/0064] die Domeſtiken beſtochen, verführt, und das Aergſte getrieben habe. Ja, ſie fühle ſich nicht ganz ſicher, ob der abſcheuliche Jakobiner nicht irgend was Nähe- res ahne von einem geheimen Zugange in dieſe Ge- mächer. Da ſeine Bewerbungen kein Gehör erreicht, ſo habe ſich der gemeine Menſch zu Margariten ge- wendet, ein Gräuel, ſagte Frau van Wälen, der mein Jnnerſtes empört; ich hätte den Menſchen längſt aus dem Hauſe gejagt, nähme nicht mein Mann mit ſeiner jammervollen Politik ein ſo fanatiſches Jntereſſe an ihm, aber ich werde eher das Aeußerſte thun, ehe ein Mann meine Tochter berührt, deſſen Auge erſt wohlgefällig auf mir geweilt und gewünſcht hat. Wenn ich Wälen betrüge, einen öden, kläg- lichen Mann, ſo vergiebt mir’s mein Beichtvater, aber weder dieſer noch mein Herz vergeben mir jene frevelhafte Verbindung. Jch hielt es nicht für gut, ſie durch Mittheilung des Verdachts über die Waterloo-Partie zu beun- ruhigen, und war mir genügender Kraft bewußt, ſolch ein abenteuerlich Unternehmen zu zerſprengen. Jch kam des Abends wieder, fand die Familie, Leopold und Tallon im Saale, und ſuchte emſig

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Zitationshilfe: Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 3. Mannheim, 1837, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laube_europa03_1837/64>, abgerufen am 24.11.2024.