Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 3. Mannheim, 1837.setzen wieder, wo ich bin -- Traum und Mährchen, Steigt herunter auf goldnen Wolken! Es laufen Gedanken in mir herum, Darunter auch jenes Wort, Der Welten tiefes Mysterium, Hasch ich, so fliegt es fort! Jch lausch' oft ganze Stunden lang, Ob es ein Geist mir nennt, Jch höre nur verworrnen Klang: "All Wissen hat bald ein End'!" Und sprech ich laut, was ich empfand, Was mir durch's Herze zieht, So wird daraus solch bunter Tand, Ein klein armselig Lied. Unglaubliches ist geschehen, und die Verände- ſetzen wieder, wo ich bin — Traum und Mährchen, Steigt herunter auf goldnen Wolken! Es laufen Gedanken in mir herum, Darunter auch jenes Wort, Der Welten tiefes Myſterium, Haſch ich, ſo fliegt es fort! Jch lauſch’ oft ganze Stunden lang, Ob es ein Geiſt mir nennt, Jch höre nur verworrnen Klang: „All Wiſſen hat bald ein End’!“ Und ſprech ich laut, was ich empfand, Was mir durch’s Herze zieht, So wird daraus ſolch bunter Tand, Ein klein armſelig Lied. Unglaubliches iſt geſchehen, und die Verände- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0150" n="142"/> ſetzen wieder, wo ich bin — Traum und Mährchen,<lb/> ſie könnten vor Blaſirtheit und vor Kerker retten,<lb/> kommt, kommt!</p><lb/> <p>Steigt herunter auf goldnen Wolken!</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Es laufen Gedanken in mir herum,</l><lb/> <l>Darunter auch jenes Wort,</l><lb/> <l>Der Welten tiefes Myſterium,</l><lb/> <l>Haſch ich, ſo fliegt es fort!</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Jch lauſch’ oft ganze Stunden lang,</l><lb/> <l>Ob es ein Geiſt mir nennt,</l><lb/> <l>Jch höre nur verworrnen Klang:</l><lb/> <l>„All Wiſſen hat bald ein End’!“</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Und ſprech ich laut, was ich empfand,</l><lb/> <l>Was mir durch’s Herze zieht,</l><lb/> <l>So wird daraus ſolch bunter Tand,</l><lb/> <l>Ein klein armſelig Lied.</l> </lg> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p>Unglaubliches iſt geſchehen, und die Verände-<lb/> rung iſt groß: von den alten, längſt geleſenen Bü-<lb/> chern, die ich im erſten Gefängniſſe hatte, ſind mir<lb/> einige verabreicht worden. Für Lektüre helfen ſie<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [142/0150]
ſetzen wieder, wo ich bin — Traum und Mährchen,
ſie könnten vor Blaſirtheit und vor Kerker retten,
kommt, kommt!
Steigt herunter auf goldnen Wolken!
Es laufen Gedanken in mir herum,
Darunter auch jenes Wort,
Der Welten tiefes Myſterium,
Haſch ich, ſo fliegt es fort!
Jch lauſch’ oft ganze Stunden lang,
Ob es ein Geiſt mir nennt,
Jch höre nur verworrnen Klang:
„All Wiſſen hat bald ein End’!“
Und ſprech ich laut, was ich empfand,
Was mir durch’s Herze zieht,
So wird daraus ſolch bunter Tand,
Ein klein armſelig Lied.
Unglaubliches iſt geſchehen, und die Verände-
rung iſt groß: von den alten, längſt geleſenen Bü-
chern, die ich im erſten Gefängniſſe hatte, ſind mir
einige verabreicht worden. Für Lektüre helfen ſie
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