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Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 3. Mannheim, 1837.

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dem allgemeinen Wesen der Jugend, wie gerade
solch ein Versuch die Religion als etwas von dem
herrschenden Bildungspunkte Abgesondertes erhalten
wird; die Religion muß aber der Mittelpunkt, die
Blüthe aller Bildungsnüancen sein. Die Reforma-
toren oder Ketzer, wie sie der Katholik nennt, haben
die Auktorität gelös't, die Philosophie hat das ergrif-
fen, und die Schlucht breit, breit ausgedehnt. Bis
dahin schloß sich alle Philosophie an die Religion,
nahm sie als ein Vorausgesetztes an, -- das hörte
auf, die Philosophie machte sich zum souverainen
Staate, und so lange nicht eine die andere wieder
einverleiben kann, so lange kehrt der Friede nicht
zurück. Solche Trennungen mögen der menschheit-
lichen Entwickelung nöthig sein, aber begeht nun
nicht die Thorheit und die Lüge, daß Jhr sie damit
aufheben wollt, wenn Jhr die Trennung leugnet.
So ist die jetzige Welt noch spinozistisch inficirt bis
in das Herz hinein: Spinoza hat die Persönlichkeit
Gottes, und in der daraus fließenden Consequenz
den monarchischen Staat geleugnet, von ihm dati-
ren die modernen Republikaner, welche streng-mo-
narchisch-kirchengläubig sind, und den Monarchismus

dem allgemeinen Weſen der Jugend, wie gerade
ſolch ein Verſuch die Religion als etwas von dem
herrſchenden Bildungspunkte Abgeſondertes erhalten
wird; die Religion muß aber der Mittelpunkt, die
Blüthe aller Bildungsnüancen ſein. Die Reforma-
toren oder Ketzer, wie ſie der Katholik nennt, haben
die Auktorität gelöſ’t, die Philoſophie hat das ergrif-
fen, und die Schlucht breit, breit ausgedehnt. Bis
dahin ſchloß ſich alle Philoſophie an die Religion,
nahm ſie als ein Vorausgeſetztes an, — das hörte
auf, die Philoſophie machte ſich zum ſouverainen
Staate, und ſo lange nicht eine die andere wieder
einverleiben kann, ſo lange kehrt der Friede nicht
zurück. Solche Trennungen mögen der menſchheit-
lichen Entwickelung nöthig ſein, aber begeht nun
nicht die Thorheit und die Lüge, daß Jhr ſie damit
aufheben wollt, wenn Jhr die Trennung leugnet.
So iſt die jetzige Welt noch ſpinoziſtiſch inficirt bis
in das Herz hinein: Spinoza hat die Perſönlichkeit
Gottes, und in der daraus fließenden Conſequenz
den monarchiſchen Staat geleugnet, von ihm dati-
ren die modernen Republikaner, welche ſtreng-mo-
narchiſch-kirchengläubig ſind, und den Monarchismus

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[126/0134] dem allgemeinen Weſen der Jugend, wie gerade ſolch ein Verſuch die Religion als etwas von dem herrſchenden Bildungspunkte Abgeſondertes erhalten wird; die Religion muß aber der Mittelpunkt, die Blüthe aller Bildungsnüancen ſein. Die Reforma- toren oder Ketzer, wie ſie der Katholik nennt, haben die Auktorität gelöſ’t, die Philoſophie hat das ergrif- fen, und die Schlucht breit, breit ausgedehnt. Bis dahin ſchloß ſich alle Philoſophie an die Religion, nahm ſie als ein Vorausgeſetztes an, — das hörte auf, die Philoſophie machte ſich zum ſouverainen Staate, und ſo lange nicht eine die andere wieder einverleiben kann, ſo lange kehrt der Friede nicht zurück. Solche Trennungen mögen der menſchheit- lichen Entwickelung nöthig ſein, aber begeht nun nicht die Thorheit und die Lüge, daß Jhr ſie damit aufheben wollt, wenn Jhr die Trennung leugnet. So iſt die jetzige Welt noch ſpinoziſtiſch inficirt bis in das Herz hinein: Spinoza hat die Perſönlichkeit Gottes, und in der daraus fließenden Conſequenz den monarchiſchen Staat geleugnet, von ihm dati- ren die modernen Republikaner, welche ſtreng-mo- narchiſch-kirchengläubig ſind, und den Monarchismus

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Zitationshilfe: Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 3. Mannheim, 1837, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laube_europa03_1837/134>, abgerufen am 24.11.2024.