Manasse war eine zeitlang sprachlos, der Jdeen- gang seines Sohnes mocht' ihm augenblicks ganz unfaßlich erscheinen -- "Thörichter Joel, mach, hänge Dich auf meine Schultern, ich werde Mühe haben, Dich über den Graben zu bringen -- ach Sohn meiner Esther" und Schluchzen hemmte seine Worte, er fühlte von Neuem besorgt an Joel's Körper her- um -- "Joel, wo ist die Wunde, welche Dir die Gottlosen geschlagen?" --
Joel bestand darauf, daß erst sein Nachbar in Sicherheit gebracht werde -- "er war der bravste Soldat, und da liegt er erstarrt, kaum fühl' ich noch einen Rest Leben in ihm, Vater Ma- nasse eilt, schafft ihn zum Wagen, und holt dann mich." --
Jetzt brach des Alten Leidenschaft in stürmende Worte aus, er schalt seinen Sohn einen halbchrist- lichen Narren, und man wußte nicht mehr, ob das unterbrechende Schluchzen mehr Mitleid oder Zorn gegen seinen Joel sei -- "was kümmert Dich der todte Jdumäer, komm, halte Dich fest!" -- Und damit schickte er sich an, seinen Sohn aufzuladen. --
Manaſſe war eine zeitlang ſprachlos, der Jdeen- gang ſeines Sohnes mocht’ ihm augenblicks ganz unfaßlich erſcheinen — „Thörichter Joel, mach, hänge Dich auf meine Schultern, ich werde Mühe haben, Dich über den Graben zu bringen — ach Sohn meiner Eſther“ und Schluchzen hemmte ſeine Worte, er fühlte von Neuem beſorgt an Joel’s Körper her- um — „Joël, wo iſt die Wunde, welche Dir die Gottloſen geſchlagen?“ —
Joel beſtand darauf, daß erſt ſein Nachbar in Sicherheit gebracht werde — „er war der bravſte Soldat, und da liegt er erſtarrt, kaum fühl’ ich noch einen Reſt Leben in ihm, Vater Ma- naſſe eilt, ſchafft ihn zum Wagen, und holt dann mich.“ —
Jetzt brach des Alten Leidenſchaft in ſtürmende Worte aus, er ſchalt ſeinen Sohn einen halbchriſt- lichen Narren, und man wußte nicht mehr, ob das unterbrechende Schluchzen mehr Mitleid oder Zorn gegen ſeinen Joel ſei — „was kümmert Dich der todte Jdumäer, komm, halte Dich feſt!“ — Und damit ſchickte er ſich an, ſeinen Sohn aufzuladen. —
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Manaſſe war eine zeitlang ſprachlos, der Jdeen-
gang ſeines Sohnes mocht’ ihm augenblicks ganz
unfaßlich erſcheinen — „Thörichter Joel, mach, hänge
Dich auf meine Schultern, ich werde Mühe haben,
Dich über den Graben zu bringen — ach Sohn
meiner Eſther“ und Schluchzen hemmte ſeine Worte,
er fühlte von Neuem beſorgt an Joel’s Körper her-
um — „Joël, wo iſt die Wunde, welche Dir die
Gottloſen geſchlagen?“ —
Joel beſtand darauf, daß erſt ſein Nachbar in
Sicherheit gebracht werde — „er war der bravſte
Soldat, und da liegt er erſtarrt, kaum fühl’
ich noch einen Reſt Leben in ihm, Vater Ma-
naſſe eilt, ſchafft ihn zum Wagen, und holt dann
mich.“ —
Jetzt brach des Alten Leidenſchaft in ſtürmende
Worte aus, er ſchalt ſeinen Sohn einen halbchriſt-
lichen Narren, und man wußte nicht mehr, ob
das unterbrechende Schluchzen mehr Mitleid oder
Zorn gegen ſeinen Joel ſei — „was kümmert
Dich der todte Jdumäer, komm, halte Dich
feſt!“ — Und damit ſchickte er ſich an, ſeinen Sohn
aufzuladen. —
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Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 2, 1. Mannheim, 1837, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laube_europa0201_1837/24>, abgerufen am 16.07.2024.
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