Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 2, 1. Mannheim, 1837.Manasse war eine zeitlang sprachlos, der Jdeen- Joel bestand darauf, daß erst sein Nachbar in Jetzt brach des Alten Leidenschaft in stürmende Manaſſe war eine zeitlang ſprachlos, der Jdeen- Joel beſtand darauf, daß erſt ſein Nachbar in Jetzt brach des Alten Leidenſchaft in ſtürmende <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0024" n="14"/> <p>Manaſſe war eine zeitlang ſprachlos, der Jdeen-<lb/> gang ſeines Sohnes mocht’ ihm augenblicks ganz<lb/> unfaßlich erſcheinen — „Thörichter Joel, mach, hänge<lb/> Dich auf meine Schultern, ich werde Mühe haben,<lb/> Dich über den Graben zu bringen — ach Sohn<lb/> meiner Eſther“ und Schluchzen hemmte ſeine Worte,<lb/> er fühlte von Neuem beſorgt an Joel’s Körper her-<lb/> um — „Jo<hi rendition="#aq">ë</hi>l, wo iſt die Wunde, welche Dir die<lb/> Gottloſen geſchlagen?“ —</p><lb/> <p>Joel beſtand darauf, daß erſt ſein Nachbar in<lb/> Sicherheit gebracht werde — „er war der bravſte<lb/> Soldat, und da liegt er erſtarrt, kaum fühl’<lb/> ich noch einen Reſt Leben in ihm, Vater Ma-<lb/> naſſe eilt, ſchafft ihn zum Wagen, und holt dann<lb/> mich.“ —</p><lb/> <p>Jetzt brach des Alten Leidenſchaft in ſtürmende<lb/> Worte aus, er ſchalt ſeinen Sohn einen halbchriſt-<lb/> lichen Narren, und man wußte nicht mehr, ob<lb/> das unterbrechende Schluchzen mehr Mitleid oder<lb/> Zorn gegen ſeinen Joel ſei — „was kümmert<lb/> Dich der todte Jdumäer, komm, halte Dich<lb/> feſt!“ — Und damit ſchickte er ſich an, ſeinen Sohn<lb/> aufzuladen. —</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [14/0024]
Manaſſe war eine zeitlang ſprachlos, der Jdeen-
gang ſeines Sohnes mocht’ ihm augenblicks ganz
unfaßlich erſcheinen — „Thörichter Joel, mach, hänge
Dich auf meine Schultern, ich werde Mühe haben,
Dich über den Graben zu bringen — ach Sohn
meiner Eſther“ und Schluchzen hemmte ſeine Worte,
er fühlte von Neuem beſorgt an Joel’s Körper her-
um — „Joël, wo iſt die Wunde, welche Dir die
Gottloſen geſchlagen?“ —
Joel beſtand darauf, daß erſt ſein Nachbar in
Sicherheit gebracht werde — „er war der bravſte
Soldat, und da liegt er erſtarrt, kaum fühl’
ich noch einen Reſt Leben in ihm, Vater Ma-
naſſe eilt, ſchafft ihn zum Wagen, und holt dann
mich.“ —
Jetzt brach des Alten Leidenſchaft in ſtürmende
Worte aus, er ſchalt ſeinen Sohn einen halbchriſt-
lichen Narren, und man wußte nicht mehr, ob
das unterbrechende Schluchzen mehr Mitleid oder
Zorn gegen ſeinen Joel ſei — „was kümmert
Dich der todte Jdumäer, komm, halte Dich
feſt!“ — Und damit ſchickte er ſich an, ſeinen Sohn
aufzuladen. —
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