Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 1, 2. Leipzig, 1833.reu Dein, so müßtest Du sprechen, wärst Du ein Weib; reu Dein, ſo müßteſt Du ſprechen, wärſt Du ein Weib; <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0195" n="183"/> reu Dein, ſo müßteſt Du ſprechen, wärſt Du ein Weib;<lb/> der Rede- und Tonfall ganz wie bei Dir, das ganze<lb/> Weſen, der ganze Luftkreis der des Valerius — Mann,<lb/> ich entſetzte mich, wärſt Du verheirathet, es müßte dies<lb/> Deine Frau ſein. Ich theilte dies Alles meiner Freun¬<lb/> din mit, ſie lächelte. Wie bin ich erſchrocken, als ſie<lb/> mir ſagte, daß ſie Dich kenne. O bleib jetzt, komm<lb/> nicht, ich fürchte mich vor Unglück, wenn Du jetzt<lb/> kommſt. Ach nein, wenn ſie Dich beglücken könnte,<lb/> komm, komm, ich würde ſo gern für Dein Glück ſter¬<lb/> ben. Als Du mir von Deiner erſten Liebe erzählteſt,<lb/> da war ich ſo ſchmerzhaft erregt und doch ſo überaus<lb/> ſelig in dem Gedanken, wenn ich ſie Dir wieder in den<lb/> Arm legen und mein ſeligweinend Geſicht zwiſchen eure<lb/> an einander gedrückten Schultern ſchmiegen könnte. Du<lb/> haſt Recht, die Liebe iſt mehr als der Beſitz einer ein¬<lb/> zigen Perſon, ſie iſt eine ganze Atmosphäre von Wohl<lb/> wollen und viel hat darin Raum. Wenn ich Dich nur<lb/> nicht ſo viel geküßt hätte, das iſt ſo ſchlimm, jetzt wird<lb/> es mir doch viel ſchwerer werden, Dich am Herzen einer<lb/> Andern zu ſehen. Du glaubſt aber nicht, um wie viel<lb/> lieber ich Dich habe wegen Deiner offnen Ehrlichkeit,<lb/> daß Du mir gleich beim erſten Kuſſe ſagteſt, Dein Herz<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [183/0195]
reu Dein, ſo müßteſt Du ſprechen, wärſt Du ein Weib;
der Rede- und Tonfall ganz wie bei Dir, das ganze
Weſen, der ganze Luftkreis der des Valerius — Mann,
ich entſetzte mich, wärſt Du verheirathet, es müßte dies
Deine Frau ſein. Ich theilte dies Alles meiner Freun¬
din mit, ſie lächelte. Wie bin ich erſchrocken, als ſie
mir ſagte, daß ſie Dich kenne. O bleib jetzt, komm
nicht, ich fürchte mich vor Unglück, wenn Du jetzt
kommſt. Ach nein, wenn ſie Dich beglücken könnte,
komm, komm, ich würde ſo gern für Dein Glück ſter¬
ben. Als Du mir von Deiner erſten Liebe erzählteſt,
da war ich ſo ſchmerzhaft erregt und doch ſo überaus
ſelig in dem Gedanken, wenn ich ſie Dir wieder in den
Arm legen und mein ſeligweinend Geſicht zwiſchen eure
an einander gedrückten Schultern ſchmiegen könnte. Du
haſt Recht, die Liebe iſt mehr als der Beſitz einer ein¬
zigen Perſon, ſie iſt eine ganze Atmosphäre von Wohl
wollen und viel hat darin Raum. Wenn ich Dich nur
nicht ſo viel geküßt hätte, das iſt ſo ſchlimm, jetzt wird
es mir doch viel ſchwerer werden, Dich am Herzen einer
Andern zu ſehen. Du glaubſt aber nicht, um wie viel
lieber ich Dich habe wegen Deiner offnen Ehrlichkeit,
daß Du mir gleich beim erſten Kuſſe ſagteſt, Dein Herz
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