Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 1, 2. Leipzig, 1833.rem Gesetz. -- Die Menschen können alle Schuhe brau¬ "Die Pfaffen haben noch mehr Unglück in die "Der jämmerlichste Dorfpfaff, der 40 Jahr die Welt rem Geſetz. — Die Menſchen können alle Schuhe brau¬ „Die Pfaffen haben noch mehr Unglück in die „Der jämmerlichſte Dorfpfaff, der 40 Jahr die Welt <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0140" n="128"/> rem Geſetz. — Die Menſchen können alle Schuhe brau¬<lb/> chen, aber nicht alle einen Schuh.“</p><lb/> <p>„Die Pfaffen haben noch mehr Unglück in die<lb/> Welt gebracht als die Ariſtokraten; dieſe drückten uns<lb/> zu Boden, aber das Sonnenlicht konnten ſie uns nicht<lb/> nehmen; jene verhüllten die Sonne mit einem ſchwar¬<lb/> zen Tuche, worauf ſie den Kreuzestod malten. Die be¬<lb/> ſten Pfaffen waren die ſchlimmſten, weil ſie an ſich ſelbſt<lb/> glaubten. Sie werden in eine ſolche Klugheit hinein¬<lb/> geredet, da ſie immer gebend vor der Welt ſtehn — ein<lb/> abſcheulicher Dünkel kann gar nicht ausbleiben. Sie<lb/> haben die Schlüſſel zum Himmel und zur Hölle, und<lb/> die Thürſteher ſind immer ſchlimmer als die Hausherrn.<lb/> Es iſt gar nicht mehr die Rede vom Empfangen bei<lb/> ihnen, ſie ſind meiſt alte Weiber — oder ſie halten<lb/> doch Alles, was man Ihnen ſagt, für Nebenſache, denn<lb/> was alles Andre überflüßig macht, glauben ſie doch<lb/> zu haben.“</p><lb/> <p>„Der jämmerlichſte Dorfpfaff, der 40 Jahr die Welt<lb/> und was ſie geboren, jenſeit ſeiner nächſten Berge nicht ge¬<lb/> ſehen, bedauert den geſcheidteſten Mann, der hie und da<lb/> über Dinge ſprechen will, die über Eſſen und Trinken gehn.<lb/> — Iſt es nicht zum Verzweifeln, wenn ich neben ſolch<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [128/0140]
rem Geſetz. — Die Menſchen können alle Schuhe brau¬
chen, aber nicht alle einen Schuh.“
„Die Pfaffen haben noch mehr Unglück in die
Welt gebracht als die Ariſtokraten; dieſe drückten uns
zu Boden, aber das Sonnenlicht konnten ſie uns nicht
nehmen; jene verhüllten die Sonne mit einem ſchwar¬
zen Tuche, worauf ſie den Kreuzestod malten. Die be¬
ſten Pfaffen waren die ſchlimmſten, weil ſie an ſich ſelbſt
glaubten. Sie werden in eine ſolche Klugheit hinein¬
geredet, da ſie immer gebend vor der Welt ſtehn — ein
abſcheulicher Dünkel kann gar nicht ausbleiben. Sie
haben die Schlüſſel zum Himmel und zur Hölle, und
die Thürſteher ſind immer ſchlimmer als die Hausherrn.
Es iſt gar nicht mehr die Rede vom Empfangen bei
ihnen, ſie ſind meiſt alte Weiber — oder ſie halten
doch Alles, was man Ihnen ſagt, für Nebenſache, denn
was alles Andre überflüßig macht, glauben ſie doch
zu haben.“
„Der jämmerlichſte Dorfpfaff, der 40 Jahr die Welt
und was ſie geboren, jenſeit ſeiner nächſten Berge nicht ge¬
ſehen, bedauert den geſcheidteſten Mann, der hie und da
über Dinge ſprechen will, die über Eſſen und Trinken gehn.
— Iſt es nicht zum Verzweifeln, wenn ich neben ſolch
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