Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 1, 1. Leipzig, 1833.ein kleiner Gnom sitzend auf die Ouvertüre der dame ein kleiner Gnom ſitzend auf die Ouvertüre der dame <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0092" n="82"/> ein kleiner Gnom ſitzend auf die Ouvertüre der <hi rendition="#aq">dame<lb/> blanche</hi> gehorcht hatte. Plötzlich war er lebendig ge¬<lb/> worden, hatte wie ein Regenwurm gezappelt, wenn eine<lb/> ſchöne Stelle darangekommen, und war bald darauf ohne<lb/> weitere Einleitung mit dem Grafen in ein Geſpräch über<lb/> Oper und Muſik gerathen. Mit Alberta, die auch da<lb/> war, machte er ſich alsbald bekannt, iſt beweglich, ge¬<lb/> fällig, redſelig, liebenswürdig, daß ihn der Graf zum<lb/> Souper bittet und binnen achtundvierzig Stunden iſt er mit<lb/> hieher nach Grünſchloß gefahren, hat tauſend Geſchichten<lb/> erzählt, zehn Souette gemacht, iſt häuslich eingerichtet<lb/> und wie ein Glied der Familie, wie ein gern geſehener<lb/> bunter Papagai, dem man Zucker ſchenkt. Es iſt ein<lb/> pudelnärriſch Kerlchen, romantiſch vom Scheitel bis zur<lb/> Sohle, gewandt und beweglich wie ein Püppchen, ver¬<lb/> liebt und hübſch wie eine Amorette. Er iſt klein und<lb/> zierlich gewachſen, ein ſchwarzer Krauskopf, hat ſchwarze,<lb/> muntere Augen, ein charmantes ovales italieniſches Ge¬<lb/> ſichtchen, ein weiches angenehmes Organ und den ſchön¬<lb/> ſten deutſchen Accent, den nur Valers an Richtigkeit,<lb/> nicht aber an Schönheit übertrifft. Es iſt nicht das<lb/> ſchneidend ſcharfe Norddeutſche, ſondern die ſüdliche<lb/> Weiche hat ſich ſanft um die nordiſche Schärfe gelegt,<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [82/0092]
ein kleiner Gnom ſitzend auf die Ouvertüre der dame
blanche gehorcht hatte. Plötzlich war er lebendig ge¬
worden, hatte wie ein Regenwurm gezappelt, wenn eine
ſchöne Stelle darangekommen, und war bald darauf ohne
weitere Einleitung mit dem Grafen in ein Geſpräch über
Oper und Muſik gerathen. Mit Alberta, die auch da
war, machte er ſich alsbald bekannt, iſt beweglich, ge¬
fällig, redſelig, liebenswürdig, daß ihn der Graf zum
Souper bittet und binnen achtundvierzig Stunden iſt er mit
hieher nach Grünſchloß gefahren, hat tauſend Geſchichten
erzählt, zehn Souette gemacht, iſt häuslich eingerichtet
und wie ein Glied der Familie, wie ein gern geſehener
bunter Papagai, dem man Zucker ſchenkt. Es iſt ein
pudelnärriſch Kerlchen, romantiſch vom Scheitel bis zur
Sohle, gewandt und beweglich wie ein Püppchen, ver¬
liebt und hübſch wie eine Amorette. Er iſt klein und
zierlich gewachſen, ein ſchwarzer Krauskopf, hat ſchwarze,
muntere Augen, ein charmantes ovales italieniſches Ge¬
ſichtchen, ein weiches angenehmes Organ und den ſchön¬
ſten deutſchen Accent, den nur Valers an Richtigkeit,
nicht aber an Schönheit übertrifft. Es iſt nicht das
ſchneidend ſcharfe Norddeutſche, ſondern die ſüdliche
Weiche hat ſich ſanft um die nordiſche Schärfe gelegt,
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