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Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 1, 1. Leipzig, 1833.

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und bittet Sie, doch ja recht bald hieher zu kommen.
Adieu! Adieu!

Man ruft mich zu Tisch und unsre Mahlzeiten
sind jetzt immer diplomatische Mittagsessen; der Graf
bringt lauter schwerfällige Gegenstände aufs Tapet, und
es entsteht immer ein so klirrendes Gefecht, daß man
das Essen ganz vergißt. Ich glaube, es würde oft
Blut fließen, wenn nicht Valer immer die zürnenden
Parteien vom Schlachtfelde wegführte. Meine Herren,
pflegt er dann zu sagen, ich bitte, mir auf ein höher
gelegenes Terrain zu folgen, und dann rückt er die
Streitfrage der Parteien auf ein sogenanntes histo¬
risches Entwickelungs-Feld; stellt zuerst den blutig um
sich hauenden Hyppolit zur Ruhe; ihm folgt der Graf
mit einigen leichten Einwendungen, die bald beseitigt
sind, und Graf Fips ist dann immer sogleich still; ich
glaube, er versteht nicht viel mehr davon als ich. Doch
hab' ich mich schon sehr in des Valerius Gelehrsamkeit
eingerichtet; anfänglich kam sie mir stets wie ein Berg¬
sturz vor, der mich verschüttete, jetzt hat er mich mit
ein paar klaren einfachen Worten von dem Hauptgange
seiner Ideen unterrichtet, und nun folg' ich ihm mit
Leichtigkeit, und es thut mir unbeschreiblich wohl, wenn

und bittet Sie, doch ja recht bald hieher zu kommen.
Adieu! Adieu!

Man ruft mich zu Tiſch und unſre Mahlzeiten
ſind jetzt immer diplomatiſche Mittagseſſen; der Graf
bringt lauter ſchwerfällige Gegenſtände aufs Tapet, und
es entſteht immer ein ſo klirrendes Gefecht, daß man
das Eſſen ganz vergißt. Ich glaube, es würde oft
Blut fließen, wenn nicht Valer immer die zürnenden
Parteien vom Schlachtfelde wegführte. Meine Herren,
pflegt er dann zu ſagen, ich bitte, mir auf ein höher
gelegenes Terrain zu folgen, und dann rückt er die
Streitfrage der Parteien auf ein ſogenanntes hiſto¬
riſches Entwickelungs-Feld; ſtellt zuerſt den blutig um
ſich hauenden Hyppolit zur Ruhe; ihm folgt der Graf
mit einigen leichten Einwendungen, die bald beſeitigt
ſind, und Graf Fips iſt dann immer ſogleich ſtill; ich
glaube, er verſteht nicht viel mehr davon als ich. Doch
hab' ich mich ſchon ſehr in des Valerius Gelehrſamkeit
eingerichtet; anfänglich kam ſie mir ſtets wie ein Berg¬
ſturz vor, der mich verſchüttete, jetzt hat er mich mit
ein paar klaren einfachen Worten von dem Hauptgange
ſeiner Ideen unterrichtet, und nun folg' ich ihm mit
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[157/0167] und bittet Sie, doch ja recht bald hieher zu kommen. Adieu! Adieu! Man ruft mich zu Tiſch und unſre Mahlzeiten ſind jetzt immer diplomatiſche Mittagseſſen; der Graf bringt lauter ſchwerfällige Gegenſtände aufs Tapet, und es entſteht immer ein ſo klirrendes Gefecht, daß man das Eſſen ganz vergißt. Ich glaube, es würde oft Blut fließen, wenn nicht Valer immer die zürnenden Parteien vom Schlachtfelde wegführte. Meine Herren, pflegt er dann zu ſagen, ich bitte, mir auf ein höher gelegenes Terrain zu folgen, und dann rückt er die Streitfrage der Parteien auf ein ſogenanntes hiſto¬ riſches Entwickelungs-Feld; ſtellt zuerſt den blutig um ſich hauenden Hyppolit zur Ruhe; ihm folgt der Graf mit einigen leichten Einwendungen, die bald beſeitigt ſind, und Graf Fips iſt dann immer ſogleich ſtill; ich glaube, er verſteht nicht viel mehr davon als ich. Doch hab' ich mich ſchon ſehr in des Valerius Gelehrſamkeit eingerichtet; anfänglich kam ſie mir ſtets wie ein Berg¬ ſturz vor, der mich verſchüttete, jetzt hat er mich mit ein paar klaren einfachen Worten von dem Hauptgange ſeiner Ideen unterrichtet, und nun folg' ich ihm mit Leichtigkeit, und es thut mir unbeſchreiblich wohl, wenn

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Zitationshilfe: Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 1, 1. Leipzig, 1833, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laube_europa0101_1833/167>, abgerufen am 22.11.2024.