entfernt haben, alles Uebrige aber ohne Mühe dann vertreten. "Es stürmt heftig," gab ich ihr noch als Notiz in die Hand sie warf mir den letzten Kuß zu, ich sprang hinunter. Der Sprung war ein mäßiges Stockwerk hoch und führte in einen Seitenhof, wo glück¬ licherweise statt der Steinplatten Rasen war. Es krach¬ ten alle Knochen in den Gelenken, jedoch die Elasticität meiner gesunden Glieder spottete der Erschütterung. Das Geräusch hatte aber den großen Hund des Pallastwächters herbeigelockt, ich stand kaum auf den Beinen, so kam er brüllend auf mich eingesprungen, setzte an mir in die Höhe und schlug Schnauze und Rachen an meine Brust. Ich hatte Eile, spannte all' meine Muskeln, würgte ihm den Hals zusammen, daß ihm der Athem benommen ward und stieß seine Schnauze so heftig als ich konnte, an die Mauer. Das Ringen seiner Glie¬ der hörte auf, schlaff streckten sich die Pfoten, er war halb erdrosselt, das Blut schoß aus dem Rachen. Da hört' ich das kommende Nahen des Wächters -- ich mußte fort, den Hund drückte ich auf die Erde, ließ ihn einen Augenblick los und trat ihn, der fast regungs¬ los war, den Fuß mit dem ganzen Gewicht des Kör¬ pers auf den Kopf. Das Terrain kannte ich, über eine
entfernt haben, alles Uebrige aber ohne Mühe dann vertreten. „Es ſtürmt heftig,“ gab ich ihr noch als Notiz in die Hand ſie warf mir den letzten Kuß zu, ich ſprang hinunter. Der Sprung war ein mäßiges Stockwerk hoch und führte in einen Seitenhof, wo glück¬ licherweiſe ſtatt der Steinplatten Raſen war. Es krach¬ ten alle Knochen in den Gelenken, jedoch die Elaſticität meiner geſunden Glieder ſpottete der Erſchütterung. Das Geräuſch hatte aber den großen Hund des Pallaſtwächters herbeigelockt, ich ſtand kaum auf den Beinen, ſo kam er brüllend auf mich eingeſprungen, ſetzte an mir in die Höhe und ſchlug Schnauze und Rachen an meine Bruſt. Ich hatte Eile, ſpannte all' meine Muskeln, würgte ihm den Hals zuſammen, daß ihm der Athem benommen ward und ſtieß ſeine Schnauze ſo heftig als ich konnte, an die Mauer. Das Ringen ſeiner Glie¬ der hörte auf, ſchlaff ſtreckten ſich die Pfoten, er war halb erdroſſelt, das Blut ſchoß aus dem Rachen. Da hört' ich das kommende Nahen des Wächters — ich mußte fort, den Hund drückte ich auf die Erde, ließ ihn einen Augenblick los und trat ihn, der faſt regungs¬ los war, den Fuß mit dem ganzen Gewicht des Kör¬ pers auf den Kopf. Das Terrain kannte ich, über eine
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entfernt haben, alles Uebrige aber ohne Mühe dann
vertreten. „Es ſtürmt heftig,“ gab ich ihr noch als
Notiz in die Hand ſie warf mir den letzten Kuß zu,
ich ſprang hinunter. Der Sprung war ein mäßiges
Stockwerk hoch und führte in einen Seitenhof, wo glück¬
licherweiſe ſtatt der Steinplatten Raſen war. Es krach¬
ten alle Knochen in den Gelenken, jedoch die Elaſticität
meiner geſunden Glieder ſpottete der Erſchütterung. Das
Geräuſch hatte aber den großen Hund des Pallaſtwächters
herbeigelockt, ich ſtand kaum auf den Beinen, ſo kam
er brüllend auf mich eingeſprungen, ſetzte an mir in
die Höhe und ſchlug Schnauze und Rachen an meine
Bruſt. Ich hatte Eile, ſpannte all' meine Muskeln,
würgte ihm den Hals zuſammen, daß ihm der Athem
benommen ward und ſtieß ſeine Schnauze ſo heftig als
ich konnte, an die Mauer. Das Ringen ſeiner Glie¬
der hörte auf, ſchlaff ſtreckten ſich die Pfoten, er war
halb erdroſſelt, das Blut ſchoß aus dem Rachen. Da
hört' ich das kommende Nahen des Wächters — ich
mußte fort, den Hund drückte ich auf die Erde, ließ
ihn einen Augenblick los und trat ihn, der faſt regungs¬
los war, den Fuß mit dem ganzen Gewicht des Kör¬
pers auf den Kopf. Das Terrain kannte ich, über eine
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Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 1, 1. Leipzig, 1833, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laube_europa0101_1833/148>, abgerufen am 16.07.2024.
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